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Insolvenzen: Große Pleitewelle steht an? Wirtschaftsforscher geben Entwarnung

Insolvenzen sollen erstmal im großen Stil ausbleiben

Steht die große Welle an Insolvenzen noch an? Seit Monaten berichten wir darüber, dass eine große Pleitewelle bei Unternehmen in Deutschland durch künstliche Maßnahmen hinausgezögert wird. Dank Coronakrise müssten (so sollte man meinen) reihenweise Unternehmen pleite gehen. Aber vor allem weil der Gesetzgeber die Pflicht zu Insolvenzanmeldung monatelang außer Kraft setzte, war klar was passieren würde. Und die offiziellen Zahlen der staatlichen Statistiker zeigen es seit Monaten, dass die Zahl der Insolvenzen in Deutschland dramatisch niedriger ist als vor der Coronakrise. Und das in der schlimmsten Rezession seit Jahrzehnten.

IWH-Daten als Frühindikator für Insolvenzen?

Und nun, wo die Pflicht zur Insolvenzanmeldung wieder in Kraft ist, da explodiert die Zahl der Insolvenzen? Nun, noch nicht. Jüngst wiesen die staatlichen Statistiker darauf hin, dass die zuständigen Amtsgerichte wegen Corona lange Verzögerungen bei der Bearbeitungszeit hätten. Also dauert es noch einige Monate, bis die Pleitewelle anrollt? Nein. Wenn es nach dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) geht, bleibt die Insolvenzwelle zumindest bis Ende Februar erstmal aus. Laut eigener Aussage könne das IWH hierzu deutlich früher als das Statistische Bundesamt Aussagen treffen, weil das IWH für seine Analysen die aktuellen Insolvenzbekanntmachungen der deutschen Registergerichte auswerte und sie mit Bilanzkennzahlen betroffener Unternehmen verknüpfe. Die Ergebnisse weisen laut IWH nur geringfügige Abweichungen von den amtlichen Zahlen auf, die mit etwa zwei Monaten Zeitverzug eine umfassende Einschätzung der Lage erlauben. Der IWH-Insolvenztrend sei deshalb ein verlässlicher Frühindikator.

Und siehe da, heute präsentiert das IWH Daten für Dezember. Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen sei im Dezember 2020 zwar spürbar angestiegen mit 921 insolventen Personen- und Kapitalgesellschaften. Damit lagen die Insolvenzen im Dezember 30 Prozent über dem Mittel der vorangegangenen drei Monate und erreichten das Niveau von Dezember 2019.

Pleitewelle soll ausbleiben

Laut IWH ist die Welle an Insolvenzen bisher ausgeblieben. Zitat: „Die Rückkehr zur Insolvenzantragspflicht hat nur zu moderat steigenden Insolvenzanmeldungen geführt. Eine Insolvenzwelle ist ausgeblieben.“ Auch betont das IWH, dass trotz steigender Insolvenzzahlen vergleichsweise wenige Jobs betroffen waren. Die Analyse des IWH zeige, dass die größten 10 Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im Dezember gemeldet wurde, insgesamt gut 10.000 Personen beschäftigen. Weiter sagt das IWH für Januar und Februar, Zitat:

Müller geht für die kommenden beiden Monate nicht von einer veränderten Lage aus. „Die Insolvenzzahlen werden im Januar und Februar in der Nähe des langjährigen Mittels bleiben. Eine Insolvenzwelle wird es bis zum Februar nicht geben,“ so Müller.



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5 Kommentare

  1. Von Zombies, kollabierenden Banken, dummen Lemmingen und galoppierender Inflation
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    8. Juli 2019 15:59
    Eines muß man Markus Krall in jedem Fall lassen: seine Prognose, dass im Jahr 2020 vor allem die europäischen, speziell aber die deutschen Banken implodieren werden, ist mutig bis riskant! Aber wie dramatisch die Lage im Bankensektor schon aktuell ist, zeigt der radikale Schritt der Deutschen Bank mit der angekündigten Entlassung von 18.000 Mitarbeitern und dem Rückzug aus dem Aktiengeschäft … Und so ist es eine Kombination aus bilanziellen Altlasten und der wohl endgültigen Abschaffung des Zinses, die den Banken das Leben immer schwerer macht und zu ihrer Implosion führen dürfte.

    9. Juli 2020 12:39
    Ab Oktober, wenn die Insolvenzantragspflicht wieder gilt, wird eine Lawine über die Amtsgerichte rollen.

    31. Juli 2020 18:37
    Laut Markus Krall habe der Kollaps der Lieferketten dank Corona im letzten halben Jahr zu dramatisch niedrigeren Produktionskapazitäten geführt. Dieses geringere Angebot treffen auf eine dramatisch steigende Geldmenge, die irgendwann auch durch die Käufer-Nachfrage wirksam werde. Dann gebe es eine kräftige Inflation! … Er [Markus Krall] erwartet nämlich noch dieses Jahr eine große Banken-Rettungswelle, die letztlich 10 Billionen Euro oder mehr kosten werde. Und im Herbst werden laut Markus Krall die Zombieunternehmen kippen.

