Allgemein

Inflation: USA und Eurozone vor wichtigen Daten

In dieser Woche wird die Inflation wieder in den Fokus rücken. Sowohl in den USA als auch in der Eurozone werden wichtige Daten gemeldet. Gehen wir in die Details.

Brennende Dollar-Scheine als Symbol für Inflation

In dieser Woche wird die Inflation wieder in den Fokus rücken. Sowohl in den USA als auch in der Eurozone werden wichtige Daten gemeldet. Gehen wir in die Details.

PCE-Kernrate in den USA

Am Donnerstag wird vom US-Handelsministerium der PCE-Preisindex gemeldet. Er gilt als das von der Fed bevorzugte Instrument zur Messung der Inflation. Ein Nachteil dieser Erhebung ist, dass es sich um historische Daten aus dem Mai handelt. Welchen Einfluss die Zinserhöhungen der Fed bereits hatten, wird kaum ablesbar sein. Trotzdem werden die Zahlen interessante Details zeigen.

Zum einen könnten die Zahlen bestätigen, dass die Inflation in den USA ihren Höhepunkt überschritten hat. Nach 6,6 Prozent im März stieg der Gesamtindex (PCE-Deflator) im April um nur noch 6,3 Prozent. Sollte die Teuerung weiter sinken, dürfte dies an den Märkten eine freundliche Reaktion hervorrufen. Die Wette, dass die Fed bald die Straffung der Geldpolitik beenden könnte, würde neue Nahrung bekommen.

Binneninflation gegen importierte Inflation

Ein Blick auf die für Notenbanken wichtigere Kernrate zeigt, warum dies so ist. Sie misst die Teuerung ohne Lebensmittel und Energie. Der Wert lag im April mit 4,9 Prozent nicht wahnsinnig weit von der Gesamtinflation entfernt. In den USA handelt es sich weitgehend um eine nachfragebedingte Inflation, welche die Fed mit entsprechenden geldpolitischen Instrumenten bekämpfen kann.

In der Eurozone liegt die Situation anders. Am Freitag erfolgt bereits die Vorveröffentlichung des Verbraucherpreisindex für Juni. Ökonomen erwarten erneut eine Rekordteuerung von diesmal 8,3 Prozent (8,1 Prozent im Mai). Viele Beobachter werden nach beherzten Maßnahmen der EZB rufen, was auch nicht falsch ist. Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit. Die Kernrate des VPI in der Eurozone wird voraussichtlich um vier Prozent liegen. Dies ist auch zu hoch. Während jedoch der Spread in den USA bei 1,4 Prozent liegt, sind es in der Eurozone über vier. Deshalb sprechen Ökonomen gern von einer importierten Inflation.

Es gibt viele Ursachen

Es gibt viele Gründe für die augenblickliche Situation. Die EZB ist daran nicht unschuldig. Denn dass die Preise anziehen, ist seit dem letzten Sommer sichtbar. Seit August 2021 steigt die Inflation unaufhörlich, seit November liegt auch die Kernrate über zwei Prozent. Die Notenbank hat durch ihre zögerliche Haltung fast ein Jahr verschenkt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die von der EZB befürchtete Deflation nicht kommen wird. Eine Normalisierung der Geldpolitik war seither berechtigt.

Lesen Sie auch

Stattdessen laviert die Notenbank bis heute herum, wenn es um die Frage geht, wo denn der neutrale Zinssatz liegt. Für die Fed hat dies Chairman Jerome Powell mit zwei bis drei Prozent beantwortet. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane weicht solchen Fragen ebenso aus wie seine Chefin Christine Lagarde. Dies hat fatale Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit der Notenbank, was sich seit einiger Zeit in der Schwäche des Euro bemerkbar macht.

Ein schwacher Euro hat nicht nur positive Seiten. Er facht die Inflation weiter an, etwa durch teurere Vorprodukte und Rohstoffe. Reallohnverluste lassen die Nachfrage sinken. Ob dies über mehr den Export ausgeglichen werden kann, ist nicht sicher. Auch die Politik ist nicht ganz unbeteiligt, denn die ökologische Transformation der Volkswirtschaften ist sehr teuer. Dies treibt die Preise zusätzlich an und wird die Nachfrage dämpfen. Die europäischen Unternehmen und Märkte stehen vor einem herausfordernden zweiten Halbjahr.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage