Bereits vor dem Ukraine-Krieg war die EZB hinter der Kurve in Sachen Inflation – aber Putins Invasion ist nun das Streichholz, das die zweite Stufe der Inflation zündet!
Momentan macht in den Medien das Wort von der „Putinflation“ die Runde. Dahinter steht das Narrativ, vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs am 24. Februar 2022 sei die finanzökonomische Welt noch gesund und in Ordnung gewesen. Das ist so nicht richtig. Die Inflation setzte Mitte 2021 ein und stieg beständig bis Ende Januar 2022.
Am 2. Mai 2022 hörte der Verfasser in den 11:30-Nachrichten des Deutschlandfunks, die Inflation werde „aufgrund des Ukraine-Kriegs“ in Deutschland immer spürbarer. Auch diese Aussage enthält eine Verkürzung, die unzulässig ist. Für Geringverdiener war die Inflation schon vor dem Ukrainekrieg spürbar, man erinnere sich nur an die drastischen Strompreiserhöhungen Ende 2021. Richtig indes ist, und das steht hinter den meisten groben und simplifizierenden Argumentationen, dass die Konsumentenpreisinflation inzwischen die Mitte der Gesellschaft erreicht hat. Sie schmerzt inzwischen sowohl den mittleren und als auch höheren Mittelstand empfindlich.
EZB: „Warum ist die Inflation im Moment so hoch?“
In einer Stellungnahme vom 16. November 2021 fragte die EZB: „Warum ist die Inflation im Moment so hoch?“ (Salopp: Ja, das wollen wir von Ihnen wissen!). Der Beitrag ist aufschlussreich, denn er gewährt Einblick in die intellektuelle Tristesse der obersten Währungshüter. So heißt es dort etwa: „Sie haben vielleicht bemerkt, dass bestimmte Dinge in letzter Zeit teurer geworden sind. So sind beispielsweise die Preise für Benzin, Lebensmittel und den Besuch beim Friseur gestiegen. […] Das nennt man Inflation.“
Man gewinnt unweigerlich den Eindruck, als würde sich die EZB hier an Kinder wenden. Oder sind wir eher ihre Finanz-Untertanen?
Hans-Werner Sinn: Die Inflation nichts mit Ukrainekrieg zu tun
Hans-Werner Sinn äußerte in einem Interview vom 11. April gegenüber AUF1: „Die Inflation hat nichts mit dem Ukrainekrieg zu tun“. Und weiter: „Die Zahlen, die wir haben, sind ja schon erschreckend und sie stammen aus der Zeit vor dem Ukraine-Krieg“.
Haupttreiber für die gegenwärtige Inflation sei die Verknappung infolge der Pandemie sowie die Corona-Politik der Staaten weltweit, so der ehemalige Chef des Ifo-Instituts München. In einer inzwischen legendären Vorlesung vor der österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien (ÖAW-Lecture vom 15. März) verwies der maßgebliche Realökonom Deutschlands darauf, dass die Inflation schon 2021 in Gang gekommen sei und die EZB bislang unterlassen habe, das Feuer auszutreten, so lange dies noch ginge. Sinns Vortrag wurde übrigens (Stand 4. Mai) bereits 445.235 Mal aufgerufen, – ein einmaliger Vorgang für eine wahrlich anspruchsvolle, faktengesättigte Vorlesung von 90 Minuten Länge.
Putinflation so unsinnig wie Bidenflation
Das Wort von der Putinflation ist in etwa so unsinnig wie das Wort von der Bidenflation. Im Grunde hat man es mit politischen Kampfbegriffen zu tun, die Schuldzuweisungen in die eine oder andere Richtung enthalten und die jeweilige Seite von ihrer Verantwortung für die Misere entbinden. Die Betonung des Ukraine-Kriegs und das absichtsvolle Herausstellen steigender Energiepreise folgen weniger Erkenntnis-Impulsen als politischen Schuldzuschreibungsbemühungen. Die Wahrheit ist eine andere: Der Ukraine-Krieg ist lediglich das Streichholz, mit dem die zweite Stufe der Inflation gezündet wurde. Die erste Stufe zündete Corona – und die Basis für die erste Stufe der Inflation war die massive Ausweitung der Geldmenge durch die EZB!
Wenn die EZB so denkt, wie sie zu ihren Finanzuntertanen spricht, dann haben wir ein Problem
Zu durchsichtig ist die salvatorische Argumentation der EZB. In dem oben zitierten EZB-Beitrag heißt es: „Die Inflation ist jetzt hoch, da sie letztes Jahr so niedrig war“. Hans-Werner Sinn meinte in ähnlichen Zusammenhang, wie könne man von Seiten der EZB so einen Unsinn von sich geben. Der in Rede stehende EZB-Beitrag schließt mit der optimistischen Prognose: „Wir rechnen mit einem Rückgang der Inflation im Laufe des Jahres 2022. […] Die Löhne behalten wir ebenfalls im Auge, denn Preise und Löhne beeinflussen sich gegenseitig“.
