Europa

Verlässlicher Frühindikator des IW Halle Insolvenzen erreichen höchsten Oktober-Wert seit 20 Jahren

Die Zahl der Insolvenzen ist im Oktober auf den höchsten Monatswert seit 20 Jahren gestiegen. Hier die Daten und eine Erläuterung.

Grafik: Mark-Mainka-Freepik.com

Der IWH-Insolvenztrend ist der staatlichen Statistik immer voraus, und hat sich in der Vergangenheit als verlässlicher Frühindikator erwiesen. Laut heutiger neuester Meldung steigen die Insolvenzen in Deutschland weiter an, und das kräftig. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland lag im Oktober bei 1.530. Das sind 17 % mehr als im Vormonat und 48% mehr als im Oktober 2023. Der aktuelle Wert der Insolvenzen liegt zudem 66 % über dem durchschnittlichen Oktober-Wert der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie. Das letzte Mal, dass in einem Oktober mehr Insolvenzen registriert wurden, war im Jahr 2004.

Grafik zeigt Entwicklung der Insolvenzen in Deutschland

Der Grund für den starken Anstieg der Insolvenzzahlen ist laut dem IW Halle auf das Zusammentreffen mehrerer Faktoren zurückzuführen. Eine anhaltende konjunkturelle Schwächephase trifft demnach auf stark gestiegene Kosten bei Löhnen und Energie, während gleichzeitig Nachholeffekte aus der Pandemie sowie eine teils verzögerte Anpassung der Wirtschaft an neue strukturelle Rahmenbedingungen sichtbar werden. Während der Pandemie erhielten laut dem IW Halle insbesondere schwächere Unternehmen Unterstützung durch staatliche Hilfsprogramme, wodurch Insolvenzen hinausgezögert wurden. Diese Insolvenzen holen die Unternehmen nun nach. Hinzu komme, dass sich in der Niedrigzinsphase auch unproduktive Unternehmen mithilfe günstiger Kredite über Wasser halten konnten. Seit den Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank im Jahr 2022 treffe die hohe Verschuldung diese Unternehmen nun besonders hart, sodass es verstärkt zu Insolvenzen kommt.

Die derzeitige Insolvenzwelle ist laut dem IW Halle das Ergebnis eines perfekten Sturms aus langanhaltender konjunktureller Schwäche und drastisch gestiegenen Kosten. Viele schwächere Unternehmen, die in der Niedrigzinsphase und mit Unterstützung während der Pandemie überlebt haben, würden nun bei stark gestiegenen Kosten unter massivem Druck stehen. Das treibe nun insbesondere hochverschuldete Firmen in die Insolvenz. Zu den besonders betroffenen Branchen würden das Baugewerbe, der Handel und unternehmensnahe Dienstleistungen zählen. Im verarbeitenden Gewerbe lagen die Zahlen ebenfalls auf sehr hohem Niveau.



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3 Kommentare

  1. Vor 20 Jahre?
    Das war etwa 2 Jahre nach Rot/ Grün.
    Plus 2 völkerrechtswidrige Kriege während der Regierungszeit
    angefangen.
    Dann kamen die Hartz -Gesetze.
    Aber- da hatte ich Deutschland schon 4 Jahre verlassen.
    Gott sei Dank.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Mensch, Helmut haste gut gemacht.
      erzähl uns mal hin und wieder was anders ist.jans jurz z. B. Grundsteuer
      Bürokratie, eben aus erster Hand. Mensch sein in Andalusien.
      werd die nächsten 10 Jahre vorbeikommen, darf ich?

  2. Hallo Alibi,
    zur Grundsteuer in Spanien.
    Wir haben 30.000 m².
    Die Grundsteuer beträgt keine 500,00 Euro im Jahr; allerdings ist darin die Müllabfuhr enthalten.
    Die Bürokratie hält sich in Grenzen, was auch daran liegt, dass einige Gebühren gar nicht erhoben werden.
    Hundesteuer gibt es nicht, ebenso keine GEZ. Rentner müssen keine Krankenkassenbeiträge zahlen und fasst keine Zuzahlung für Medikamente.
    Ich zahle für etwa 2.500 Euro Medikamente *im Monat* etwa 1,50 Euro dazu, was gleich in der Apotheke abgehalten wird.
    Auch sonst keine Zuzahlung wie bei Krankentransporten, Krankenhausaufenthalte.
    Es gibt praktisch nur eine Krankenkasse und eine Rentenversicherung.
    So wird eine Menge Verwaltung eingespart. Aber durch die ganzen EU- Verordnungen wächst natürlich auch der Wasserkopf der Verwaltung.
    Ein anderes Beispiel:
    Als meine Frau ihre Erwerbsunfähigkeitsrente beantrag hatte, war die Rente in Spanien nach 3 Wochen genehmigt und nach 5 Wochen war das Geld auf dem Konto. In Deutschland musste meine Frau 5 Jahre vor Gericht klagen.
    Bei meiner behinderten Tochter musste in Deutschland die Erwerbsunfähigkeitsrente eingeklagt werden, die Grundsicherung, das Pflegegeld und es laufen immer so 3 bis 4 Sozialgerichstverfahren, weil immer wieder Leistungen verweigert werden.
    Gut, wir gewinnen sie alle. Aber das ist doch ein Riesenaufwand und auch die Rechtsanwaltskosten muss die Staatskasse bezahlen.
    Selbst das Kindergeld mussten wir über etwa 5 Jahre einklagen. Obwohl alles gesetzlich genaustens geregelt ist.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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