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Inflation, die Märkte und die Fed – was kommt jetzt?

Die Fed und die Inflation

Die vorhin veröffentlichten Daten zur Inflation, die US-Verbraucherpreise, sind massiv höher ausgefallen als erwartet – die Kerninflation stieg sogar mit +0,8% zum Vormonat so stark wie seit dem Jahr 1982 nicht mehr.

Inflation – die aktuellen Preistreiber

Sehen wir uns die einzelnen Preistreiber einmal an:

Hier stechen vor allem die Preise für Hotelübernachtungen (+9%), Flüge (+10%), Mietwagen (+16%) und Gebrauchtwagen (+10%) hervor. Dabei ist alleine der Anstieg bei den Gebrauchtwagen von 10% für ein Drittel des Anstiegs bei der Kerninflation von +0,9% im April verantwortlich gewesen.

Die aktuellen Daten sorgen nun für einen Anstieg der Inflationserwartungen (5year breakevens) auf 2,81% – das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2005!

Wie gut, dass unmittelbar nach Veröffentlichung der Daten sich Fed-Vize Clarida zu Wort meldete: man erwarte zunächst noch ein weiteres Ansteigen der Inflation wegen den Basiseffekten, aber gehe weiter davon aus, dass die Inflation am Jahresende dann wieder im Bereich 2% liegen werde. Das bedeutet: die Fed sieht die Inflation nach wie vor als „transitory“. Aber wenn dem nicht so sei, so Clarida, dann werde die US-Notenbank reagieren. Er sei „überrascht“ von den heute veröffentlichten Daten, so Clarida.

In einer gestern veröffentlichten Rede von Lael Brainard – vermutlich die Nachfolgerin von Jerome Powell – hat die Notenbankerin noch einmal versucht klarzustellen, warum es geradezu „zwingende Gründe“ für ein späteres Nachlassen der Inflation gebe:

„Thus, there are compelling reasons to expect the well-entrenched inflation dynamics that prevailed for a quarter-century to reassert themselves next year as imbalances associated with reopening are resolved, work and consumption patterns settle into a post-pandemic „new normal,“ and some of the current tailwinds shift to headwinds.“

Aber auch bei Brainard die Aussage: wenn es doch anders komme und die Inflation nicht „transitory“ sei, dann müsse die Fed agieren.

Noch aber gibt es aus Sicht der Fed keinen Beleg, dass die Teuerung dauerhaft hoch ausfällt – die Notenbank fokussiert sich bereits auf das Jahresende und versucht daher, den aktuellen Daten keine zu große Bedeutung beizumessen.

Daher ist eine Erholung der Aktienmärkte kurzfristig durchaus möglich – aber die Anstiege dürften begrenzt bleiben. Denn das Damoklesschwert „Tapering“ hängt nun über den Märkten – das gilt auch und besonders für die Tech-Werte, wenn die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe weiter nach oben geht (was sie aktuell tut – heute übrigens die Auktion einer solchen 10-jährigen US-Staatsanleihe, das wird ein „Hinkucker“).

So oder so: die Fed und andere Notenbanken fahren ein gigantisches Experiment. Das kann gut gehen – oder eben nicht..



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1 Kommentar

  1. Johann Steinhaus

    Hallo Fuggi ,

    verstehe aber nicht wirklich, warum der DAX – trotz bekannter Datenlage-, scheinbar losgelöst im Plus agiert wogegen die anderen Indizes ordentlich rot unterwegs sind .

    Grüße, Johann

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