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Inflation in Eurozone auf Allzeithoch – Nackenschlag für EZB!

Den Preis für Ignoranz der EZB zahlen die Bürger

Inflation - Nackenschlag für die EZB

Die Inflation in der Eurozone ist, wie die heute veröffentlichten Daten zeigen, auf den höchsten Stand gestiegen, seit es den einheitlichen Währungsraum gibt – was nun, EZB? Dass die Inflation höher ausfallen würde als die prognostizierten +4,4% ist nach den kürzlich aus Deutschland und Frankreich gemeldeten Verbaucherpreisen keine Überraschung – aber dass der Wert des Vormonats noch einmal übertroffen wurde, zeigt den massiven Inflations-Druck:


source: tradingeconomics.com

Inflation: wie lange kann die EZB noch leugnen?

Die EZB ist die letzte der großen Notenbanken, die noch am Mantra „transitory“ (vorübergehend) festhält – die Fed hatte sich von dieser Vorstellung bereits im November des letzten Jahres verabschiedet und eine „hawkishe Wende“ eingeleitet. Die EZB aber will nach wie vor nicht die Zinsen im Jahr 2022 anheben – trotz der ausufernden Inflation. Die Geldmärkte hingegen preisen inzwischen eine Anhebung der Zinsen auf 0,3% bis Dezember 2022 ein. In Reaktion auf die heutigen Daten steigt auch die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe deutlich – das ist gewissermaßen eine Abstimmung mit den Füßen!

Die europäische Notenbank geht in ihren Projektionen für das 1.Quartal 2022 von einer Inflation von 4,1% aus – diese Prognose dürfte sich mit der heutigen Veröffentlichung von +5,1% praktisch bereits erledigt haben. Also muß die EZB ihre Prognose bald anheben – und morgen auf der Pressekonferenz von Christine Lagarde rechtfertigen, wie man in einem solchen Umfeld noch weiter quantitative easing (Anleihekäufe) betreiben kann. Faktisch schüttet die EZB also weiter Benzin ins Feuer und verkennt die drei großen Faktoren, die die Inflation auf Jahre hin befeuern werden: Decarbonisierung (grüne Wende), Deglobalisierung (Antwort auf Lieferengpässe und Materialmangel) und Demografie (Babyboomer gehen in Rente).

Inflation und EZB – das sagen Experten

Für das „Team Transitory“ und die EZB ist die heutige Zahl von +5,1% ein echter „Nackenschlag“, wie der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, zurecht formuliert. Die Commerzbank formuliert die weiteren Aussichten so:

„Offensichtlich besteht weiterhin ein erheblicher Inflationsdruck. Die Energiepreise sind zu Jahresbeginn sogar noch stärker gestiegen als Anfang 2021. Und zumindest die Preise für Strom und Gas dürften in den nächsten Monaten weiter zulegen. Denn noch ist die Verteuerung dieser Energieträger nicht in allen Ländern vollständig bei den Verbrauchern angekommen.

Auch die Material- und Lieferengpässe halten den Preisdruck hoch. Hieran dürfte sich kurzfristig auch nichts ändern. Denn in China werden weiterhin auch bei den kleinsten Corona-Ausbrüchen ganze Regionen abgeriegelt und Fabriken geschlossen. Die auch hierdurch höheren Produktionskosten haben die Konsumgüter produzierenden Unternehmen noch nicht in vollem Umfang an die Verbraucher weitergegeben.“

Die Hoffnung der EZB war, dass der Hochpunkt der Teuerung ab Anfang 2022 überschritten sein müßte aufgrund des wegfallenden Basiseffekts der deutschen Mehrwertsteuersenkung. Diese Hoffnung hat sich nun zerschlagen. Aber vermutlich wird Lagarde auch morgen in ihrer Pressekonferenz weiter am Hoffnungs-Modus festhalten, schon um die Inflations-Erwartungen nicht weiter anzuheizen.

Aber irgendwann werden sich die europäischen Geldhüter – deren Auftrag doch eigentlich Geldwertstabilität sein sollte (faktisch aber ist es die Finanzierung der verschuldeten Süd-Staaten der Eurozone) – der Realität stellen müssen. Wer die Realität zu lange ignoriert, muß dann umso schneller das Steuer herum reißen, das zeigt auch das Beispiel der US-Notenbank Fed, die sich nun in hawkishen Aussagen von Tag zu Tag überbietet.

Den Preis für Ignoranz der EZB aber zahlen die Bürger, denen die massive Inflation heftige Kaufkraft-Verluste beschert!



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15 Kommentare

  1. Jetzt wird den Leuten eingeredet, dass die Inflation nur vorübergehend ist. Wenn dann die Inflation auf fast 10% angestiegen ist, dann wird man den Leuten versprechen, dass nun aber wirklich was gegen die Inflation getan wird, und dann wird es noch Jahre dauern, bis ist das wirklich was geschieht, bzw. wirkt.
    Um die Menschen zu beruhigen, werden zwar irgendwann die Löhne und die Renten erhöht, nur das Ersparte, in Lebensversicherungen, Riester, Direktversicherungen und auf dem Sparbuch, werden weiter inflationiert.
    Wie sollen die Schulden aber auch sonst abgebaut werden, oder zumindest nicht weiter steigen?

