Allgemein

Inflation zurück in Deutschland? Indizien

Womöglich findet eine höhere Inflation den Weg zurück nach Deutschland. Zu dieser These gibt es einige aktuelle Indizien.

Stempel mit Aufschrift Inflation
Grafik: Mark-Mainka-Freepik.com

Kehrt die Inflation in Deutschland zurück? Im Dezember jedenfalls stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich bereits wieder um 2,6 % nach +2,2 % im November. Kommt es so, wie es einige Ökonomen vorhergesehen haben? Nach dem ersten Abebben der Inflation folgt die zweite Welle? Vor allem hohe Lohnforderungen im Zuge der vorher stark gestiegenen Verbraucherpreise können Zweitrundeneffekte auslösen, die zu einer Lohn-Preis-Spirale führen. Denn wenn Arbeitnehmer zum Ausgleich der höheren Preise höhere Löhne fordern, müssen ihre Arbeitgeber zwecks Refinanzierung bei ihren Kunden die Preise raufsetzen, was die Inflation anheizt – was dann mit Verzögerung wiederum viele Arbeitnehmer veranlasst, erneut höhere Löhne zu fordern usw.

Inflation durch Lohn-Preis-Spirale?

Ein aktuelles Beispiel: Die Arbeitnehmerseite fordert aktuell bei den Gehaltsverhandlungen für die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken ein Lohnplus von 16 % bezogen auf eine Laufzeit von maximal 24 Monaten. Verdi fordert für 2,5 Millionen öffentlich Beschäftigte 8 % mehr Lohn – die Verhandlungen sollen im Januar starten. Käme es so, müssten die Banken, Städte und Kommunen Gebühren anheben zwecks Refinanzierung. Dies bedeutet eine erhöhte Inflation, höhere Verbraucherpreise.

Unternehmen wollen vermehrt Preise anheben

Auch zeigen aktuelle Umfragedaten, dass Unternehmen bundesweit zunehmend ihre Preise anheben wollen. Die ifo-Preiserwartungen sind im Dezember deutlich auf 19,7 Punkte gestiegen, von 15,8 im November. Dies ist der höchste Wert seit April 2023. Zu diesem Anstieg haben laut ifo-Institut alle Wirtschaftsbereiche beigetragen. In den kommenden Monaten dürfte sich die Inflation bei etwa 2,5% und damit über dem Ziel der Europäischen Zentralbank einpendeln, so ifo.

Grafik zeigt Preiserwartungen von Unternehmen

Euro-Schwäche

Der Euro fällt und fällt gegenüber dem US-Dollar. Lag Euro gegen US-Dollar im September 2024 noch bei einem Wechselkurs von 1,12, so sehen wir aktuell Kurse unter 1,03. Zahlreiche Analysten und Hedgefonds sehen noch weiter fallende Kurse, weil die Konjunktur in der Eurozone schwach läuft, und in den USA besonders stark. Dies sollte die Zinsdifferenz zwischen den USA und der Eurozone weiter ausdehnen, was den Euro schwächt. Was das mit der Inflation in Deutschland zu tun hat? Je tiefer der Euro gegenüber dem US-Dollar, desto teurer werden für uns Europäer Importwaren, die in der Regel in Dollar bezahlt werden, allen voran Brennstoffe wie Rohöl. Tankstellen etc müssten dann die Endverbraucherpreise erhöhen, wenn sie die Waren im Ausland teurer einkaufen müssen. Durch einen schwächeren Euro importiert man also Inflation.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. Moin, moin,

    so ist es wohl, die Preise steigen und werden weiter steigen.

    Im Hintergrund scheint es m.E. darum zu gehen, die Staatsschulden zu relativieren. Höhere Löhne gleich höhere Steuern und Abgaben. Die Gewerkschaften (=regierungsnah) pushen die Löhne. Wo liegt also das Problem?

    1. Viele Arbeitnehmer, die die richtige wichtige Arbeit erledigen bekommen nicht automatisch mehr. Das der Öffentliche Nichtdienst wieder fett mehr bekommt ist so sicher wie „Dinner for one“ zu Silvester. Dito für die durch Gewerkschaften vertreten Arbeitnehmer. Und die anderen? Die sind „krank“ oder hören ganz auf.

    2. Aus Punkt 1. lässt sich somit der Bedarf an höheren Preisen ableiten. Denn wer bezahlt die Arbeitnehmer? Der Chef? Nein, der Kunde. Die Löhne der AN werden über die Erlöse des Unternehmens bezahlt.

    3. Daraus folg aus Punkt 1. i.V.m. Punkt 2, dass der Markt die Lohnerhöhungen tragen muss. Tut er das nicht, so ist das Unternehmen insolvent.

    Fazit: Eine Lohn-Preis-Spirale führt unter Umständen im Ergebnis zu Insolvenzen, da der Markt (= hier die Käufer) die dort verlangten hören Preise nicht mehr bezahlt (bspw. VW Golf).

  2. Das ist ja nur die halbe Wahrheit: Durch einen schwächeren Euro importiert man zwar die Inflation, reduziert aber gleichzeitig die Exportpreise für Produkte, was für eine Exportnation wie Deutschland nicht ganz unwichtig ist.
    Die Informationen und Reaktionen der Märkte sind gegenwärtig ziemlich irrational, momentan fällt der Dow und der Dax steigt. Angesichts der drohenden Zölle und der wirtschaftlichen Lage hier ein Witz….

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage