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Inflation: Erstes Zeichen der Entspannung für die EZB

Während die Inflation in der Eurozone spürbar sinkt, war die Kerninflation immer weiter gestiegen. Aber jetzt gibt es ein Entspannungssignal.

Beim Thema Inflation war es zwar eine Erleichterung, dass die Headline-Zahl seit Herbst 2022 von über 10 % auf zuletzt +7,0 % im Jahresvergleich gesunken ist im März. Aber die Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) macht der EZB zuletzt besondere Sorgen. Denn diese Kernrate stieg von Monat zu Monat immer weiter an. In der Grafik, die bis Anfang 2020 zurückreicht, sehen wir in blau die Gesamt-Inflation, und in orange die Kerninflation. Sie stieg seit Ende 2020 von der Null-Linie immer weiter an auf +5,7 % im Hoch im März 2023.

Heute hat Eurostat die endgültigen Daten zur Inflation in der Eurozone für April gemeldet. Daraus geht hervor, erstens: Die Headline-Zahl ist zwar von +6,9 % auf +7,0 % minimal gestiegen, aber der Trend ist doch eher rückläufig. Zweitens, und wohl viel wichtiger für die EZB: Endich sieht man auch eine Schrumpfung bei der Kerninflation – sei der Rückgang auch noch so gering – sie sinkt von +5,7 % im Jahresvergleich im März auf +5,6 % im April (siehe roter Kreis).

Inflation und Kerninflation in der Eurozone seit Anfang 2020

Die folgende Tabelle zeigt die heute von Eurostat veröffentlichten Daten. Energie ist mit +2,4 % kein Preistreiber mehr. Die Lebensmittelpreise sind Preistreiber Nummer 1 mit +13,5 %, auch wenn die Steigerungsrate im März noch höher lag mit +15,5 %. Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte sich jetzt sagen, dass es erste Anzeichen dafür gibt, dass auch die Kerninflation sich abschwächt, und dass man doch früher als gedacht über einen Stillstand bei den Zinsen nachdenken kann. Aber erst einmal stehen – so zumindest die aktuelle Markterwartung – wohl noch zwei kleine Zinsschritte nach oben an bei der EZB, um jeweils 25 Basispunkte. Kann die Zentralbank diesen Zinsauftrieb doch früher stoppen, wenn die Mai-Daten auch bei der Kerninflation weiter rückläufig sind?

Rückläufige Kerninflation im April

Charts: TradingView und Eurostat



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2 Kommentare

  1. Diese Mini Prozent Bewegungen sind doch lächerlich! Die Inflation ist weiterhin klar zu hoch, und weit über dem Ziel der Notenbank. Und ob der tolle Trend wirklich so weiter geht ist eine andere Frage, denn wie heißt es so treffend: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.

  2. Die Frage ist, ob der Rückgang der Energiepreise dauerhaft sein wird, oder ob diese zum Winter hin nochmals deutlich ansteigen werden.

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