Die Inflation rollt derzeit mit voller Wucht. Auch wenn sie in den Verbraucherpreisen im Supermarkt nicht oder noch nicht mit voller Wucht einschlägt, so ist sie doch in anderen Bereichen bereits deutlich sichtbar, wie zum Beispiel bei den Vermögenspreisen. Und auch die Baustoffe sind seit Monaten ein Riesenthema. In der Spätphase der Corona-Pandemie explodieren hier die Preise in ungeahnte Höhen. Heute hat das Statistische Bundesamt sich explizit diesem Thema gewidmet.
Inflation bei Preisen für Baustoffe
Die Statistiker haben den Monat Mai 2021 mit dem Monat Mai 2020 verglichen. Hier sieht man, dass sich die Erzeugerpreise für Konstruktionsvollholz um 83,3 Prozent verteuert haben. Dachlatten legen um 45,7 Prozent zu und Bauholz um 38,4 Prozent. Betonstahl in Stäben war um 44,3 Prozent teurer, Betonstahlmatten verteuerten sich um 30,4 Prozent. Kupferprodukte stiegen im Preis um 37,7 Prozent, Dämmplatten aus Kunststoff um 19,9 Prozent. Kies und Sand legten im Preis nur um 4,8 Prozent zu.
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Preistreibend auf den Baustellen wirken sich auch die gestiegenen Ölpreise aus. Bitumen auf Erdölbasis, das unter anderem zur Abdichtung von Dächern, Gebäuden und Fundamenten gegen das Eindringen von Wasser verwendet wird, verteuerte sich im Mai im Jahresvergleich um 63,9 Prozent. Die Erzeugerpreise für Dämmplatten aus Kunststoff wie Polystyrol verteuerten sich um 19,9 Prozent. Auch die Preise anderer Rohstoffe sind im gleichen Zeitraum deutlich gestiegen, was laut den Statistikern nicht ohne Folgen für Bauprojekte bleiben dürfte.
Andererseits sieht man doch recht moderate Preianstiege bei Mauerziegeln und Dachziegeln mit jeweils +2,2 Prozent. Frischbeton verteuerte sich nur um 1,7 Prozent, und Gipserzeugnisse für den Bau verteuerten sich nur um 1,4 Prozent. Der Schnitt der Preisanstiege bei den Erzeugerpreisen auf dem Bau lag laut den staatlichen Statistikern nur bei +7,2 Prozent. Dies war der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Oktober 2008.
Gründe für teils dramatische Preisanstiege
Die Statistiker sehen als Hauptgründe für die anziehende Inflation bei Produkten wie Holz und Stahl die steigende Nachfrage im In- und Ausland während der Corona-Pandemie, sowie Probleme in der Versorgung mit Rohstoffen. Anmerkung unsererseits: Die Nachfrage vor allem nach Bauholz aus den USA seit Monaten gigantisch. Es gibt unzählige Berichte von Wohnungsbauunternehmen, Handwerkern und verarbeitenden Betrieben hierzulande, dass entweder kein Holz mehr erhältlich ist oder sich der Preis extrem verteuert. Denn die Produzenten verkaufen zu horrenden Preisen in die USA, wo ein beispielloser Boom bei neuen Häusern die Nachfrage nach Holz so stark explodieren lässt, dass man sogar massenweise Holz aus Deutschland einkauft. Dazu noch ein Schädlingsbefall in Kanada, der die Zufuhr in die USA gemindert hat – und perfekt ist die Preisexplosion bei Bauholz in Deutschland.
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Dazu passend eine Zeile aus Rainer Maria Rilkes „Herbsttag“:
„Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr“