Trotz emporschnellender Inflation müssen die Notenbanken nach eigenem Bekunden die Wirtschaft noch bis in das nächste Jahr hinein stützen. Doch wie soll konjunkturpolitisches Bremsen und Gasgeben gleichzeitig funktionieren? Das Dilemma zwischen der Abhängigkeit des Wachstums von künstlichen Stimuli einerseits und den preistreibenden Nebenwirkungen andererseits birgt hohe Risiken.
Inflation oder Rezession – Pest oder Cholera
Nach wie vor sind die Zentralbanken und Regierungen bemüht, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzufedern. Die dazu seit Beginn der Pandemie eingesetzten Mittel sind ohne historisches Beispiel. Allein die Fiskalstimuli erreichen bis zu 56 Prozent der gesamten jährlichen Wirtschaftsleistung:
Bis auf die chinesische Zentralbank halten die Geld- und Fiskalpolitiker der größten Wirtschaftsräume an ihrer Stützung der Konjunkturerholung fest und begründen dies primär mit der zögerlichen Erholung am Arbeitsmarkt.
Lediglich die chinesische Regierung sowie die unter der Kontrolle der Kommunistischen Partei stehende Zentralbank (PBOC) vollführen aktuell Bremsmanöver zur Eindämmung des Teuerungsschubs. Vor allem die starke Kreditexpansion, die Spekulationswut am Immobilien- und Finanzmarktmarkt sowie die explodierenden Rohstoffpreise sollen so bekämpft werden.
In Anbetracht der hohen Gesamtverschuldung Chinas in Höhe von 335 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist das ein gewagtes Manöver. Allein die Verschuldung der Unternehmen außerhalb des Bankensektors beträgt in China knapp 170 Prozent des BIP. Nur in Hongkong ist dieser Anteil mit 245 Prozent gemessen an allen Emerging Markets noch höher (Quelle: IIF).
Die jüngsten Daten aus China zeigen das Dilemma der Politik: Sobald auch nur geringfügig das Kreditvergabewachstum gezielt gedrosselt und die Spekulation eingedämmt wird, greifen die Konjunkturbremsklötze hart zu.
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Fünf Prozent Inflation sind aber nur dann leicht zu ertragen, wenn die Löhne entsprechend steigen, was in den 70ern noch der Fall war. Der Satz verliert dann seine Gültigkeit, wenn zwar genug Arbeit angeboten wird, du davon aber nichts hast.
Merke: Im alten Rom hatten die Sklaven auch immer Vollbeschäftigung.
Noch sehe ich keine richtige Inflation, sondern nur eine „Teuerung“. Bei richtiger Inflation, steigen auch die Löhne der Beschäftigten. Dies dann zwar nicht so schnell, wie die Preise, aber auch die Löhne würden dann langsam ansteigen. Es geht also erst richtig los mit der Inflation, wenn auch die Löhne zu steigen beginnen.