Trump eskaliert den Zollkonflikt mit China: Die Folgen spüren internationale Konsumenten zuerst, aber nicht nur beim Kauf der nächsten Spielekonsole – die Inflation wird steigen!
Inflation: Trump-Zölle verteuern Konsumgüter weltweit
Die neuen Trump Zölle treiben eine globale Preiswelle an und verschärfen den Handelskonflikt zwischen den USA und China. Der daraus resultierende Druck auf Konsumenten zeigt sich längst im Alltag. Kunden in Europa, Asien und Australien zahlen plötzlich mehr – die Inflation steigt also global.
Nicht weil die Produkte besser sind, sondern weil sie stillschweigend einen neuen globalen Verteilungsmechanismus mitfinanzieren. Die ersten, die das zu spüren bekommen, sind die Käufer von Sonys PlayStation 5 und Nintendos kommender Switch 2. Was sich hier abzeichnet, ist womöglich eine Blaupause für viele andere Konsumgüter in den kommenden Monaten.
PS5 und Switch 2 als Blaupause: Internationale Käufer finanzieren US-Konsolenmarkt
Ein internes Bewertungsmemo eines großen Zulieferers von Apple und Nintendo, das der japanischen Wirtschaftszeitung Nikkei Asia vorliegt, bestätigt dass Spielkonsolen weiterhin dem vollen reziproken US-Zollsatz von 145 Prozent unterliegen. Besonders betroffen ist Nintendo. Der Großteil der Produktion für die neue Switch 2 erfolgt weiterhin in China. Nur ein kleiner Teil wurde bislang nach Vietnam verlagert. In Reaktion darauf hat Nintendo die US-Vorbestellungen für die Switch 2, die ursprünglich am 9. April starten sollten, auf unbestimmte Zeit verschoben.
Sony geht einen anderen Weg. Der Konzern hat die Preise der PlayStation 5 in Europa, Großbritannien und Australien bereits um rund 10 bis 11 Prozent erhöht. In Europa kostet die Konsole nun 500 Euro, im Vereinigten Königreich 430 Pfund und in Australien 750 australische Dollar. Die zusätzlichen Einnahmen sollen helfen, zukünftige Verluste durch erwartete US-Zölle abzufedern.
Was sich hier vollzieht, ist ein wirtschaftlicher Mechanismus von neuer Tragweite. Internationale Konsumenten zahlen mehr. Nicht für zusätzlichen Wert, sondern um den US-Markt zu entlasten. Eine neue Dimension des geopolitischen Konflikts tritt damit zutage. Kunden weltweit subventionieren amerikanische Käufer.
Bloomberg Intelligence geht davon aus, dass auch der US-Markt bald betroffen sein wird. Preiserhöhungen von bis zu 30 Prozent stehen im Raum. Besonders heikel ist das Timing. Mit Grand Theft Auto 6 steht eines der wichtigsten Spiele Releases der letzten Jahre unmittelbar bevor. Wirtschaftliche Interessen und politische Maßnahmen treffen direkt aufeinander.
Auch andere Technikprodukte aus China geraten zunehmend unter Zollbeschuss. Intelligente Lautsprecher, Bluetooth Kopfhörer und Fernseher unterliegen Abgaben von mehr als 150 Prozent. Große Zulieferer wie Foxconn, Quanta oder Pegatron verlagern ihre Produktion nach Vietnam, Indien, Thailand oder Mexiko. Doch dieser Strukturwandel ist komplex und benötigt Zeit.
Globale Produktionsverlagerung stößt an ihre Grenzen
Smartphones und Laptops sind bislang von den härtesten Maßnahmen ausgenommen. Doch US-Behörden warnen bereits, dass diese Ausnahmen nur vorübergehend gelten könnten. Gleichzeitig investieren Technologiehersteller verstärkt in alternative Fertigungsstandorte. Das Vertrauen in verlässliche globale Handelsstrukturen ist tief erschüttert.
Für Konsumenten bedeutet das: Die Ära günstiger weltweit gefertigter Unterhaltungselektronik steht mit dem sino-amerikanischen Zollkonflikt auf der Kippe. Hersteller reagieren mit Verzögerungen, selektiven Preisanpassungen und wachsender geopolitischer Vorsicht. All das schürt die Inflation, nicht nur in den USA.
Eine Verlagerung in andere asiatische Länder ist keineswegs trivial. In vielen Regionen fehlt es schlicht an Arbeitskräften. Für Vietnam ist dieser Engpass bereits jetzt ein limitierender Faktor. Indien hätte zwar genügend Arbeitskräfte, doch stehen dort andere Herausforderungen im Raum. Dazu zählen unter anderem das komplexe interne Zollsystem zwischen den Bundesstaaten und die restriktive Devisenpolitik des Landes.
Lieferketten lassen sich langfristig anpassen. Doch dieser Wandel erfolgt nicht über Nacht. Und selbst bei alternativen Produktionsstandorten bleibt die Frage offen, ob sie in wenigen Monaten nicht ebenfalls von erhöhten Zöllen betroffen sein werden.
Trump-Zölle verändern die Spielregeln des Welthandels
Was mit Spielkonsolen beginnt, stellt grundlegende Prinzipien des Welthandels infrage. Zahlen wir künftig häufiger mehr, weil bestimmte Märkte gezielt bevorzugt oder benachteiligt werden. Die bisherige Logik der Lieferketten basiert auf der Theorie der komparativen Vorteile. Länder spezialisieren sich auf Produkte, bei denen sie Kostenvorteile haben.
Doch diese ökonomische Vernunft wird zunehmend ersetzt durch ein geopolitisches Lotteriespiel. Wer sich am besten mit dem amerikanischen Präsidenten stellt, erhält Vorteile. Diese Gunst ist volatil und kann jederzeit entzogen werden.
Das Weiße Haus hat sich vom Leuchtfeuer der „leuchtenden Stadt auf dem Hügel“, das die Werte der Freiheit, Demokratie und Führungsstärke in die Welt hinausstrahlt, zum Versailles des Sonnenkönigs gewandelt. Entscheidungen folgen nicht mehr transparenten Regeln, sondern persönlichen Machtinteressen. Und oft sind es nicht die Interessen der Allgemeinheit, die dominieren, sondern jene einer privilegierten Elite.
Die zentrale Frage lautet: Wie lange werden andere Länder es noch hinnehmen, dass impulsive Entscheidungen eines einzelnen Präsidenten Einfluss auf die Preise in Europa oder Asien haben ud die Inflation schüren?
Eines ist sicher. Die Gaming Industrie demonstriert in Echtzeit wie sich geopolitische Machtspiele direkt in unseren Einkaufswagen übersetzen. Und das ist nur der Anfang.
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Meiner Ansicht nach deutet das auf mangelnden Wettbewerb hin, wenn der Anbieter einfach so mehr Geld verlangen kann.
Kaum ist eine Pandemie vorüber, kommt die nächste: Die Zollpandemie.
Diesmal kommt das Virus nicht aus Wuhan, sondern aus Washington.
@Columbo
https://i.postimg.cc/rpwvdHsK/trump-virus-02.jpg
https://i.postimg.cc/nhp8xrtK/trump-virus-01.jpg
Wem das derzeitige weltpolitische Game nicht reicht, sondern wer zusätzlich noch eines rein virtuellen Gaming-Kicks bedarf, der ist m. M. n. durchaus in der Lage, in Zukunft dafür etwas mehr zu „blechen“ (oder sich im Zweifel alternativ ein andere, preisgünstigere Form des Zeitvertreibs zu suchen).