Die von den Märkten mit Spannung erwarteten neuen Daten zur Inflation in den USA für den Juni sind da: die US-Verbraucherpreise sind mit -0,1% zum Vormonat spürbar schwächer als erwartet ausgefallen (Prognose war +0,1%; Vormonat war 0,0%). Zum Vorjahresmonat stiegen die Preise um +3,0% und damit auch schwächer als erwartet (Prognose war +3,1%; Vormonat war +3,3%).
In der von der Fed besonders beachteten Kernrate (ohne Nahrung und Energie) stiegen die Preise zum Vormonat um +0,1% und damit auch schwächer als erwartet (Prognose war +0,2%; Vormonat war +0,2%) und zum Vorjahresmonat um +3,3%, und damit ebenfalls schwächer als erwartet (Prognose war +3,4%; Vormonat war +3,4%).
Marktreaktion: Aktien und Gold im Plus – denn damit erhöhen sich die Chancen auf baldige und mehrere Zinssenkungen durch die Fed!
Die Ökonomen der Commerzbank schreiben dazu aktuell: In den USA nimmt der Inflationsdruck noch schneller ab als erwartet. Die Verbraucherpreise sind im Juni gegenüber Mai um 0,1% gesunken. Die für den Trend wichtigere Kernrate betrug 0,1%, der niedrigste Wert seit Januar 2021. Die überraschend günstigen Zahlen gehen nicht nur auf Preisrückgänge bei einigen für starke Schwankungen bekannten Gütern wie den Flugreisen zurück, sondern auch bei den normalerweise rechts stabilen Mieten ist eine Beruhigung zu sehen. Damit dürfte sich der Inflationsrückgang tendenziell fortsetzen. Eine erste Zinssenkung der Fed ist nur noch eine Frage der Zeit.
Hier die Headline-Aussagen von der zuständigen US-Behörde BLS im Wortlaut:
The Consumer Price Index for All Urban Consumers (CPI-U) declined 0.1 percent on a seasonally adjusted basis, after being unchanged in May, the U.S. Bureau of Labor Statistics reported today. Over the last 12 months, the all items index increased 3.0 percent before seasonal adjustment.
The index for gasoline fell 3.8 percent in June, after declining 3.6 percent in May, more than offsetting an increase in shelter. The energy index fell 2.0 percent over the month, as it did the preceding month. The index for food increased 0.2 percent in June. The food away from home index rose 0.4 percent over the month, while the food at home index increased 0.1 percent.
The index for all items less food and energy rose 0.1 percent in June, after rising 0.2 percent the preceding month. Indexes which increased in June include shelter, motor vehicle insurance, household furnishings and operations, medical care, and personal care. The indexes for airline fares, used cars and trucks, and communication were among those that decreased over the month.
The all items index rose 3.0 percent for the 12 months ending June, a smaller increase than the 3.3-percent increase for the 12 months ending May. The all items less food and energy index rose 3.3 percent over the last 12 months and was the smallest 12-month increase in that index since April 2021. The energy index increased 1.0 percent for the 12 months ending June. The food index increased 2.2 percent over the last year.
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Unternehmen gelingt es nicht mehr, die Preise an den Endverbraucher weiterzureichen, was Auswirkung auf die Marge und somit auf die earnings per Share haben wird.
Letztlich wird sich die Bewertungsfrage der Unternehmen stellen!
dem kann ich vollinhaltlich zustimmen – deswegen vermutlich auch die ausgebliebene party bzw. sogar das gegenteil.
was mir hier aber noch fehlt ist die ja inzwischen übliche und meist signifikante korrektur der zahlen aus den vorperioden. es ist schon erstaunlich wie sich erhebungen verschiedener institute hier immer wieder komplett widersprechen. wir hatten vor einigen wochen noch glühend heiße preiskomponenten in anderen erhebungen u.a. im gewerbe/dienstleistungssektor. wie hier ein paar tage später eine deflation in den regierungszahlen herauskommt – erstaunlich, nicht?
auf monatsbasis ist es sowieso fraglich diese zahlen für irgendetwas halbwegs seriöses heranzuziehen – was die märkte natürlich selten abhält ihre manisch-depressive psycho-disposition danach auszurichten. da wäre ein quartal wohl die mindestdauer um die unzulänglichkeiten in den erhebungen zu nivellieren und über irgendeinen trend ernsthafte aussagen treffen zu können.
allgemein wären deflationäre entwicklungen aber sicher kein gutes zeichen für unternehmensmargen, die wirtschaftstätigkeit/konjunktur und ein softlandingszenario wie richtig angemerkt.
Ja Deflation ist schlecht für die Gewinne, Inflation ist auch schlecht, zu lange wurde für Aktien alles positiv gesehen. Der wichtige CRB Index ( viel Energie und Agrarprodukte ) ist viel höher als vor 12Monaten und anfangs 2024. Die Inflation wird wieder steigen ausser bei Rezession, beides ist schlecht.
Der Spruch, Aktien nähmen die Zukunft voraus ist nichtig geworden, unter Zukunft meint man jetzt den Verfall der nächsten Optionen, also heute Abend.