Allgemein

Warum für Inflation die Geldumlaufgeschwindigkeit wichtig ist

Um das zu erreichen, müsste das Sparen in Relation zum Konsumieren unattraktiv gestaltet werden. Hierzu könnte der Staat beispielsweise Konsumschecks an Privathaushalte verteilen, die mit einem engen Verfallsdatum versehen sind. Doch auch in diesem Fall könnte Einkommen aus anderen Quellen ersatzweise gespart werden. Die wirksamste Methode, um den Bürgern das Sparen, also das Horten von Geld, abzugewöhnen, ist die Abschaffung des Bargeldes und die Einführung von Negativzinsen und Schwundgeld. Sobald das Halten von Giralgeld bestraft wird, weil es absehbar und schnell an Kaufkraft verliert, sind die Wirtschaftssubjekte gezwungen, das Geld so schnell wie möglich wieder auszugeben. Sparen funktioniert mit Schwundgeld nicht. Die Geldumlaufgeschwindigkeit würde massiv ansteigen und das BIP mit nach oben ziehen.

Bei dieser erzwungenen Erhöhung der Geldumlaufgeschwindigkeit besteht jedoch die Gefahr einer Teuerungsspirale sowie der Vertrauensverlust in die offiziellen Zahlungsmittel. Die Folge wäre eine Inflation, die außer Kontrolle zu geraten droht. Sollten jedoch die bislang getroffenen Maßnahmen nicht ausreichen, um die ökonomischen Schäden durch Covid-19 in den Griff zu bekommen und die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, dann wären solche „unkonventionellen“ Maßnahmen zumindest theoretisch möglich. Eine deflationäre Depression á la 1929 ff. ist in einem ungedeckten Geldsystem mit theoretisch unendlich großer Geldmenge (Inflation) und ohne Bargeld jederzeit abwendbar.

Fazit und Ausblick

Inflation im Sinne von Geldmengenausweitung und Teuerung im Sinne von steigenden Preise für Rohstoffe, Güter, Waren und Dienstleistungen ist keine zwingende Kausalität. Wenn die zusätzlich geschöpfte Geldmenge gespart wird, wird sie nicht nachfragewirksam und die Wirtschaftsleistung fällt, ebenso wie die Preise. Erst der Zuwachs an Vertrauen in die ökonomische Zukunft und in die eigene Einkommenssicherheit kann die Sparneigung mindern und das Ausgabenverhalten lockern.

Geschieht dies nicht und die Zukunftsangst sowie Einkommens- und Einnahmeeinbußen lähmen sowohl Verbraucher als auch Unternehmen in ihrem Ausgabeverhalten, dann sind drastische Maßnahmen denkbar. Die Mittel, die Geldumlaufgeschwindigkeit künstlich zu erhöhen und Inflation zu erzeugen, hat der Staat. Die Gefahr besteht dabei in einer Eigendynamik aus steigender Geldmenge, zunehmender Angst vor Kaufkraftverlust des Geldes und steigenden Preisen. Eine Teuerungsspirale ist das Einzige, was die Geldpolitik heute wegen der globalen Überschuldung mit den Mitteln steigende Zinsen und Verringerung der Geldmenge nicht mehr bekämpfen kann. Diesen Versuch musste die US-Notenbank im Winter 2018 schon einmal abbrechen – noch ohne Krise und bei deutlich geringerer Gesamtverschuldung.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

16 Kommentare

  1. Guter Artikel. Ich möchte aber noch auf einen Aspekt hinweisen.

    Am Ende entscheidet ausschließlich der Konsum. Denn Produktionsmittel brauchen wir nur um Güter zu erstellen, die wir konsumieren. Weshalb die Wirtschaftsleistung auch nicht „überwiegend vom Konsum“ abhängt, sondern ausschließlich.

    Der Staat könnte zwar jetzt z.B. Abgaben und Zinsen dramatisch senken und sich weiter verschulden. Startet er dann noch Investitionsprogramme spült er zusätzliches Geld in breite Schichten. Aber auch das muss noch keine Inflation auslösen, denn dazu müssen zwei Dinge passieren. Die Beschäftigten müssen in der Lage sein ihre Einkommen zu erhöhen und die Güterlieferanten ihre Preise. Für beides fehlen im Moment die strukturellen Rahmenbedingungen.

    Militär stellt übrigen die maximale Form des Konsums dar. Ihr Zweck besteht entweder darin irgendwann ohne reale Nutzung wieder verschrottet zu werden oder sich selbst und auch noch andere Güter zu zerstören.

