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Inflation hat die Lohnerhöhungen in Deutschland komplett aufgefressen

Inflation frißt Lohnerhöhungen auf

Es gab im letzten Jahr spürbare Lohnerhöhungen. Und auch dieses Jahr fordern Gewerkschaften saftige Steigerungen der Löhne. Jüngste Meldungen zeigen im Bankgewerbe gewerkschaftliche Forderungen für 2022 von +4,5 Prozent, in der Druckindustrie von +5 Prozent, und bei Versicherungen +5 Prozent. Andere Branchen dürften mit ebenfalls saftigen Forderungen folgen. Aber bereits letztes Jahr gab es – wie es das Statistische Bundesamt heute gemeldet hat – Lohnerhöhungen von 3,1 Prozent im Durchschnitt. Dem gegenüber stand eine durchschnittliche Inflation von ebenfalls 3,1 Prozent.

Wohl dank Rundungsdifferenzen kommen die staatlichen Statistiker nicht auf exakt 0 Prozent Reallohn-Zuwachs, sondern sogar auf -0,1 Prozent gegenüber 2020. Die Inflation hat also die Lohnerhöhungen im Jahr 2021 vollständig aufgefressen. Auch wenn man formal auf der Lohnabrechnung mehr Geld hat, so fressen steigende Mieten, Lebensmittelpreise und vor allem Energiepreise alles auf. Und mal ehrlich – die reale Inflation im Alltag liegt wohl weit höher – alleine wenn man nur an die anstehenden Heizkostennachzahlungen für Millionen Wohnungsmieter denkt. Die Statistiker erwähnen zu Löhnen und Inflation, im Wortlaut:

Während im Jahr 2020 insbesondere der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit zur negativen Nominal- und Reallohnentwicklung beigetragen hatte, zehrte 2021 die hohe Inflation den Nominallohnanstieg auf. 2020 war der Nominallohnindex um gut 0,7 % gegenüber dem Vorjahr gesunken, während die Verbraucherpreise um 0,5 % gestiegen waren. Dies hatte zu einem Reallohnrückgang von 1,1 % geführt.

In der Grafik sieht man seit dem Jahr 2010 als blaue Linie die Entwicklung der realen Lohnerhöhungen, also Löhne abzüglich Inflation. Nach dem Minus von 2020 lagen sie 2021 an der Null-Linie. Bei der aktuell weiter ansteigenden Inflation (in Deutschland derzeit 4,9 Prozent) würden die Arbeitnehmer in 2022 negative Reallöhne sehen, wenn die Lohnsteigerungen nicht kräftig genug ausfallen. Eine möglicherweise anspringende Lohn-Preis-Spirale könnte die Inflation weiter anfeuern. Denn höhere Löhne als Inflationsausgleich sollten die Arbeitgeber veranlassen, ihre steigenden Lohnkosten an ihre Kunden weiterzureichen. Das bedeutet noch mehr Inflation und noch mehr Drang zu höheren Löhnen.

Grafik zeigt Lohnerhöhungen, reale Löhne und Inflation seit dem Jahr 2010



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