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Inflation voraus? Erst deflationärer Schock, dann Hyperinflation?

Stehen wir infolge der Coronakrise vor einem Schub der Inflation – vielleicht gar vor einer Hyperinfaltion? Notenbanken und Regierungen pumpen bekanntlich derzeit Billionen in die Wirtschaft und die Märkte, und es stellt sich die Frage, ob dieser Liquiditäts-Tsunami dann zwangsläufig eine Inflation auslösen muß!

Die Antwort auf diese Frage lautet: sehr wahrscheinlich wird die Inflation deutlich ansteigen! Wichtig aber ist für Investmententscheidungen vor allem das Timing: wir erleben derzeit einen Cash Crunch, die Geldumlaufgeschwindigkeit nimmt dramatisch ab, weil viele Firmen und Selbständige derzeit keinerlei Umsatz generieren und erst einmal nur warten können, bis die beantragten oder noch zu beantragenden Kredite dann auch wirklich eintreffen. Aber diese Kredite sind ja nur ein Pflaster, dass die fehlenden oder deutlich geringeren Umsätzen von Millionen von Firmen und Menschen nicht annähernd wird ersetzen können. Daher wird absehbar weniger konsumiert, man hält das Geld zusammen – Cash ist King!

Wann kommt die Inflation?

In einem solchen Umfeld entsteht keine Inflation – es ist vielmehr in den nächsten Wochen und Monaten ein deflationärer Schock zu erwarten. Es hat ein Prozeß der Enthebelung begonnen – wer etwa kurz vor der Coronakrise in hohem Maße fremdfinanziert eine extrem teure Immobilie in einer deutschen Großstadt gekauft hat, der wird in Schwierigkeiten geraten – schon weil in dem deflationären Schock zu erwwarten ist, dass die Immobilienpreise fallen werden (derzeit finden faktisch keine Transaktionen mehr statt im Immobilien-Bereich – lediglich vor längerer Zeit begonnene Transaktionen werden noch vollendet).

Aber später – wann ist natürlich die Gretchenfrage – wird die Nachfrage wieder anziehen, wenn das Coronavirus einigermaßenim Griff ist. Produktion von Bereichen, die zuvor nach China oder andere Länder ausgelagert worden sind, werden wieder zurück geholt (eine Deglobalisierung). Dafür braucht man Menschen, Maschinen und Arbeitskräfte. Dann trifft die Nachfrage auf die immense Liquidität der Notenbanken und Regierungen, gleichzeitig wird es aufgrund der Coronakrise in einigen Bereichen Lieferschwierigkeiten geben – mit der Folge, dass die Preise für Güter und Waren wohl deutlich steigen werden.

Kommt eine V-Erholung (schnelle Herstellung des alten Niveaus), oder eine U-Erholung (langsamere Erholung)? Oder ist es doch ein „L“ – also eine fortgesetzte Depression?

Thomas Mayer – einst Chefvolkswirt der Deutschen Bank und nun bei Flossbach von Storch tätig – über die weiteren Perspektiven für Deutschland und die Weltwirtschaft, für die Zukunft des Euro und mit Aussagen zur Frage, ob wir eine Inflation oder gar eine Hyperinflation bekommen werden:

Kommt die Inflation - oder gar die Hyperinflation?



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6 Kommentare

  1. Jede Wette gegen eine Hyperinflation. Sollte die Öffnung schnell erfolgen, könnte es kurzzeitig etwas höhere Inflation geben, aber einen ebensoschnellen Rückgang. Die staatlichen Gelder sind keine zusätzliche Nachfrage, sondern fangen lediglich einen Nachfragerückgang partiell auf. Bei einem langen Lockdown sind wir ohnehin in einer Depression. Bei schneller Öffnung steigt die Nachfrage vielleicht schnell wieder auf Vor-Corona-Niveau, während das Angebot noch nicht wieder voll da ist. Dann kurzzeitig etwas höhere Inflation (max 5%). Aber wo sollte die Hyperinflation herkommen in einem Umfeld weltweit schwachen Wachstums?

    1. @TM. Meinen sie wiklich ernst was sie da schreiben?

      1. TM ist schon in den Foren dermaßen auf Gegenwind gestoßen, so dass er es nun versucht, auf diversen anderen Plattformen seine geistigen Ergüsse zu verbreiten…aber wie man sieht auch hier, wie sonst wo, trifft „es“ auf Skepsis

        1. @El Hesu

          Brauchen Sie derart dringend eine Hyperinflation, daß Gegenargumente für Sie unerträglich sind?
          Schulden etwa?

    2. TM: Sie werden sich noch wundern, wieviel Geld von den Zentralbanken in nächster Zeit gedruckt werden wird. Was wir jetzt sehen ist nur der Anfang davon. Und das soll nicht irgendwann zu einer (Hyper)-Inflation führen? Aber noch ist es nicht soweit. Erstmal geht es noch mit der Deflation weiter – und zwar so richtig bis alle quitschen.

  2. Warum sollten wir eine Hyperinflation bekommen? Die Kaufkraft der Masse der Bevölkerung in den Industriestaaten nimmt seit Jahrzehnten ab. Und jetzt fällt sie noch weiter. Steuern und Sozialabgaben werden steigen, Renten sinken.

    Auf der Lohnseite hat die Maße der Arbeitnehmer überhaupt keinen Hebel mehr die Preise, sprich Gehälter, nach oben zu drücken. Und diese Möglichkeit wird weiter abnehmen. 1000 Multimilliardäre erzeugen keine Inflation bei Cornflakes oder Tomatendosen.
    Also werden auf Dauer die Asset-Preise (Immobilien und noch vorhandene Firmen) wieder steigen und die Superreichen verkaufen sich das Zeug gegenseitig im Kreis.
    Interessiert aber den großen Rest nicht wirklich.
    Wobei die möglichen Mieten nicht entsprechend mitsteigen,weil die sich irgendwann niemand mehr leisten kann.

    Habe sowieso nie verstanden was die New Yorker (oder Londoner, oder Bewohner anderer „In-Städte“) so toll daran finden in winzigen, minderwertigen Apartments zu leben nur um in „New York“ zu sein. Aber Image ist wohl immer noch das begehrteste Produkt überhaupt.

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