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Inflation in USA: Es ist nach wie vor die Energie!

Warum Biden unbedingt nach Saudi-Arabien reisen will

Inflation Energie USA

Die Inflation hat in den USA 8,6% zum Vorjahresmonat erreicht – und die neueste Wochenstatistik zur Entwicklung der amerikanischen Spritpreise dürfte beim amtierenden US-Präsidenten sauer aufstoßen: wieder einmal geht es steil weiter nach oben. Wie auch die Analyse der Verbraucherpreisdaten von letzter Woche gezeigt hat: es ist der unglaublich große Einfluss der Energiepreise auf die Inflation in den USA. Folglich ist es mehr als logisch, dass Präsident Biden für Anfang Juli einen großen Besuch in Saudi-Arabien anberaumt hat. Die Zeit läuft ihm davon, denn bis zu den Midterm Elections sind es dann gerade noch vier Monate.

Inflation in den USA: Der wöchentliche Preischart für Benzin – weiter in Richtung Norden

Nach 25 Cent in der Vorwoche, ging es auch in dieser Woche mit den Spritpreisen um 13 Cent nach oben. Mit 5,76 Dollar pro Gallone im landesweiten Durchschnitt für Super, 5,00 Dollar für Normal, wird es immer unangenehmer im Land der Vielfahrer und der großen Spritschlucker (Ford F-150) – aber auch auch für die US-Regierung. Die Zahlen an den Anzeigetafeln der Tankstellen sind ein Alarmsignal der Inflation für die US-Regierung, bei 6,43 Dollar für 3,8 Liter Super in Kalifornien nähert man sich schon langsam unseren Größenordnungen – eine ganz neue Erfahrung für die Amerikaner.

Inflation und Benzinpreis in USA

Energie und der große Einfluss auf die US-Inflation

Der 8,6 Prozent Anstieg bei den Verbraucherpreisen CPI und die 6,0 Prozent in der Kernrate, ohne Energie und Nahrungsmittel, waren der große Aufreger in der letzten Woche und Auslöser der sich derzeit überschlagenden Forderungen für Leitzinsanhebungen durch die Federal Reserve. Man muss das „Mismatch“ zwischen Angebot und Nachfrage korrigieren. Aber wenn man sich die Komponenten des Consumer Price Index in den letzten Monatsausgaben differenziert betrachtet, sieht man den großen Einfluss der Energie – ein Preis, der sehr viel mit Geopolitik zu tun hat und nicht mit der Zinslandschaft.

Dieser macht sich in den Unterkomponenten Housing und Transportation bemerkbar, mit seit Monaten extremen Anstiegen, wenn man den Energiesektor explizit herausrechnet (8% des CPI). Auf Jahressicht stets Anstiege von 25 und 30 Prozent, im letzten Monat beschleunigte sich der Preisanstieg sogar noch auf 35 Prozent. Kann der heutige große Zinsanstieg der Fed daran etwas ändern, an einem teilweise spekulativen Preisanstieg, der auf die weltweiten Verwerfungen zurückzuführen ist?

Inflation Komponenten des CPI

CPI Komponenten Monthly

In Sachen Inflation einfach abwarten auf den Basiseffekt, der bei den Ölpreisen sicherlich im Jahre 2023 kommen wird, ist sicherlich keine Lösung. Um diese Steigerungsraten aufrechtzuerhalten, müsste der Preis aber schon auf 200 Dollar und mehr steigen – mit der Folge einer knackigen Rezession und einer kollabierenden Nachfrage. Aber es geht natürlich nicht nur um Energie. Inflation ist insbesondere ein psychologisches Thema, welches sich nicht in den Köpfen festsetzen darf – Stichwort: Vorzieheffekte beim Konsum.

Schon öfters gezeigt diese Grafik: Neben den Ausbildungs- und Gesundheitskosten, ist es die Energie, die den großen Preisanstieg seit dem Jahre 2000 verursacht hat. Und immer höher wird der prozentuale Anstieg:

Inflation since 2000 in USA

Hier zur Verdeutlichung den Faktor Energie, dargestellt in einem Chart in Relation zu den acht Komponenten des CPI:

Energie Inflation in the Background

Fazit

Nach Betrachtung der obigen Preischarts dürfte klar sein, dass der baldige Besuch Joe Bidens im Ölförderland Saudi-Arabien top priority hat. Energie hat für die USA nach wie vor eine zentrale Bedeutung, ein großer Anstieg ließ stets die Alarmglocken klingen. Nicht umsonst haben die USA bei politischen Unruhen in Ölförderländern auch vor militärischen Interventionen nicht zurückgeschreckt. Für den hohen Ölpreis ist in den USA aber nicht der Dollarkurs verantwortlich, Energie und Rohstoffe werden seit Jahrzehnten hauptsächlich in Dollar frakturiert, bisher ein großer Vorteil für den Staat mit der Weltreservewährung.

Aber jetzt brennt es für den US-Präsidenten: Derart hohe Energiepreise, hohe Raten bei der Inflation, abgestürzte Börsen und vielleicht noch ein kommender Anstieg der Arbeitslosigkeit – dann braucht sich Joe Biden gar keine große Gedanken über Gesetzesvorhaben im Rest seiner Amtszeit mehr zu machen.

Welche Zugeständnisse wird der ehemalige Energieselbstversorger USA demnächst also machen, gegenüber Saudi-Arabien, dem Irak, Venezuela?

Es ist die Energie, stupid!



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1 Kommentar

  1. Super interessante Analysen, wenngleich schon sehr beängstigend. Heißt die Rettung Krieg?

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