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. „Den Preis für Ignoranz der EZB aber zahlen die Bürger, denen die massive Inflation heftige Kaufkraft-Verluste beschert!“

    Unfug. Das ist doch genau der Zweck der Aktion. Um es mal aus der Informatikersicht zu sagen: „It´s not an error, it´s a feature.“

  3. Die EZB kann es sich leisten, „defensiv“ zu sein, ganz im Gegensatz zur FED.

    Über das „warum“ möchte ich nicht sprechen, aber : defensiv und keine Aktienkultur sollte mal schon ein Wink sein. ;) :D

  4. Die EZB hat darüber hinaus ein Konglomerat an verschiedensten EUR-Staaten der Backe, , ganz im Gegensatz zur USA ?

    Ja und dann erhöhen „wir“ mal fröhlich den Zinssatz ? Klar gibt es „starke oder schwache Staaten“, alles ok …

    Und natürlich ist Deutschland, so gesehen, die Nummer Eins, ja.. Aber die EZB muss Rücksicht auf die kleineren Staaten nehmen.

  5. Die Geldwerstabilität ist für die EZB schon lange in den Hintergrund getreten, sie hat sich der „Rettung“ der Eurozone und seit einiger Zeit auch der ökologischen Transformation verschrieben. Es geht es in Wirklichkeit darum, marode Staatshaushalte und Banken mit Nullzinsen und immer neuen Krediten vor dem Bankrott zu bewahren, was Sparer seit Jahren mit hohen Verlusten bezahlen und mit der anziehenden Inflation immer stärker auch die Verbraucher belastet. Zudem dürfte eine höhere Inflation von EZB und Politik zur Schuldenentlastung durchaus erwünscht sein, was natürlich nicht offiziell verkündet wird.
    Eine politisierte EZB handelt also nicht ignorant, sondern durchaus mit Kalkül, das freilich nicht im Interesse der Sparer und Verbraucher ist. Wenn die Notenbank an ihrer Priorisierung festhält, sind ernste Probleme und Konflikte unausweichlich.

  6. Der weitere Verlauf der Geldentwertung ist doch von den Südländern und Frankreich mehrfach vorexerziert worden bis zur Euro-Einführung: man streicht eine oder zwei Nullen vor dem Komma. Die Vollidioten sind dann wie üblich in der Eurozone die Deutschen. Ja wer hat den unsere Regierungen gewählt?

  7. Inflatori Rezessori

    Die EZB ist in der Klemme, die einzige Chance dass sie mit „TRASITORY“ Recht bekommt ist, dass sie die Inflation weiter laufen lässt und somit eine kräftige Rezession provoziert.Auf sehr hohem Niveau wird dann die Inflation kräftig fallen und die SUPERGESCHEITEN bekommen Recht.
    Was für mich unverständlich ist: Warum hat man denn seit Jahren getrickst, gedruckt manipuliert und Verträge gebrochen um genau diese Rezession zu verhindern?
    Man kann die Realität ignorieren aber die Folgen der ignorierten Realität werden für alle sichtbar und spürbar werden.Irgendwann wird
    die enteignete Unterschicht die Macht übernehmen.

  8. Es fallen nur die aus allen Wolken ihres Wolkenkuckucksheims, die keine Ahnung von der Materie haben.
    Kompetenz und substanzielles Fachwissen ist eben durch nichts zu ersetzen. Lagarde und Isabel Schwafel sind das genaue Gegenteil davon.

  9. „Es geht es in Wirklichkeit darum, marode Staatshaushalte und Banken mit Nullzinsen und immer neuen Krediten vor dem Bankrott zu bewahren, was Sparer seit Jahren mit hohen Verlusten bezahlen und mit der anziehenden Inflation immer stärker auch die Verbraucher belastet.“

    “ Eine politisierte EZB handelt also nicht ignorant, sondern durchaus mit Kalkül, das freilich nicht im Interesse der Sparer und Verbraucher ist. Wenn die Notenbank an ihrer Priorisierung festhält, sind ernste Probleme und Konflikte unausweichlich.“

    Ja das ist richtig, ändert aber nix daran, dass der EUR in Wirklichkeit die DM ist. Ohne die DM gäbe es den EUR nicht, das ist eben so. Was aber ebenso ein Fakt ist, dass die Nordstaaten, die Südstaaten „durchfüttern“ mussten.

  10. Schon mal darüber nachgedacht, warum es seit des bestehen des EUR keinen deutschen EUR/DM Präsidenten gibt ? – Ich denke schon, Deutschland usw , das ist die Nummer Eins in Euorpa ?

    – irgendwann nach xx Jahren sollte Deutschland auch mal dran sein , und nicht irgendwelche Franzosen order Niederländer ?

