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Internationale Energie-Agentur: Amerikaner mit explosivem Produktionswachstum

Die Fracker in den USA pumpen wie wild, besonders jetzt wo der Ölpreis weiter steigt. Darauf weist die Internationale Energie-Agentur (IEA) in ihrem heute erschienenen Monatsbericht hin. Je höher der Preis, desto profitabler die...

FMW-Redaktion

Die Fracker in den USA pumpen wie wild, besonders jetzt wo der Ölpreis weiter steigt. Darauf weist die Internationale Energie-Agentur (IEA) in ihrem heute erschienenen Monatsbericht hin. Je höher der Preis, desto profitabler die Ölproduktion – das ist logisch. Auch wenn die Produktionseinbrüche in Venezuela in 2018 noch weiter zunehmen würden (Chaos in Wirtschaft, Politik und Technik führt zu weniger Förderung), und auch bei weiteren Rückgängen in Ländern wie Mexiko und China, werde die Fördermenge der Nicht-OPEC-Länder im Jahr 2018 um 1,7 Millionen Barrels pro Tag zunehmen, so die IEA. Allen voran nennt man hier die USA mit mehr Förderung, aber auch Kanada und Brasilien. Zitat:

Short-cycle production from the US is reacting to rising prices and in this Report we have raised our forecast for crude oil growth there in 2018 from 870 kb/d to 1.1 mb/d. It is possible that very soon US crude production could overtake that of Saudi Arabia and also rival Russia’s. After adding in barrels from Brazil, Canada and other growth countries, and allowing for falls in Mexico, China and elsewhere, total non-OPEC production will increase by 1.7 mb/d. This represents, after the downturn in 2016 and the steady recovery in 2017, a return to the heady days of 2013-2015 when US-led growth averaged 1.9 mb/d.

Die IEA spricht sogar von explosivem Wachstum in den USA. Es soll dieses Jahr bei 1,35 Millionen Barrels pro Tag liegen (wohl gemerkt, das Wachstum!), 240.000 Barrels mehr als noch vor einem Monat geschätzt. Es ist vor allem in den USA und Kanada zu beobachten, dass die Fracker seit dem Ölpreis-Sturz 2014/2015 ihre Effizienz enorm gesteigert, und so die Produktionskosten drastisch gesenkt haben. Sie machen jetzt schon guten Gewinn bei WTI-Preisen über 60 Dollar. Die folgende Grafik der IEA zeigt den Verlauf von Öl-Nachfrage auf globaler Ebene (gelb) und Angebot (grün). Wie man sieht, erwartet die IEA für das laufende Jahr 2018 stets ein klein wenig mehr Nachfrage als Angebot, aber dennoch einen relativ ausbalancierten Markt.

Wenn die Fracker in den USA da mal nicht kräftiger pumpen als eh schon erwartet, und wenn da mal nicht einige OPEC-Länder im Nahen Osten aus dem Chor der Fördermengen-Kürzer ausscheren? Und da wäre noch Russland, das angeblich auch darüber nachdenkt ab einem gewissen Punkt wieder mehr zu fördern. Aber wir wollen nicht immer alles schwarz sehen. Die steigenden Ölpreise zeigen: Der Markt hat zur Kenntnis genommen, dass die globalen Öl-Lagerbestände (Rohöl) dank der OPEC-Kürzungen spürbar schrumpfen.

Das sieht man wöchentlich am wichtigsten Gradmesser in dieser Hinsicht, den Rohöl-Lagerbeständen in den USA, über die wir erst gestern berichteten. Von April 2017 stürzten sie ab von 535 auf jetzt 412,7 Millionen Barrels. Der zweite Chart seit Oktober 2015 zeigt das eindrucksvoll. Weniger Angebot bedeutet auch weniger Verkaufsdruck, was der Terminmarkt zuletzt mit deutlich steigenden Preisen belohnte.

Laut IEA verenge sich der Ölmarkt derzeit eindeutig. In den letzten drei Quartalen seien die Lagerbestände gefallen, und zwar im Schnitt um täglich 630.000 Barrels pro Tag. Solch hohen Rückgänge seien historisch nur sehr selten vorgekommen, so die IEA heute. Die Nachfragemenge lag 2017 bei 97,8 und soll 2018 bei 99,1 Millionen Barrels pro Tag liegen. Die aktuelle Angbotsmenge auf globaler Ebene von 97,7 Millionen Barrels zeigt jetzt schon, dass man ganz grob gesagt bei einer Ausbalancierung angekommen ist.

Aber alle Zahlen sind ja ständig im Fluss, weil alle Produzenten und Nachfrager ständig sich verändernde Mengen nachfragen/fördern. Fazit: Laut aktuellen IEA-Daten liegt ein Jahr vor uns, wo die Ölmarkt ausbalanciert zu sein scheint. Aber die Produktionssteigerungen der Fracker schweben wie ein Damoklesschwert über diesem wackligen Gleichgewicht!



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