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Internationale Energie-Agentur: Explodierende US-Produktionsmenge!

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hat ihren Monatsbericht veröffentlicht. Und die explodierende US-Produktionsmenge ist das beherrschende Thema. So berichtet die IEA sogar von jüngst stattgefundenen Öl-Lieferungen (Kondensate) von US-Lieferanten an die Vereinigten Arabischen...

FMW-Redaktion

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hat ihren Monatsbericht veröffentlicht. Und die explodierende US-Produktionsmenge ist das beherrschende Thema. So berichtet die IEA sogar von jüngst stattgefundenen Öl-Lieferungen (Kondensate) von US-Lieferanten an die Vereinigten Arabischen Emirate. Unglaublich, aber wahr! Für so eine Aussage wäre man noch vor 10 Jahren in die Irrenanstalt eingewiesen worden! Die Amerikaner liefern Öl an die Araber.

Heute ist das Realität. Die IEA erwähnt vor allem den technologischen Fortschritt der US-Produzenten (Fracker). Deshalb sind diese Produzenten bei Ölpreisen um 60, aber auch um 50 Dollar herum anständig profitabel. Am Terminmarkt erzählt man sich dieser Tage Stories von explodierenden Fördermengen vor allem in Texas, wo die ganze Branche schon am Ächzen ist, weil man kaum noch nachkommt mit dem Hochfahren der Produktion, weil man kaum noch Personal findet, und und und. Auch soll die Zahl von neuen Öl-Bohrstellen, die kurz vor der Inbetriebnahme stehen, sehr groß sein!

Aber zurück zum IEA-Bericht. Hier zeigen wir den Text auszugsweise im Wortlaut über die US-Produktion. Die Amerikaner würden die Saudis überholen, und wohl auch die Russen gegen Ende des Jahres. Alleine in drei Monaten sei die US-Produktion um 846.000 Barrels pro Tag gestiegen:

The main factor is US oil production. In just three months to November, crude output increased by a colossal 846 kb/d, and will soon overtake that of Saudi Arabia. By the end of this year, it might also overtake Russia to become the global leader. All the indicators that suggest continued fast growth in the US are in perfect alignment; rising prices leading, after a few months, to more drilling, more completions, more production, and more hedging. In early 2018, the situation is reminiscent of the first wave of US shale growth that, riding the tide of high oil prices in the early years of this decade, made big gains in terms of market share and eventually in 2014 forced a historic change of policy by leading producers. Today, having cut costs dramatically, US producers are enjoying a second wave of growth so extraordinary that in 2018 their increase in liquids production could equal global demand growth.

Die zügig steigende Produktionsmenge in Nicht OPEC-Staaten sei größer als die steigende Nachfragemenge. Damit ist sich die IEA einig mit den gestrigen Aussagen der OPEC. Die Produktionsmenge der Nicht OPEC-Staaten ist laut IEA im Januar aber um 175.000 Barrels pro Tag gesunken. Das ist wohl nur ein kurzfristiges Absacken. Die Produktion der OPEC seit laut IEA im Januar stabil geblieben. Übrigens haben laut IEA die OPEC-Mitglieder den Deal zur Fördermengenkürzung zu 137% eingehalten. Nicht OPEC-Staaten, die an den Kürzungen teilnehmen, hielten sich nur zu 85% an diese Vereinbarung.

Die IEA sieht im augenblicklichen Boom der US-Fracker eine Parallele zum ersten Fracking-Boom, bevor der große technologische Effizienz-Schub ab dem Jahr 2015 einsetzte. Der war erst nötig geworden, weil die Ölpreise kollabierten. Die Produzenen mussten runter mit den Kosten. So ist das: Aus der Not heraus mussten sich die Fracker verbessern. Jetzt sind sie die großen Gewinner. Für die Golfstaaten scheint es aus diesem Dilemma momentan keinen Ausweg zu geben. Kürzen sie weiter ihre Fördermengen, springen die Fracker in die Angebotslücke hinein und verdienen gutes Geld durch mehr Marktanteile und steigende Preise. Erhöhen die Golfstaaten ihre Förderung, verdienen die Fracker auch bei niedrigeren Ölpreisen noch Geld, während die Golfstaaten mit ihren Staatsbudgets wieder kräftig ins Minus rutschen.

Die folgende Grafik zeigt (grüne und gelbe Linie), dass Nachfrage und Angebot ganz grob gesagt im Jahr 2018 parallel verlaufen sollten.



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4 Kommentare

  1. Vermutlich, ist Mario aus Mainhattan der glücklichste Banker. Nie wieder Ratehike!

  2. Blöd für Marios Inflation und für die Elektrischen. Wer fährt denn dann noch mit den Dingern?

  3. „Die Amerikaner liefern Öl an die Araber.“

    Das ist in gewissem Umfang normal. In den 1990er Jahren lagen die Exportvolumina von Rohöl von den USA in die VAE bereits vereinzelt bei 800.000 Barrel, oft aber im Bereich von zumindest 150.000 Barrel pro Monat.

  4. Öl ist nicht gleich Öl.

    Öl ist nicht gleich Öl.

    US tight oil: Too light, too sweet
    http://www.petroleum-economist.com/articles/markets/outlook/2017/us-tight-oil-too-light-too-sweet

    Future U.S. Oil Production Will Collapse Just As Quickly As It Increased
    https://thedailycoin.org/2018/02/08/future-u-s-oil-production-will-collapse-just-quickly-increased/

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