    1. Sehr guter Gedankengang.

  2. Bestes Mittel um die Wirtschaft in Deutschland (EU) wieder anzukurbeln, wäre eine komplette Streichung der Mehrwertsteuer!!!!!
    Als Ersatz könnte damit angefangen werden, Abschreibungen (Investitionen), welche innerhalb der Betriebe in direkter Konkurrenz zu den Arbeitnehmern stehen, zu besteuern.
    Und weil wir schon dabei sind – auch jeglicher Gewinn, der hauptsächliche Gegenpart der Neuverschuldung, sollte besteuert werden.
    Also:
    Streichung der Mehrwertsteuer und der derzeitigen Besteuerung des Arbeitnehmerentgelts und der Unternehmen
    Einführung einer prozentual einheitlichen Steuer auf jeglichen Gewinn, den Abschreibungen und dem Arbeitnehmerentgelt

  3. Das haben sie schön erklärt Herr Zipfel.
    Man könnte das mal ergänzen mit Vorschlägen, wie sich heute jemand auf ev. zu erwartende „unangenehme“ Maßnahmen von oben vorbeugend einstellen könnte.

    Die Psychologie und in diesem Fall die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage spielt eine große Rolle, denn viele Entscheidungen der Bürger werden mehr aus dem Bauch getroffen als daß jemand sich die Mühe macht wie Sie der Sache auf den Grund zu gehen.

    Ich glaube im Moment unterschätzen viele noch den Faktor Zeit. Noch ist das Rauf und Runter bei den Kursen aufregend. Und die Hoffnung da, daß sich in 3,4 Monaten alles mehr oder weniger wieder gerichtet hat.
    Es könnten aber auch 2,3 Jahre des steten, tristen und langweiligen Niedergangs kommen. Reserven gehen privat wie geschäftlich zu Ende, es wird eher billigseitig eingekauft, Auto-, Immomarkt und vieles mehr brechen dauerhaft ein um 30 %. Usw. usf.
    Gleichzeitig Schulden abbauen und stimulieren wird für den Staat auf längere Sicht eigentlich unmöglich oder es hat Folgen.
    In ein paar Monaten wird man sicher mehr sehen zumindest von der Tendenz her.
    Ich würde mir in den nächsten 6-12 Monaten längerfristige Investitions-Entscheidungen eigentlich verbieten wollen.

    Ich denke auch die Seite der Regierenden ist noch einige Zeit im Notfallmodus. Aber irgendwann kommt dann der Zeitpunkt wo dann „in Ruhe“ nachgedacht wird, an welchen Knöpfen man drehen möchte oder ob nicht noch eine paar neue Drehknöpfe dazukommen sollen.
    Bei diesem Nachdenken werden dann auch die Dinge wichtig sein die Sie in Ihrem Artikel ansprechen.

  4. Guter Artikel.
    Was meinen Sie genau mit „Diesen Versuch musste die US-Notenbank im Winter 2018 schon einmal abbrechen – noch ohne Krise und bei deutlich geringerer Gesamtverschuldung“?

    Um was gehts da genau, ein paar Sticherwörter zum Suchen würden schon reichen.

    1. Bis Dez 2018 hat die FED die Zinsen über mehrere Quartale hinweg angehoben und QE reduziert bzw. die Geldmenge sogar reduziert oder dieses angekündigt. Die Anleihen, welche vorher in QE aufgekauft wurden, wurden regelmäßig bei Fälligkeit quasi gerollt, also durch neue ersetzt.
      Aufgrund des Markteinbruchs im Dez 2018 wurde der Vorgang abgebrochen und die Zinsen innerhalb von 8 Monaten wieder deutlich gesenkt

  5. >>Hierzu könnte der Staat beispielsweise Konsumschecks an Privathaushalte verteilen, die mit einem engen Verfallsdatum versehen sind.<<

    Scheinaufschwung. Nullsummenrechnung.

    >>Sparen funktioniert mit Schwundgeld nicht. Die Geldumlaufgeschwindigkeit würde massiv ansteigen und das BIP mit nach oben ziehen.<<

    Freche Enteignung. Keine Ansparungen für größere Anschaffungen mehr möglich; Schuldensklaven.

    >>Eine deflationäre Depression á la 1929 ff. ist in einem ungedeckten Geldsystem mit theoretisch unendlich großer Geldmenge (Inflation) und ohne Bargeld jederzeit abwendbar.<<

    Gegenthese: nicht zwangsläufig. Man kann mit viel monetärer Inflation auch massive Deflation und ökonomische Depression erzeugen: entscheidend ist, wohin das Geld gepumpt wird.
    Ablehnung: Weder gibt es in finiten Zahlensystemen die Möglichkeit eine Unendlichkeit zu erreichen, geschweige denn mathematisch (nur ein virtuelles Behelfskonstrukt). Währungssysteme sind alle finite Zahlensysteme, egal wie groß die Anzahl erzeugter Einheiten sei. Genau dies hat weitreichende Implikationen.

