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Vor den US-Zwischenwahlen Inflation in USA: Sinkende Sprit- und Energiepreise, Biden mit Teilerfolg

Inflation USA Biden und Powell

Es ist seit mehr als einem halben Jahr das große Anliegen von US-Präsident Biden: der Kampf gegen hohe Sprit- und Ölpreise, dem Symbol für die Inflation im energiehungrigen Amerika. Nach zwei Monaten stark rückläufiger Benzin-Preise scheint er zumindest ein Teilziel erreicht zu haben, auch ersichtlich an den rückläufigen Inflationsraten. Knapp 11 Wochen vor den für ihn so bedeutsamen Midterm Elections. Doch wie nachhaltig ist der Teilerfolg bei der Inflation – und könnte dies nicht ein Pyrrhussieg sein, angesichts einer drohenden Rezession, die sich in den USA immer deutlicher abzeichnet?

USA: Spritpreise weiter im Rückwärtsgang – Rückenwind für Biden

Wieder ging es in den USA auf Wochensicht 10 Cent nach unten für Normal und Superbenzin, schon seit sieben Wochen in Folge, einen ganzen Dollar und über 20 Prozent von den Juni-Höchstpreisen:

Spritpreise USA Biden Inflation

Auch Öl fiel in dieser Zeit, auf Wochensicht wieder um 1,5 Prozent, am gestrigen Tag erreichten die Notierungen für die US-Sorte WTI sogar ein 6-Monatstief:

Ölpreis USA Inflation

Was bedeutet das für die Inflation?

Bei der Aufschlüsselung der Inflation sieht man den Einfluss der Energiepreise, die sich sowohl im Transport- als auch im Haussektor bemerkbar machen. Energie, der mit Abstand größte Inflationstreiber, auch wenn die Entwicklung der Lebensmittelpreise und die immer noch ganz hohen Mieten (zusätzlich die Owners Equivalent Rate) mächtig auf das Budget drücken:

Inflation USA und Biden

Auf Monatssicht sieht man diese Preisentwicklung noch deutlicher, jetzt kommen aber noch ein paar Monate mit einer niedrigen Vergleichsbasis auf Jahressicht. Andererseits wird die amtierende Biden-Regierung alles tun, dass es vor den Zwischenwahlen nicht noch zu Preisanstiegen kommt, sofern man darauf Einfluss besitzt:

Energie Inflation USA

Es wird des Öfteren behauptet, dass die Inflation in den 1970-ern in Wellen auftrat. Das stimmt, nur lagen da jeweils bis zu fünf Jahren dazwischen.

Im Langzeitchart von Advisor Perspective sehr schön zu erkennen -nach einem steilen Anstieg der Inflation folgte rasch eine Rezession, weil die Verbraucher bei dieser Preisentwicklung mit Konsumeinschränkung reagieren müssen:

Inflation USA schllecht für Biden

Fazit

Natürlich ist die aktuelle Entwicklung an der Inflation in den USA kein Grund zum Jubeln – die allgemeine Preisentwicklung dürfte sich noch lange nicht der gewählten Zielmarke von zwei Prozent als Fed-Target nähern. Zu deutlich ist der Preisauftrieb, resultierend aus geopolitischen und intern-gesellschaftlichen (Arbeitskräftemangel, Demografie) Faktoren für die Wirtschaft der USA.

Aber hohe Raten der Inflation tragen stets den Keim des Absturzes in sich, wenn nach einer gewissen Zeit der Basiseffekt zuschlägt. So wie in der jetzigen Entwicklung, wenn es einmal zum Vergleich der Preise zwischen Februar 2022 und dem Februar 2023 kommt. Dort waren die Preise für Energie und Rohstoffe aufgrund des Ukrainekrieges richtiggehend explodiert, die Lieferengpässe durch Chinas Zero-Covid-Politik angebotsverknappend und die Frachtkosten auf hoher See noch „skyrocketing“.

Letztere sind aktuell geradezu eingebrochen, China wird irgendwann innenpolitisch umschalten müssen und über den Einfluss einer Rezession braucht man hierbei gar nicht zu spekulieren. Oder anders ausgedrückt: Sollten die Preise von Öl und Benzin bis in den Spätwinter 2023 wieder auf das diesjährige Niveau (128 Dollar) gestiegen sein, betrüge die jährliche Inflationsrate in diesem Bereich 0 Prozent. Das ist ein extremes Beispiel, aber es zeigt, warum die Inflation in Industrieländern gerne sogenannte „Spikes“ ausbildet. Auch wenn sich das Preisniveau nicht absenken sollte.

In Europa gehen die Uhren in dieser Thematik ein wenig anders, energie- und geopolitisch bedingt, auch durch die Zentralbank bestimmt. Aber zeitversetzt dürfte auch dort die geschilderte Entwicklung eintreten. Eine „angekündigte“ Inflation von zehn Prozent für Deutschland wird auch kein langes Leben haben (können).

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