Die Inflation rollt weiter, auch in Deutschland! Lagen die offiziellen Verbraucherpreise im Mai bei einem Plus von 2,5 Prozent im Jahresvergleich (hier die Details), so kommt der Druck weiter mit voller Wucht auch über die vorlaufenden Preisindikatoren. Dies sieht man heute an der Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts für die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte. Mit +7,2 Prozent im Mai 2021 gegenüber Mai 2020 ist der Anstieg so stark wie seit dem Jahr 2008 nicht mehr. Und alleine im Monatsvergleich von April 2021 auf Mai 2021 steigen diese Preise um satte 1,5 Prozent. Der bis 2015 zurückreichende Chart zeigt klare Anstiege.
Dr. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, weist heut auch darauf hin, dass diese vorlaufenden Preise weiter auf die tatsächlichen Verbraucherpreise (Inflation) durchschlagen sollten.
Inflation: Die heute morgen veröffentlichten Produzentenpreise für D'land zeigen, dass die steigenden Vorleistungspreise mittlerweile auf die Produzentenpreise für Endprodukte durchschlagen (Grafik). Das sehen wir bald auch im Verbraucherpreisindex. #EconTwitter pic.twitter.com/0gghL3Avu6
— Jörg Krämer (@DrJoergKraemer) June 18, 2021
Ohne Berücksichtigung von der Erzeugerpreise für Energie gab es im Mai statt 7,2 Prozent nur eine Steigerung um 4,9 Prozent. Die sogenannten „Vorleistungsgüter“ waren 10,7 Prozent teurer als im Mai 2020. Gegenüber April 2021 stiegen diese Preise um 2,2 Prozent. Besonders stark waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Eisen- Stahl- und Aluminiumschrott mit +69,9 Prozent, aber auch bei gesägtem und gehobeltem Holz mit +38,4 Prozent und Metallen mit +23,1 Prozent. Die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen waren 33,6 Prozent höhe.
Hauptgründe für die anziehenden Stahl- und Holzpreise dürften laut den Statistikern die steigende Nachfrage im In- und Ausland sowie Probleme in der Versorgung mit Rohstoffen sein, bei den Stahlpreisen zusätzlich kräftige Preissteigerungen für Eisenerzimporte (+76,8 Prozent von April 2020 bis April 2021). Auch die Preise für chemische Grundstoffe wiesen ein starkes Plus gegenüber dem Vorjahresmonat auf (+17,9 Prozent). Nur sehr wenige Vorleistungsgüter kosteten weniger als im Vorjahresmonat. Hierzu gehörten elektronische integrierte Schaltungen (-14,2 Prozent) und Holz in Form von Plättchen oder Schnitzeln (-22,6 Prozent).
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Energie treibt die Erzeugerpreise
Die Erzeugerpreise für Energie lagen im Mai 2021 im Durchschnitt 14,9 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Die Veränderungsrate gegenüber Mai 2020 ist laut den Statistikern vor allem einem Basiseffekt aufgrund der im Frühjahr 2020 im Zuge der Pandemie stark gefallenen Preise geschuldet. Auch die seit Januar 2021 teilweise zusätzlich anfallende deutsche CO2-Bepreisung auf das Inverkehrbringen CO2-verursachender Brennstoffe wie Mineralölerzeugnisse und Erdgas habe einen Einfluss auf den Preisanstieg bei Energie gehabt. So stiegen die Erzeugerpreise für Erdgas bei einer Jahresabgabe von 116.300 Megawattstunden an die Industrie ohne die CO2-Bepreisung um 25,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – mit CO2-Bepreisung stiegen sie um 37,6 Prozent.
Andere Erzeugerpreise
Die Erzeugerpreise für Gebrauchsgüter waren im Mai 2021 um 1,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor, und damit deutlich weniger als der Gesamtschnitt von 7,2 Prozent. Investitionsgüter, wie beispielsweise Maschinen und Fahrzeuge, kosteten 1,2 Prozent mehr. Die Preise für Verbrauchsgüter waren im Mai 2021 um 0,5 Prozent höher als im Mai 2020, blieben jedoch gegenüber April 2021 unverändert. Nahrungsmittel waren 0,3 % teurer als im Vorjahr. Pflanzliche, nicht behandelte Öle kosteten 39,8 % mehr als im Mai 2020, Butter 27,4 % mehr. Zucker war 13,3 % teurer als im Vorjahresmonat. Demgegenüber war Schweinefleisch im Mai noch 6,2 % billiger als ein Jahr zuvor. Verarbeitetes Fleisch kostete 8,1 % weniger als im Mai 2020.
Inflation bei Hauspreisen
In Sachen Inflation kann man auch auf die Häuserpreise schauen, die immer weiter und weiter und weiter ansteigen. Der Europace Hauspreisindex ist alleine im Mai um 1,8 Prozent gestiegen, ein Anstieg von 7 Prozent seit Jahresanfang.
Good Morning from #Germany, where the housing boom accelerates as Germans are buying real estate fearing rising rents & construction costs. Europace House Price Index has risen in tandem w/ECB balance sheet to ever new ATHs. Jumped 1.8% in May. German House Price Index now +7%YTD pic.twitter.com/b4h3SpCis6
— Holger Zschaepitz (@Schuldensuehner) June 18, 2021
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Mehr als eindeutige Zahlen! Aber es soll ja Leute geben die das immer noch nicht wahrhaben wollen, und es mit den absurdesten Zusammenhängen zu erklären versuchen.
Auch wenn der Basiseffekt „weg“ ist, sorgt die co2 Steuer für einen Inflationszuwachs