FMW-Redaktion
Die Inflationserwartungen in der Eurozone sind im freien Fall – und das dürfte die EZB langsam wieder unter Druck setzen. So fallen die sognenannten Five-Year-Five-Year-Forwards mit 1,6% auf den tiefsten Stand seit sechs Monaten. Die Five-Year-Five-Year-Forwards spiegeln die Erwartung der Märkte für die Inflation in fünf Jahren über den Zeitraum der dann folgenden fünf Jahre wider (sprich derzeit die Inflationserwartung ab dem Jahr 2020, also in fünf Jahren) bis 2025 (die nächsten fünf Jahre).
Die Five-Year-Five-Year-Forwards sind eine entscheidende Größe für die EZB – ein weiterer Fall der Inflationserwartung könnte dazu führen, dass die EZB aktiv wird: entweder durch die Ankündigung, die Laufzeit ihres QE zu verlängern, oder über die Erhöhung der monatlichen Kaufsumme im Rahmen ihrer Anleihekäufe. Allerdings ist ein solcher Schritt vor der nächsten Fed-Sitzung unwahscheinlich – die europäische Notenbank dürfte erst einmal abwarten, wie sich die Fed mit ihrer Zinspolitik verhält.
Aufschluss darüber dürfte schon die in dieser Woche stattfindende Notenbanker-Konferenz in Jackson Hole geben. Vermutlich wird die Fed angesichts der herben Turbulenzen an den Finanzmärkten ein Signal geben, ob sie bereits im September eine Zinsanhebung durchführen wird – oder eben nicht. Letzteres gilt als immer unwahrscheinlicher: so hat heute die Deutsche Bank erklärt, dass sie nicht mehr an eine Anhebung bereits im September glaube. Die aktuellen Marktentwicklungen hätten gezeigt, so die Deutschbanker, was passieren könne, wenn die Fed einen Fehler mache.
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