    Immerhin wurde den Deutschen gnadenvoll die EZB in Frankfurt „gegönnt“ ? Die Franzosen sahen sowas etwas anders ? – die wollten nämlich anstatt des EUR, den „Franken“ mit dem EZB-Sitz in Paris ?

    Weil sich dann der EUR ad absurdurm fühlen würde, darum.

  11. Es gibt keinen Ausweg mehr, durch den die Menschen ihr Erspartes in einem größerem Umfang noch retten können. Jeder Ausgang, ob als Gold, Immobilien, Aktien, Gemälde Oldtimer usw., usw., wäre sofort verstopft, sobald auch nur ein Bruchteil der Sparer diesen Ausgang benutzen möchten.
    Selbst denen es noch als gelungen erscheint, wird, wie 1923 (z. B. bei Immobilien) die Hauszinssteuer oder wie 1952 der Lastenausgleich aufs Auge gedrückt.
    Das ist so, und das war auch immer so.
    Die ersten etwa 350 Milliarden sind zwar nominal noch da, aber kaufkraftmäßig haben sie sich durch die Inflation im letzten Jahr schon in Luft aufgelöst.
    Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages arbeitet ganz offiziell schon seit vielen Monaten daran, einen grundgesetzkonformen Weg der Enteignung zu entwerfen, so wie das Grundgesetz Enteignungen vorsieht.
    Na, dann warten wir mal ab, was da so auf uns zukommt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. …oder ein Goldverbot auf beide Augen gedrückt😄…Sorry Hombre, Spaß muß sein!

      1. Das Gold verboten wird (so wie 1933 in den USA) das hoffe ich zumindest, denn: 1933 gab es in den USA ein Goldverbot; allerdings nicht für im Ausland gelagertes Gold.

        Man rechnet damit, dass etwa nur 1/4 des von Privatleuten gehaltenen Goldes tatsächlich bei der Regierung gegen den damals bestehenden Kurs umgetauscht wurde.

        Alles Gold was im Inland in Bankenschließfächern lag,
        musste zwangsläufig gegen Dollars umgetauscht werden.
        Als die Umtauschfrist abgelaufen war, wurde der offizielle Goldpreis um etwa 70 % erhöht. Viele Goldbesitzer, die ihr Gold z. B. im Garten vergraben hatten, brachten nun (wenn sie Gold tauschen wollten) ihr Gold ins Ausland; z. B. nach Kanada, Mexiko oder Kuba, und konnten es bei Bedarf dann im Ausland verkaufen, oder wieder in die USA einführen, wenn sie Dollars benötigten.

        Erst J. F. Kennedy hat etwa 30 Jahre später für US-Bürger auch den Goldbesitz im Ausland verboten.

        Den meisten Besitzern von Gold hat also das Goldverbot von einem Tag auf den anderen Tag einen Kapitalertrag von etwa 70 % eingebracht.

        Die Goldbesitzer die ihr Gold während der Umtauschfrist dem Staat ausgehändigt haben, bekamen nur den offiziellen Goldkurs in Dollar erstattet. 1971 wurde das Goldverbot wieder aufgehoben.

        Es ist daher ganz wichtig, dass Edelmetalle immer in einem Land gelagert werden, in dem man nicht wohnt, und dessen Staatsangehörigkeit man nicht hat.

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

        1. @Helmut

          Was Sie nicht verstehen wollen: Ein zukünftiges Goldverbot kann es heute nur mehr staatenübergreifend geben, sonst nützt es ja nichts, wie wir gesehen haben. Alle oder niemand.
          Also: Wenn Andalusien ein Goldverbot erlässt, dann nur, weil es die EU, die Schweiz, die USA, der ganze Westen auch machen will. Dann nützt Ihnen das Gold im Ausland (wobei ich die Schweiz in diesem Zusammenhang nicht als Ausland betrachten würde) nichts. Außer sie wandern nach China oder Russland aus. In Ihrem Fall kann ich mir das aber schwer vorstellen.
          Glauben Sie wirklich Institutionen, wie der IWF & Co lässt einem Goldhamster aus Andalusien ein Schlupfloch?
          So dumm sind die nicht. Wenn die was wollen, bekommen sie es.
          Das Problem ist dann, dass Sie Ihr „Auslandsgold“ dann nicht mehr legal in den Geldkreislauf bekommen, egal wo Sie es horten. Verboten ist verboten und zwar in unserem gesamten westlichen Währungsräumen, d.h. praktisch überall.
          Abgesehen davon ist ein Goldverbot heute gar nicht mehr nötig. Man kann den Handel derartig einschränken, besteuern oder behindern, dass niemand mehr an Gold interessiert ist und es von selbst schlagartig an Wert verliert.
          So wie sie es mit den Kryptos schon machen und weiter machen werden.
          Gold hat 5000 Jahre funktioniert, nun ist es aber etwas von vorgestern.

  12. Die Inflation in ihrem Lauf
    hält weder Ochs noch Esel auf!

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