  6. In Twittermeldung schlägt Robert Schlick, als Grünenpolitiker Mitglied des Dresdner Stadtrates, vor, „dass wir die Wirtschaft jetzt mal gegen die Wand fahren. Lassen wir doch Tui und Co einfach mal absaufen. Und dan probieren wir etwas Neues aus, etwas das klima-, umwelt- und menschenfreundlich ist“. Schlick hat dies später gelöscht, denn es sei in ihrer „ursprünglichen Aussage ungünstig formuliert“. Na dann.
    Dagegen Palmer wird aus der Grünen Partei vielleicht ausgeschlossen, weil er die Wirtschaft retten wollte. So ein Depp.
    https://www.tag24.de/dresden/wirtschaft-jetzt-mal-gegen-die-wand-fahren-gruener-stadtrat-unter-beschuss-1486922

    1. Worin liegt Ihr Problem? An der Wortwahl? Satzstellung? Person? Parteizugehörigkeit?

      Es ist immerhin sehr selten, wenn ein „Grüner“ mal ausnahmsweise vernünftig tickt: freie Märkte heißt auch, das man sich raus hält und nicht in kommunistischer Manier alles staatlich „unterfüttert“ bei der kleinsten Fluktuation (Verluste sozialisiert). Hart, aber korrekt.

      1. Falsch geraten.
        a) Er sagt ausdrücklich: „Ich schlage vor, dass wir die Wirtschaft jetzt mal gegen die Wand fahren“, nicht „fahren lassen“. Es geht also nicht um Hilfspakete oder Hubschraubergeld! Entlarvend sind auch seine Chefs in der Pardei. ‚Er müsse sich noch an die Artikulierung in der Politik gewöhnen.‘ Aha, Lügen, verstecken usw. Was Alternative Medien ja immer sagen. Denn ein Versprecher war das nicht!!! Man kann das auch nicht irgendwie noch gutdeuten. Höchstens in Ihrem Sinne, mit dem Geldschwemme-Stop.
        b) Es ist der grüne Kommunismus, der am Lockdown festhält, und gut, das dabei die Wirtschaft „absäuft“. Die Hotels sollen bitte ihre Öl-Heizung auswechseln. Dazu das ganze Plexiglasplastik und die Plastik-Mundschutz. (Textil dichtet nicht genug für Viren.)
        c) Diese Hysterie wieder mal.
        https://www.facebook.com/permalink.php?id=306265679397998&story_fbid=3248266491864554
        https://www.ruhr24.de/promis/sonja-zietlow-rtl-coronavirus-verschwoerung-theorie-beleidigung-facebook-dschungelcamp-aerger-zr-13654152.html
        Zietlow zählt die ganzen Professoren auf, die jetzt alle Verschwörungstheoretiker sind, wenn nicht „Rechts“, also Nazis. Oder „Reichsbürger“, das neue Schimpfwort.
        Palmer sagte z.B.: Der Shutdown treibe die Wirtschaft in den „Abgrund“ und könne nach WHO-Angaben vielen Kindern in ärmeren Ländern das Leben kosten. Dann meinte er rein mathematisch: man müsse abwägen, hierzulande würden möglicherweise nur das Leben Älterer um 1/2 Jahr verlängert, dort sterben Kinder. Das war natürlich gelinde gesagt „unpraktisch“. Natürlich will auch er jedes Leben retten. Ich will seinen verbalen Fehltritt nicht verteidigen, aber er wollte eigentlich wissenschaftlich abwägen. Das mußte man in Italien ja auch: Für wen die Masken, der Arzt mußte wählen, wen er sterben läßt! Nur so wollte Palmer sich ausdrücken. Pest und Cholera… Er hats ja sogar sofort korrigiert, aber die Heuler waren froh, ihn endlich abschießen zu können.

        1. Sie reden sich ja regelrecht in Rage, kommen aber letztendlich wo ganz anders heraus, als Sie anfingen. Das kommt äußerst verwirrt rüber.

          1. @Verwundert, seinen Sie nicht verwundert, wenn @sabine fünft Mal täglich einen zum Besten gibt. Wie gewohnt nach folgendem Schema:

            a) Ein Halbsatz zum eigentlichen Thema
            b) Ein halber Roman über links-grüne Verbrecher
            c) Ein doppelter Roman über Mainstream-Hysterie

            Seit sie von ihrer nach Milliarden bettelnden Automobilbranche in Zwangsurlaub oder Kurzarbeit geschickt wurde, hat sie leider Zeit und Frust genug, uns 4-6 Mal täglich zu allen möglichen Themen mit der ABC-Methode an den Rande des Wahnsinns zu treiben.

          2. @LEFTUTTI: Danke für die Erklärung. Dann scheine ich nicht der einzige zu sein, welchem dies auffällt: Madame scheint sich einfach nur noch um ihren eigenen Narzissmus zu drehen.

  7. Einwand zur These mit Schwundgeld ließe sich der Konsum ankurbeln:
    Das ist nicht der Fall. Wenn der Bürger nicht konsumieren will sondern
    den Wert aufbewahren möchte hat folgende Alternativen:
    1) Sein Geld in andere Währungen ohne negativ-Zinsen einzutauschen.
    2) Immobilien und Grundstücke zu kaufen
    3) Gold + Silber kaufen.
    Man wird kaum jemanden, der für das Alter sparen möchte, zum Konsum jetzt von irgendwelchen
    kurzlebigen Konsumgütern zwingen können.

    1. Schwundgeld muss nicht funktionieren: https://youtu.be/1BKJavcWcA0?t=240

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage