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Inflation: Der Spike-Effekt – oder wie nachhaltig ist die Teuerung?

Die Inflation und der Spike-Effekt

Seit Beginn des Jahres geht es mit den Daten zur Inflation nach oben, ab April immer schneller. Wie eine Fahnenstange. Dass der Keim der Umkehr damit gelegt wurde, zeigen viele Beispiele aus der Vergangenheit. Die so genannten Wirtschaftssubjekte stellen sich rasch auf diese Situation ein, außer die Politik funkt dazwischen.

Inflation: Die Entwicklung seit 30 Jahren

Man befindet sich aktuell bei der Inflation auf dem höchsten Niveau seit 2008, nicht mehr weit entfernt von 1991. Immer wieder die Ausschläge nach oben:

Inflation schießt nach oben

Bereits seit Urzeiten der Börse:

Inflation seit 1872

Deutlich erkennbar die Spitzen bei der Entwicklung der Inflation. Warum diese seltsamen spitzen Pyramidenformen? Meine Erklärung:

Produzenten und Verbraucher (in dem sozialen System Wirtschaft) reagieren auf eine schockartige Entwicklung. Rohstoffproduzenten und Zulieferer weiten so schnell wie möglich ihre Kapazitäten aus, denn in einem marktwirtschaftlichen System versucht man die Gewinnsituation so rasch als möglich auszunutzen. Außer eine echte Knappheit verhindert dies, zumindest eine Zeit lang.

Und die Konsumenten regieren darauf zunächst mit einer Verschiebung der Nachfrage und teilweise mit einer Substitution des verteuerten Gutes. Beides führt rasch zu einem Übergewicht des Angebots im Verhältnis zur Nachfrage.

Bei einen der wichtigsten Rohstoffe – Öl – dem so genannten schwarzen Gold, haben wir bereits ein Jahr lang steigende Preise erlebt, in Wellen, zunächst ziemlich rasch von 20 Dollar in Richtung 75 Dollar. Aber irgendwann kommt es zu einem Tipping Point, wo entweder die abebbende Disziplin der OPEC+Staaten oder die Ausweitung der Produktkapazitäten dem Anstieg ein Ende bereitet. Was würde denn passieren, wenn der Ölpreis jetzt auf 80/90 und vielleicht 100 Dollar in kürzester Zeit ansteigen würde? Schlagartig würden hunderte Bohrlöcher in den USA wieder in Betrieb gesetzt, bei diesen Gewinnmargen.

Dergleichen gab es in den Jahren der Ölpreishausse 2011 und 2014 nicht, denn da existierte auch die Schieferölproduktion noch nicht, zumindest nicht mit ihrer jetzigen Kapazität. Man darf nicht die Situation des Ölboykotts in den 1970-ern heranziehen, mit einer Vervierfachung der Preise, in ganz kurzer Zeit, weil die arabischen Staaten damals extreme Monopolmacht besaßen.

Wann wird eine Inflation dauerhaft?

Da gibt es zunächst zwei „vereinfachende“ Antworten. Dauerhaft wird Inflation dann, wenn ein Gut knapp ist oder knapp gehalten werden kann, wie beim Ölboykott in den 1970-er-Jahren. Oder bei Grund und Boden (Immobilien), der natürlich nicht vermehrbar ist. Als Zweites kommt natürlich die berüchtigte Lohn-Preis-Spirale ins Spiel, wenn durch Gewerkschaften hohe Lohnsteigerungen durchgesetzt werden können, wie in Deutschland unter ÖTV-Chef Heinz Kluncker mit 11 Prozent im Jahre 1974.

Aber das war noch zu einer Zeit mit geringerer Automatisation, das Digitalzeitalter dürfte aber aktuell ein wenig einen Riegel vorschieben. Man denke nur an riesige computergesteuerte Fabrikhallen, in denen sich nur noch sehr wenige Mitarbeiter aufhalten.