Das ist Trivialsprech in Richtung politischer unmündiger Mündel (und das soll es vermutlich auch sein). Wenn die Leitung der EZB so denkt wie sie zu uns Finanz-Untertanen hier spricht, dann haben wir ein Problem..
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Früher habe ich mich über EZB aufgeregt. Aufregung mindert jedoch die Lebensqualität ;-).
Man kann sich nicht auf die EZB verlassen. Agieren im Sinne von Adam Smith:
„“The problem with fiat money, is that it rewards the minority that can handle money, but fools the generation that has worked and saved money.“
Der Michel soll glauben, dass die Inflation im nächsten Jahr wieder verschwunden ist, und somit zweistellige Lohnforderungen im Herbst nicht gestellt werden dürfen. Denn dann würden ja die zweistelligen Lohnerhöhungen auch dann weiter bestehen, wenn die Inflation wieder unter 2 % gesunken ist. Man will dann die Bürger mit einigen Sonderzahlungen beruhigen.
Das ist natürlich Blödsinn.
Zeigt aber, was die EBZ von der Intelligenz der Menschen hält.
Wenn die Inflation zum Herbst dann richtig anfängt zu gallopieren, und die Lebensmittel richtig teuer und knapp werden, dann hat wieder Putin Schuld, weil wir in Europa seine fossilen Brennstoffe nicht mehr haben wollen.
Kann man ja machen, aber dann bitte nicht jammern, wenn es kalt und dunkel wird, und die Lebensmittel mindestens sehr, sehr teuer.
Bin aber mal gespannt, womit die Erhöhung der nächsten Diäten begründet wird.
Viele Grüße aus Andalusien
Helmut
„Zeigt aber, was die EBZ von der Intelligenz der Menschen hält.“
Finde ich nicht. Die wird von der EZB immer noch massiv überschätzt. Was daran liegen mag das es auf der nach unten offenen Verblödungskala schlicht unmöglich ist sie zu unterschätzen.
Jens Weidmann, Axel Weber, Jürgen Stark, Sabine Lautenschläger alles prominente Namen, sind alle zurück getreten wegen der EZB Geldpolitik.
Jürgen Stark und Axel Weber schon Anfang 2011 ! Lautenschläger im Jahre 19 und wenig später Weidmann.
Die EZB Präsidenten in der Reihenfolge: Wim Duisenberg, EZB Präsident von 99 bis 03,erhöht den Leitzins auf 4,75 Prozent bei einer Inflation von knapp über zwei in der Eurozone,
Jean Claud Trichet, EZB Präsident von Ende 03 bis Anfang November 2011,erhöht die Zinsen auf 4,25 Prozent bei einer Inflation von etwa 3 Prozent,
Mario Draghi, senkte die Zinsen auf 0,00 bis minus 0,5 Prozent bei einer durchschnittlichen Inflation von 2,3 Prozent, kaufte zusätzlich für 8 000 Milliarden Euro Staatsanleihen und Unternehmensanleihen.
Sprach 2012 Whatever it takes aus, hebelte damit die No Bail Out Klausel aus,
Umlaufrendite unter Wim Duisenberg bei 5,5 Prozent in Deutschland bei einer Inflation von 1,4 Prozent,
Jean Claud Trichet Umlaufrendite von 4,88 Prozent bei einer Inflation von knapp über 3 Prozent,
Draghi durchschnittliche Umlaufrendite in seiner Amtszeit von 0,25 Prozent bei einer Inflation von knapp zwei Prozent.
Somit begann die finanzielle Repression mit der Machtübernahme von Draghi.
Beispiel Zinsen Italien am 01.11.11 dem Beginn von Draghis Herrschaft bei 7,05 Prozent, heute deutlich tiefer,
Spanien Zinsen am 01.11.11 bei 7,00 Prozent heute deutlich tiefer,
Nach Draghi wäre Weidmann dran gewesen…wäre..wäre…wäre..
Ich glaube Sie täuschen sich, ich glaube der Krieg ist ein sehr sehr sehr wilkommener Schuldiger für die Inflation wesshalb man sich auch für mich völlig Umverständlich derart engagiert, wieviele Tote hätte es weniger Gegeben wenn der Westen keine Waffen geliefert hätte ? Warum sind uns die Ukrainier plötzlich so nahe vor dem Krieg durften die Ohne Visa nicht mal einreisen? Der Fisch stinkt wie immer am Kopf aber mit Corona hätte man aus meiner Sicht ja schon eine gute Ausrede gehabt, aber man hätte die Schuld dann halt doch den Exponenten zuschieben können, nun kann man Putin als Alleinverantwortlichen Hinstellen, das ist sogar noch viel besser und unsere „Staatspropaganda“ Medien orchestrieren den Pöbel artig mit….