    25. September 2020 15:13
    Gleichwohl droht nun bereits in der nächsten Woche eine massive Pleite-Welle. Denn ab 01.Oktober müssen jene Unternehmen wieder Insolvenz anmelden, die zahlungsunfähig sind … Volker Römermann, unter anderem Fachanwalt für Insolveznrecht, sagt: über 90% der betroffenen Firmen werden dann ab 01.Oktober Insolvenz anmelden müssen, denn so hoch sei die Zahlungsunfähigkeits-Quote bei allen Insolvenzen … Das bedeutet: hunderttausende Firmen in Deutschland werden wohl zeitnah Insolvenz anmelden! Das wird viele Arbeitsplätze kosten. Der durch die Coronakrise ausgelöste Schmerz wurde also lediglich in die Zukunft verschoben – und diese Zukunft und damit der große Schmerz kommt nun also im Oktober, „buchstäblich am 01.Oktober“, sagt Römermann im Interview mit Florian Homm.

    8. Oktober 2020 15:50
    Man erwartet jetzt für Oktober eine große Pleitewelle, nämlich von dem angestauten Berg an Pleitefirmen, die in den letzten Monaten keine Insolvenz anmeldeten, aber de facto schon am Ende waren.

    8. Oktober 2020 16:32
    Diese Inflation wird sich allerdings sehr schnell in eine galoppierende und dann in eine Hyperinflation verwandeln … Das so entstehende gesellschaftliche Chaos aber würde der Zentralbank die einmalige Chance bieten, auf ihren größten Trumpf zu setzen: die Unwissenheit der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung, die die Inflation für eine Art Naturphänomen hält und nicht begreift, dass sie gewollt ist und vorsätzlich herbeigeführt wurde … Mit der Durchsetzung dieses Plans, auf den sehr viele Zeichen der vergangenen Wochen und Monate hindeuten, würde die Finanzelite – ohne jede Anwendung von Gewalt – gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: die eigene Macht erhalten, ihre Schulden loswerden und durch die Hintertür ein Geldsystem einführen, mit dem sie den Rest der Bevölkerung kontrollieren und disziplinieren könnte.

  2. Wir schreiben den 7. Januar 2021.
    Was sind die Fakten?
    Kollabierende Prophezeiungen, galoppierende Zombies und inflationäre Dummheit in der alles verleugnenden Querdenker-Untergangs-Gemeinde. Ein grandioses Scheitern nationalistischer Populisten und Separatisten, ein drohender Bankencrash im antieuropäischen Brexit-Land, nicht der geringste Ansatz von Inflation und Millionen von Selbständigen und mittelständischen Betrieben, die einfach nicht willens sind, pleite zu gehen.

  3. Na so eine „Überraschung“, die Insolvenzpflicht soll weiter ausgesetzt bleiben. Aber spätestens am Sankt Nimmerleinstag wird sie wieder eingeführt. Alles ntürlich nur zum Besten, es geht ja um Arbeitsplätze.
    https://de.reuters.com/article/virus-deutschland-insolvenzen-idDEKBN29C279

  4. Kurzes Kommentar: Nachdem Krall gecheckt hat, dass die Pleitewelle ausbleibt, hat er eine theoretisch dünne Theorie aufgestellt über das Seignoragekapital der Notenbanken, welche sich nicht damit auseinandersetzt, warum dieser Indikator wichtig ist und nicht die 10.000 anderen, welche versuchen eine Hyperinflation zu erklären, und die einzige Glaubwürdigkeit dadurch erhält, dass Krall dafür bürgt und es in seinem Hinterzimmer ausgerechnet hat. Er hat aber keinerlei Transmissionskanal aufgestellt, warum die Menschen ausgerechnet dann ihr Vertrauen in das Geldsystem verlieren. Hauptsache der Crash kommt noch dieses Jahr und er kann Kleinanleger ins Gold locken.

  5. @Brötchen, erstens einmal gibt es keine Insolvenzpflicht. Eine Pflicht, Pleite zu gehen, wäre wohl etwas kontraproduktiv 🙈

    Warum auch sollten prinzipiell wirtschaftlich gesunde Unternehmen Insolvenz anmelden müssen, die unverschuldet und lediglich nur aufgrund der Corona-Maßnahmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind? Und bei denen Anspruch auf die November- und Dezemberhilfen besteht, die diese auch längst beantragt haben, aber wegen der Trägheit von Behörden noch auf die Auszahlung warten. Unddie bis zum Ausbruch der Pandemie nicht in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckten. Und bei denen die erlangbare Hilfeleistung für die Beseitigung der Insolvenzreife ausreichend ist.

    Das klingt fast schon so, als würden Sie sehnsüchtig auf eine Pleitewelle hoffen. Oder Sie haben die Voraussetzungen für die Verlängerung nicht zur Kenntnis genommen bzw. nicht verstanden. Oder Sie reagieren reflexhaft und lediglich instinktiv auf den Ausdruck „Verlängerung der Insolvenz(antrags)pflicht. Oder alles zusammen!

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