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Insolvenzen im September: 34 Prozent weniger als im Vorjahr! Das kann ja was werden…

Schild mit Aufschrift Insolvenz

Das Statistische Bundesamt hat es heute früh veröffentlicht. Im September ist die Zahl der Insolvenzen (eröffnete Regelinsolvenzverfahren) im Vergleich zu September 2019 um 34,5 Prozent gesunken – nach vorläufigen Angaben der Statistiker. Ein dramatischer Rückgang, und das mitten in der schlimmsten Rezession seit Jahrzehnten. Endgültige Angaben gibt es heute für den Monat Juli. Im Juli 2020 meldeten die deutschen Amtsgerichte 1.369 Insolvenzen von Unternehmen. Das waren 16,7 Prozent weniger als im Juli 2019.

Wir hatten dieses Thema in den vorigen Monaten bereits mehrmals angesprochen. Die seit März geltende Aussetzung der Insolvenzantragspflicht hat dafür gesorgt, dass zahlreiche eigentlich kaputte Unternehmen noch nicht Insolvenz angemeldet haben. Aber ab 1. Oktober gilt diese Pflicht wieder. Wer sich als Geschäftsführer eines kaputten (zahlungsunfähigen) Unternehmens nicht strafbar machen will im Sinne der Insolvenzverschleppung, muss eigentlich genau jetzt Insolvenz beim Amtsgericht anmelden. Wir meinen: Da seit 1. Oktober die Pflicht zur Insolvenzanmeldung wieder besteht, dürfte die Lawine von aufgestauten Insolvenzen nun losgetreten werden (hier ein Interview mit einem Experten). In vier Wochen, wenn erste Daten für den Monat Oktober vorliegen, könnte die Zahl neuer Anmeldungen zur Insolvenz explodieren. Hier auszugsweise die aktuelle Erklärung der staatlichen Statistiker zu den deutlich rückläufigen Zahlen bei Insolvenzen:

Die wirtschaftliche Not vieler Unternehmen durch die Corona-Krise spiegelt sich somit bislang nicht in einem Anstieg der gemeldeten Unternehmensinsolvenzen wider. Ein Grund dafür ist, dass die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen zum 1. März 2020 ausgesetzt wurde.

Insolvenzen von Verbrauchern ebenfalls deutlich rückläufig

Auch bei den Insolvenzen von Verbrauchern ist die Zahl deutlich rückläufig, aber aus einem ganz anderen Grund als bei Unternehmen. Hier die Statistiker im Wortlaut:

Neben den Unternehmensinsolvenzen meldeten 5 645 übrige Schuldner im Juli 2020 Insolvenz an. Das waren 28,4 % weniger als im Vorjahresmonat. Darunter waren 4 024 Insolvenzanträge von Verbraucherinnen und Verbrauchern (-30,1 % gegenüber dem Juli 2019) sowie 1 268 Insolvenzanträge von ehemals selbstständig Tätigen. Der große Rückgang an Insolvenzanträgen von Verbraucherinnen und Verbrauchern ist vermutlich auf einen Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur weiteren Verkürzung von Restschuldbefreiungsverfahren auf drei Jahre zurückzuführen. Die Neuregelung soll bereits für ab dem 1. Oktober 2020 beantragte Verbraucherinsolvenzverfahren gelten und ermöglicht Verbraucherinnen und Verbrauchern einen schnelleren wirtschaftlichen Neuanfang im Anschluss an ein Insolvenzverfahren. Es ist davon auszugehen, dass deshalb viele überschuldete Privatpersonen ihren Insolvenzantrag erst nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes stellen.

Grafik zeigt deutlichen Rückgang der Insolvenzen



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3 Kommentare

  1. Deutsche Märchenstunde !

    Warum weniger Insolvenzen und warum auf einmal „sprunghaft“ ansteigende Corona Infektionszahlen ?
    Herr Fugmann hat es vorhin recht gut angeschnitten: Entweder der S & P springt nach oben
    oder eben nach unten !
    Wenn er nach unten geht,muß man eben den Fokus auf das inzwischen altbewährte Mittel legen.
    24 Stunden am Tag die schlimme Coronakrise mit den vielen (Millionen ?) Toten und den überfüllten Krankenhäusern zeigen,damit die Leute zu Hause bleiben und sich eben nicht
    persönlich untereinander austauschen um sich vielleicht versuchen würden zu wehren,wenn
    fast alle digitalen Spareinlagen „entwertet“ werden.
    Natürlich nachvollziehbar dem Volk etwas vorzulügen,um sie vor physischem Schaden zu bewahren – nur verschlimmert sich die Lage für die Gesellschaft darurch wesentlich drastischer.
    Wird sich die Geschichte wie immer wiederholen,dass die Menschen Lügen weiter glauben wollen ? Zu verhindern ist der Crash wohl kaum noch,nur in der jetzigen Phase ahnen die
    meisten Menschen noch nicht ansatzweise,was sie erwartet.

  2. Das Verhalten der Menschen ist vergleichbar mit einer Schallplatte. Wie oft hört man einen Hit bis man ihn nicht mehr hören kann? Das geht eben sehr schnell, denn wir haben uns daran gewöhnt, dass jede Nachricht am nächsten Tag Schnee von Gestern ist – nicht nur an der Börse.

  3. Pingback: Aktuelles vom 08.10.2020 | das-bewegt-die-welt.de

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