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Märkte wetten gegen die Fed Inflation und Zinsen: Mittwoch-Daten zeigen, ob Fed Pause macht

Warum die nächste Woche so wichtig wird

Fed Zinsen Inflation

Die Märkte sehen eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Fed die Zinsen bei ihrer nächsten Sitzung im Juni unverändert lassen wird – am Mittwoch und Donnerstag kommender Woche aber stehen nun wichtige Daten zur Inflation in den USA an. Was aber, wenn der Druck der Inflation wieder zunimmt? Die US-Arbeitsmarktaten am Freitag für den Monat April hatten bereits eine starke Zunahme der US-Stundenlöhne gezeigt – und das ist keine gute Nachricht für die Fed: es droht eine Lohn-Preis-Spirale.

Die Daten zur Inflation in der kommenden Woche werden Aufschluss darüber geben, ob die US-Notenbank Fed auf ihrer Sitzung im nächsten Monat (13. und 14. Juni)  ihre Serie von Anhebungen der Zinsen unterbrechen kann. Die Erwartung für die am kmmmenden Mittwoch veröffentlichte CPI-Inflation liegt bei +0,4% zum Vormonat und bei +5,0% zum Vorjahresmonat.

Der Kernverbraucherpreisindex, der Lebensmittel und Energie ausschließt, dürfte im April gegenüber dem Vorjahr um 5,5% gestiegen sein, nachdem er im Vormonat 5,6% betragen hatte. Der jährliche Anstieg deutet darauf hin, dass sich der zugrunde liegende Preisdruck nur geringfügig abgeschwächt hat und die Inflation sich als anhaltend erweist.

Die Kernrate der Inflation bewegte sich in den letzten vier Monaten zwischen 5,5 % und 5,7 %, was die Hartnäckigkeit der Inflation unterstreicht, wie Bloomberg berichtet.

Der Bericht am kommenden Mittwoch wird die erste von zwei Veröffentlichungen sein, die den Entscheidungsträgern der Fed vor ihrer Zinsentscheidung im Juni zur Verfügung stehen werden.

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Anhaltende US-Inflation im April: Kerninflation steigt um 5,5% und unterstreicht anhaltenden Kostendruck

Die US-Notenbanker haben am 3. Mai wie allgemein erwartet die Zinsen um einen Viertelpunkt angehoben – sie signalisierten aber, dass sie eine Pause bei der aggressivsten Straffungskampagne der Zinsen seit den 1980er Jahren einlegen könnten.

Die Fortschritte bei der Bekämpfung der Inflation sind zwar langsam, aber die Fed muss auch die jüngsten Belastungen der regionalen Banken und die Auswirkungen ihrer einjährigen Zinserhöhungspolitik auf die Wirtschaft berücksichtigen, weil die Zinsen erst mit Verzögerung wirken.

Neben dem Verbraucherpreisindex werden am Donnerstag auch die Daten zu den US-Erzeugerpreisen veröffentlicht. Ökonomen gehen davon aus, dass sich der Kostendruck im April gegenüber dem Vormonat wieder verstärken wird. Die Zahlen dürften darauf hindeuten, dass sich der Abwärtstrend bei den Warenpreisen als holprig erweisen könnte.

Die Märkte aber sehen das anders: laut den Fed Fund Futures liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die Zinsen nach der Sitzung der Fed am 20.September nach wie vor auf dem derzeitigen Nievau bei 5,0% bis 5,25% liegen werden, nur bei 22%. Man rechnet also mit einer ersten Zinssenkung – sollten aber die Daten zur Inflation aber weiter auf hohem Niveau bleiben, dürfte die Fed kaum in der Lage zu einer Zinssenkung sein.

Es besteht also eine extrem große Diskrepanz zwischen den Aussagen von Fed-Chef Powell bei seiner Pressekonferenz am Mittwoch und den Märkten: Powell hatte gewarnt, dass die Märkte davon ausgingen, dass die Inflation schnell falle – aber die Geschichte zeige, dass das ein langsamer, gradueller Prozeß sei. Faktisch wetten die Märkte also derzeit gegen die US-Notenbank Fed.

Was Bloomberg Economics dazu sagt

„Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell sagte auf der FOMC-Sitzung im Mai, dass die Zinssätze möglicherweise bereits „ausreichend restriktiv“ seien – aber er brauche mehr Zeit, um die Entwicklungen zu beobachten, bevor er Vertrauen in diese Einschätzung haben könne. Weder die CPI- noch die PPI-Daten für April werden beruhigend sein, da beide eine Beschleunigung der Gesamtinflation zeigen dürften“ (Anna Wong, Stuart Paul, Eliza Winger und Jonathan Church, Wirtschaftswissenschaftler).

Andernorts könnte die Bank of England die Zinssätze um einen Viertelpunkt anheben, während andere Länder von Peru bis Polen die Zinsen wahrscheinlich beibehalten werden. Ein Treffen der Finanzchefs der G7-Staaten in Japan wird ebenfalls für Aufmerksamkeit sorgen.

FMW/Bloomberg

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3 Kommentare

  1. @Markus
    Dabei ist wichtig zu beachten, dass es vor dem nächsten FED-Meeting am 14. Juni noch zwei Mal CPI- und PPI-Daten gibt. Diese Woche und entsprechend am 12.6. und 14.6.
    Betrachtet man nun den Nowcasting-Indicator der FED Cleveland, der immer recht genaue aktuelle Daten liefert, dann erkennt man, dass die CPI-Daten diesen Mittwoch etwas heißer reinkommen könnten.
    Im Juni jedoch, bei der Veröffentlichung 2 Tage vor der FED Sitzung, scheinen sie wieder deutlich einzubrechen.
    Die FED hat diesen Indikator der FED Cleveland sicherlich auch auf dem Schirm. ;-)

    https://www.clevelandfed.org/indicators-and-data/inflation-nowcasting

  2. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Auf jeden Fall wäre es wichtig die geldpolitischen Maßnahmen der letzten Zeit weiterzuführen, noch ist die Inflation nicht besiegt.

    Der Arbeitsmarkt ist stabil, die Börsen boomen ( Dow und Nasdaq beim Dreifachen der Jahrtausendwende).

  3. Meine Vermutung: Es wird sich überhaupt nicht klären.

    Erstens sind die ganzen Daten der letzten Woche extrem widersprüchlich. Hier überraschend stärker und dort überraschend schwächer. Eine klare Tendenz ist weder bei der Entwicklung der Inflation, noch bei der Konjunktur erkennbar.

    Zweitens wird die Fed immer die Gesamtheit der Daten (und die erkennbaren Tendenzen) sowie den Zustand des Finanzsystems im Blick haben. Ein Datenpunkt wird da nie ausschlaggeben sein, egal, wie er gehypt wird. Meiner Erinnerung nach gab es schon etliche Veröffentlichungen von CPI, PCE, Arbeitslosenzahlen etc., wo im Vorfeld immer von den entscheidenden Weichenstellungen gesprochen wurde.

    Meiner Ansich nach zeigt sich an diesem Hype um irgendwelche Konjunktur- oder Inflationsdaten, wie dysfunktional das ganze Finanzsystem mittlerweile ist. Konjunkturdaten interessieren fast nicht mehr unter dem Gesichtspunkt, wie sich die Gewinne der Unternehmen entwickeln werden. Sie werden nur noch als Kaffeesatz benutzt, aus dem man die nächsten Schritte der Fed herauslesen will. (Lockert sie endlich wieder?) Daran lässt sich deutlich erkennen, wie sehr die Märkte auf die Geldpolitik spekulieren (und damit: wie abhängig sie von dieser sind).

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