Fazit

Eine boomende Wirtschaft, wie aktuell, kann für längere Zeit eine Inflation erzeugen. Vor allem, wenn (wie aktuell) fast 165 Länder aus einer Rezession kommend und zeitlich versetzt wieder auf Wachstum schalten. Wenn die Rohstoffproduzenten und Lieferketten bis zum Bersten belastet werden. Aber die Geschichte zeigt, wie rasch sich die Wirtschaft auf so eine Situation einstellt, außer die Politik und echte Knappheit verhindern einen typischen Schweinezyklus.

Administrierte Preissteigerungen (als Beispiel: CO2-Abgabe) stellen so eine Situation dar – aber welche Wirtschaftsentwicklung müsste vorherrschen, damit die teilweise Verzehnfachung von Frachtpreisen auf den Meeren noch in einem Jahr Bestand haben sollte? Wo schon geunkt wurde, dass die Kosten für den Transport eines Containers den Wert dessen Inhalts in manchen Fällen schon übersteigen würde..



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5 Kommentare

    1. Die beste Antwort ist gleich die derzeit erste:
      KDL
      @afrikman

      17. Juli
      Antwort an @Markus_Krall
      Der Rohstoff menschliches Hirn wird immer knapper!

    2. Eine Umfrage unter seinen hörigen Followern, wie repräsentativ. Welch fundierte Thesen wird er aus der gefilterten Selbstauswertung wohl wieder formulieren?

      1. ich verstehe die Kritik nicht. Herr Krall fragt nach Fakten
        und nicht nach Meinungen

        1. @susiklatt
          Fakten, also statistisch belastbare und wiederholbare Fakten, gewinnt man nicht aus Umfragen innerhalb der eigenen Fangemeinde auf Twitter. Dafür braucht man repräsentative Stichproben, ausgefeilte und valide Fragestellungen mit Kontrollfragen und die richtigen Werkzeuge zur Auswertung von klar einzuordnenden Antworten oder Bewertungen. Und vor allem eine Plattform, die mit Twitter & Konsorten aber mal so gar nichts zu tun hat. Und eine Prüfung durch andere Wissenschaftler. Oder im Falle des Herrn Krall durch andere ökonomische Analysten und Pseudowissenschaftler, denen wenigstens am Ende alle Daten zur Kontrolle vorliegen.

          Markus Krall definiert gleich zu Beginn die Stichprobe:
          „Eine Bitte an meine Follower!“
          Und kurz danach unmittelbar vor seinen Fragen erst einmal folgende Bedingung:
          „Wenn es Ihnen auch so geht, schreiben sie mir hier!“
          Stichwort repräsentative Stichprobe: Finito.

          Was ist mit all den Leuten, denen es nicht so geht?
          Und den Nicht-Followern?
          Sind das nicht vielleicht 100 oder 1000 oder 10000 Mal mehr?
          Werden die in der Auswertung auch berücksichtigt?
          Schreiben die überhaupt?

          Markus Krall tweetet zwischen diesen beiden massiven Einschränkungen:
          „Immer mehr Branchen melden…“
          Stichwort Branchen: Wer gehört zur Branche der Krall-Follower?
          Haben Sie schon mal die Antworten im Tweet durchgelesen? Beispiel:

          Struppilu DelfinPalmeSchildkröteHibiskusSonne mit Gesicht
          @Struppilu
          ·
          17. Juli
          Antwort an
          @Markus_Krall
          Ich warte schon seit drei Monaten auf einen bestellten und bezahlten Wohnzimmertisch. Ursprüngliche Lieferzeit 2-3 Wochen. Begründung warum noch nicht geliefert, der Hersteller hat kein Holz.

          Stichwort „Herr Krall fragt nach Fakten und nicht nach Meinungen“: Finito.

          Und doch wird er bald mal wieder etwas zum Besten geben, wo es heißt: Eine überwältigende Mehrheit hat bestätigt, dass…

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