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Inflation vorübergehend 4 Prozent – Bundesbank und Analyst mit aktuellen Aussagen

Brennender Euro-Geldschein als Symbol für Inflation

Die Inflation in Deutschland könnte in den nächsten Monaten vorübergehend auf 4 Prozent steigen. Um den Hintergrund zu verstehen, ist es notwendig sich einige Details anzuschauen, welche im restlichen Verlauf dieses Jahres die Zahlen nach oben und untern verzerren sollten. Bevor wir auf die Aussagen der Bundesbank kommen, möchten wir den Commerzbank-Analyst Christoph Weil zu Wort kommen lassen. Er hatte vor wenigen Minuten Stellung genommen zu den heute früh veröffentlichten Einkaufsmanager-Daten für Deutschland.

Analyst über eingeschränkte Auswirkung der Einkaufsmanager-Daten auf die Inflation

Laut Christoph Weil hat die kräftige Erholung der globalen Weltwirtschaft auch ihren Preis. Die starke Nachfrage nach Vorleistungen habe deren Preise deutlich nach oben getrieben. Dies hätten auch die Preis-Unterkomponenten des Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe gezeigt. Danach mussten fast 90 Prozent der Unternehmen im Mai mehr für ihre Vorleistungen zahlen. Gleichzeitig geben immer mehr Unternehmen die gestiegenen Produktionskosten laut Christop Weil an ihre Kunden weiter. Beide Sub-Indizes seien so hoch wie noch nie seit der ersten Erhebung der Einkaufsmanagerindizes. Auch wenn der Zusammenhang zwischen den Erzeuger- und Verbraucherpreisen (Inflation) nicht besonders eng sei und das Gewicht von industriellen Waren ohne Energie im Warenkorb der Konsumenten nur rund ein Viertel ausmache, so sei doch davon auszugehen, dass dies den unterliegenden Preisauftrieb auch im Euroraum mittelfristig leicht verstärken wird.

Unterkomponenten des Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe

Bundesbank mit Details

Die Bundesbank hat vor wenigen Minuten ihren Monatsbericht veröffentlicht. Darin geht es auch um das Thema Inflation. Man erwähnt die zuletzt auf 2,1 Prozent gestiegene Inflationsrate. Insbesondere die Rate für Energie stieg zuletzt stark an, aber auch die Rate für Nahrungsmittel legte deutlich zu. Dagegen schwächte sich die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel von 1,6 Prozent im März auf 1,1 Prozent ab. Hierbei spielte jedoch der gesunkene Beitrag des statistischen Sondereffekts bei den Pauschalreisen eine entscheidende Rolle, der in den Monaten zuvor die HVPI-Rate deutlich erhöht hatte, so die Bundesbank.

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In den kommenden Monaten dürfte die Teuerungsrate zunächst langsam weiter steigen. Die zuletzt starke Verteuerung von nicht energetischen Rohstoffen und Transportkosten zeigt sich laut Bundesbank zwar bereits sehr deutlich in den Vorleistungspreisen auf der Erzeugerstufe. Diese Entwicklung übertrage sich aber nicht unmittelbar auf die Konsumentenpreise. Ein engerer Zusammenhang zu den Verbraucherpreisen ergebe sich für die Erzeugerpreise für Konsumgüter ohne Nahrungsmittel. Diese steigen bisher noch recht verhalten an. Zudem sind für die Verbraucherpreise auch die Vertriebskosten und Margen wichtige Bestimmungsgrößen.

Daher dürfte sich der Preisdruck laut Bundesbank auf den vorgelagerten Stufen lediglich abgeschwächt und verzögert in den Verbraucherpreisen niederschlagen. Für die Inflation (HVPI-Gesamtrate) sei von Bedeutung, dass ab Juli der Basiseffekt infolge der temporären Senkung der Mehrwertsteuersätze die Vorjahresrate erhöht. Dies dürfte zunächst aber fast vollständig dadurch verdeckt werden, dass gleichzeitig der statistische Sondereffekt bei den Pauschalreisen für einige Monate dämpfend wirke. Zum Ende des laufenden Jahres verstärke dieser Sondereffekt aber den Preisauftrieb erneut. Deshalb könnte die Inflation laut den Bundesbankern dann vorübergehend 4 Prozent erreichen.



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1 Kommentar

  1. Aber den Angestellten in Deutschland wird man von schwierigen Zeiten erzählen, um die Löhne weiter flach zu halten, während in den USA steigende Lohnkosten die Inflation verstärken ( wie es im Kapitalismus doch schon immer normal war ).

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