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Insolvenzen steigen im Dezember an – laut Statistikern „neue Entwicklung“

Mehr Insolvenzen in Deutschland

Beginnt nun die Pleitewelle, schnellt die Zahl der Insolvenzen in Deutschland nach oben, weil die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht endet? Nun, letzte Woche Donnerstag veröffentlichten wir die Daten des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung für den Monat Dezember. Man wertet dort die Meldungen aller deutschen Registergerichte aus. Demnach sei die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen im Dezember 2020 zwar spürbar angestiegen mit 921 insolventen Personen- und Kapitalgesellschaften. Damit lagen die Insolvenzen im Dezember 30 Prozent über dem Mittel der vorangegangenen drei Monate und erreichten das Niveau von Dezember 2019. Aber laut den Wirtschaftsforschern bleibe eine richtige brutale Pleitewelle aus, und auch für Januar und Februar würden die Daten keine Pleitewelle anzeigen.

Heute früh nun haben die staatlichen Statistiker vom Statistischen Bundesamt vorläufige Zahlen für die Insolvenzen in Deutschland für Dezember veröffentlicht. Bei der vorläufigen Zahl der eröffneten Regelinsolvenzen im Dezember deute sich (nach bisher stark rückläufigen Zahlen) eine neue Entwicklung an. Zwar lag, wie in den vorangegangenen Monaten des Jahres 2020, die vorläufige Zahl der eröffneten Regelinsolvenzen unter dem Vorjahreswert (-9 %). Allerdings stieg sie im Vergleich zum Vormonat um 18 % an. Dies stellt zusammen mit einem Anstieg um 5 % im November eine Abkehr vom bisherigen Verlauf stetig sinkender Verfahrenszahlen seit Beginn der Corona-Pandemie dar.

Also, man kann sagen: Die Zahlen der staatlichen Statistiker für Dezember bestätigen die vorigen Zahlen aus letzter Woche, dass es einen gewissen Anstieg bei den Insolvenzen gibt. Aber eine richtige kräftige Pleitewelle ist noch nicht erkennbar. Allerdings bietet das Statistische Bundesamt anders als die privaten Wirtschaftsforscher keine Vorschau auf Januar oder Februar. Hier nochmal die endgültigen Oktober-Daten der staatlichen Statistiker. Zitat:

Im Oktober 2020 haben die deutschen Amtsgerichte 1 084 Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 31,9 % weniger als im Oktober 2019. Die wirtschaftliche Not vieler Unternehmen durch die Corona-Krise spiegelt sich somit bislang nicht in einem Anstieg der gemeldeten Unternehmensinsolvenzen wider. Ein Grund dafür ist, dass die Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen bis zum 31. Dezember 2020 ausgesetzt wurde. Die bereits ab Oktober 2020 wieder geltende Insolvenzantragspflicht für zahlungsunfähige Unternehmen wird unter anderem aufgrund der Bearbeitungszeit der Gerichte erst später Auswirkungen auf die Zahlen haben.



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