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Inflation: Warum der Tsunami heftiger und dauerhafter sein wird!

Die Inflation ist offenkundig doch dauerhafter als die Notenbanken lange verkündet hatten, die am Mittwoch gemeldeten +6,2% in den USA waren für viele ein Schock und haben auch die Politik aufgerüttelt: so etwa US-Präsident Biden, der die Bekämpfung der Inflation als „Top Priorität“ bezeichnete!

Mit gutem Grund: denn die Inflation steigt in den USA schneller als die Löhne – die Folge sind Kaufkraftverluste für die Bevölkerung, mit unschönen Folgen für die vom Konsum so abhängige Wirtschaft der USA!

Inflation in USA wird weiter steigen

Aufgrund des Basiseffekts zum Vorjahr in den USA, als zwischen November 2020 und März 2021 im Gefolge der Coronakrise die US-Verbraucherpreise sehr niedrig waren, werden auch in den nächsten Monaten die Teuerungsraten im Vergleich zum Vorjahresmonat sehr hoch ausfallen:


source: tradingeconomics.com

Wie die Daten am Mittwoch gezeigt hatten, fand die Inflation in den USA auf fast allen Ebenen statt: sowohl jene Komponenten, die aufgrund des Reopenings der Wirtschaft und der damit verbundenen plötzlich eintretenden Nachfrage teurer wurden, als auch strukturelle Komponenten.  Für die Verfechter einer angeblich nur kurzfristig hohen Inflation (ergo die Notenbanken) war das ein herber Nackenschlag (sehen Sie hierzu das Video „Team Transitory ist tot! Ein Nachruf„).

Strukturelle Faktoren für Inflation werden stärker: Mieten und Löhne

Neben den Energiepreisen sind die Mieten der entscheidende Treiber für Inflation (ca. ein Drittel des Gesamtindex). Das BLS, das die Inflations-Daten berechnet, hat erst mit zeitlicher Verzögerung begonnen, die stark gestiegenen Mieten mit einzuberechnen. Da muß nun in den nächsten Monaten also noch viel nachgeholt werden, denn die Entwicklung der Mietpreise spricht eine eindeutige Sprache:

Mieten in den USA treiben Inflation

Quelle: Zumper

Neben den Mieten steigen auch die Löhne derzeit deutlich – im 3.Quartal diesen Jahres so stark wie noch nie seit Aufzeichnung der Daten. Aber es reicht immer noch nicht, um die Inflation auszugleichen – die Reallöhne fallen daher und sorgen für Kaufkraftverlust der Amerikaner. Also werden die Rufe nach Lohnerhöhungen lauter, und die derzeit ohnehin in schwerem Fahrwasser befindliche Biden-Regierung wird sich der Forderung nach Lohnsteigerungen anschließen müssen – und so die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale vergrößern.

Was in den USA passiert, kommt mit einiger Verzögerung dann in ähnicher Dynamik auch zu uns nach Europa – zumal wir Europäer ohnehin noch stärker unter Lieferengpässen und Materialmangel leide als die Amrikaner!

Die Fed in der Zwickmühle

All das bringt zuerst die US-Notenbank in eine unlösbare Situation (etwas später dann auch die EZB): wenn sie die Geldpolitik strafft etwa durch Zinsanhebungen, dann bringt sie die Konjunktur und die Finanzmärkte unter Druck. Wenn sie das nicht gut, verliert sie immer mehr die Kontrolle. Für welches Übel wird sich die Fed entsheiden – Pest oder Cholera?

Cholera, meint Andreas Steno Larsen – denn die Inflationsdynamik in den USA sei so hoch, dass die US-Notenbank zunächst das Tapering schneller durchziehen werde als von den Märkten erwartet, um dann in 2022 und 2023 jeweils dreimal die Zinsen anzuheben, so Larsen.

In folgendem Interview bringt Andreas Steno Larsen (von der skandinavischen Bank Nordea) die Dinge exakt auf den Punkt:

 



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3 Kommentare

  1. Traditionell müssten die Notenbanken das tun, aber warum haben Sie noch bis jetzt nichts unternommen?
    Was heisst das für die noch nie dagewesenen Staatsverschuldungen, wie sollen diese weiter bedient werden, wenn Zinsen erhöht werden und dann ggf sogar Die Geldmenge verkleinert wird, die FED fällt ja dann als Käufer aus?
    Gleichzeitig werden viele/alle Bubbles platzen, Häuserbewertungen, Aktien, Anleihen, was heisst das insbesondere für den Amerikaner für Joe Sixpack, der in der Regel, Haus und Hof hart an der Wertgrenze beleiht ?
    Ist die Inflation der Notenbank nicht gerade Willkommen, da Sie hilft die Massiven Staatsverschuldungen real abzubauen ?
    Wenn nun neben der Inflation (die sich ja sowieso nicht stoppen lassen wird, wegen schnellen Tappering & 3 Zinsanhebungen nächstes Jahr) auch noch die Assetwerte zusammenfallen ist das für viele der Supergau, ganz zu schweigen was das für den Konsum in den USA Bedeutet…

    Der Fuchs beisst sich hier in jeder Variante doch in den Schwanz….

    1. Was würden Sie tun?

      In einem Jahr sind midterms und die regierenden Demokraten wollen ja auch gewählt werden. Sie können der Bevölkerung entweder eine galoppierende Inflation oder crashende Märkte verkaufen, dazu noch grün-linke Themen wie Rassen-Drogen-Gender-Klima.

  2. Der Staat kann seine Schulden so strukturieren, dass er Festzins hat oder zumindest nahe daran. wenn er das geschickt macht, sind die Bürger die Dummen. Schulden mit Festzins werden schlicht durch Inflation entwertet.

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