Allgemein

Yuan ist ein Scheinriese Internationaler Zahlungsverkehr: Yuan immer unwichtiger

Rückschlag für Chinas Ambitionen

Yuan Scheinriese
Foto: diloka107 - Freepik.com

Der Yuan verliert weiter an Bedeutung im weltweiten Zahlungsverkehr – ein Rückschlag für China, das mit eigenen Systemen die globale Finanzordnung herausfordern will.

Yuan wird immer unwichtiger im internationalen Zahlungsverkehr

Der Yuan verliert seit August letzten Jahres kontinuierlich an Attraktivität als globales Zahlungsmittel. Damals wurden noch 4,74 Prozent der globalen Zahlungen in der chinesischen Währung abgewickelt. Fast ein Jahr später sind es nur noch 2,89 Prozent der internationalen Verrechnungen. Der Yuan stürzte von der viertwichtigsten Währung zur sechstwichtigsten ab, hinter US-Dollar, Euro, Pfund, Yen und kanadischem Dollar.

Das staatliche Wirtschaftsmagazin Caixin argumentiert, dass die abnehmende Bedeutung der chinesischen Währung dadurch erklärt wird, dass immer mehr Transaktionen nicht über SWIFT, sondern über das chinesische Konkurrenzsystem CIPS stattfinden. Pan Gongsheng, Gouverneur der People’s Bank of China, behauptet sogar, der Yuan sei die drittgrößte Zahlungswährung, wenn CIPS-Transaktionen einbezogen werden. Doch statt westliche Währungen zu überholen, ohne sie einzuholen, verlagert sich der Kampf der Währungen zu einem Kampf der Systeme.

Yuan SWIFT

CIPS kann SWIFT nicht ersetzen

China rühmt sein Cross-Border Interbank Payment System (CIPS) als Schlüssel, um den Yuan zur Weltwährung zu machen. Im Jahr 2024 flossen 175 Billionen Yuan, etwa 24,6 Billionen US-Dollar, durch CIPS. Das Volumen wuchs um 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr, ein scheinbarer Triumph. Doch neben SWIFT, dem Titanen des globalen Zahlungsverkehrs, wirkt CIPS wie ein Zwerg. SWIFT verarbeitet jährlich 1825 Billionen US-Dollar, über 70 Mal mehr als CIPS. Jeden Tag zählt CIPS 26.000 Transaktionen, während SWIFT 42 Millionen Nachrichten übermittelt, was einer jährlichen Zahl von 15,33 Milliarden entspricht. CIPS erreicht somit weniger als ein Prozent des SWIFT-Transaktionsvolumens.

Top 15 RMB Yuan Offshore destinations

Die Vernetzung erzählt eine ähnliche Geschichte. CIPS verbindet 174 direkte und 1509 indirekte Teilnehmer, insgesamt 1683 Finanzinstitute aus 187 Ländern. SWIFT umspannt über 11.000 Institutionen in mehr als 200 Ländern, ein Netzwerk, das CIPS bei weitem übertrifft. Schlimmer noch, 80 Prozent der CIPS-Transaktionen laufen über SWIFT-Nachrichten, ein Eingeständnis, dass China das westliche System nicht umgehen kann. Während CIPS in Regionen wie Asien oder entlang der Belt-and-Road-Initiative Fuß fasst, bleibt es ein Nischenspieler. Die Zahlen zeigen, dass CIPS weniger ein Konkurrent als ein Anhängsel von SWIFT ist, dessen Größe durch Transaktionen zwischen China und Hongkong oder mit sanktionierten Ländern wie Russland aufgeplustert wird. Die Mitteilungen innerhalb des SWIFTS-Systems zwischen Mainland China und Hongkong machten im Mai knapp 76% der gesamten Yuan-Bewegungen aus. Im Grunde sind dies aber innerchinesische Finanzbewegungen, ist doch Hong Kong als Sonderverwaltungszone de facto Teil von China.
Im ausgerufenen „Kampf der Systeme“ verliert das CIPS klar.

Ohne SWIFT läuft bei CIPS nichts

China verkauft sein Cross-Border Interbank Payment System (CIPS) als Befreiungsschlag, um den Yuan unabhängig von westlichen Systemen zu machen. Doch die Wahrheit ist bitter. Von allen Transaktionen, die CIPS 2024 abwickelte, laufen 80 Prozent über Nachrichten von SWIFT, dem globalen Standard für Bankenkommunikation.
Wenn ein Unternehmen in Europa Maschinen aus China bestellt und in Yuan bezahlen will, dann schickt die europäische Hausbank der Firma eine Anweisung, vergleichbar mit einer E-Mail, die genau angibt, wohin das Geld fließen soll. Diese Anweisung läuft über SWIFT, weil dessen Netzwerk von über 11.000 Banken in mehr als 200 Ländern die Sprache des globalen Finanzsystems spricht. CIPS übernimmt die eigentliche Überweisung, also das Bewegen des Geldes, aber ohne SWIFTs Nachrichten fehlt die Anleitung.

Eine Nachricht ist die Anweisung für den Geldtransfer, während eine Transaktion der Transfer selbst ist. SWIFT liefert täglich 42 Millionen solcher Anweisungen, während CIPS mit seinen 1683 Teilnehmern, darunter 174 direkte, nur 26.000 Transaktionen pro Tag abwickelt. Nur 20 Prozent der CIPS-Transaktionen verwenden eigene Nachrichten, meist zwischen chinesischen Banken oder Partnern entlang der Belt-and-Road-Initiative. Für globale Zahlungen, etwa nach Europa oder Nordamerika, bleibt SWIFT unverzichtbar.
CIPS ist somit kein eigenständiges System, sondern ein Anhängsel von SWIFT. China hat einen Mechanismus für Yuan-Zahlungen geschaffen, der jedoch am westlichen Netzwerk hängt und seine Unabhängigkeit untergräbt, während sein Volumen durch interne Flüsse zwischen China und Hongkong oder geopolitische Transaktionen mit Ländern wie Russland künstlich aufgebläht wird.

CIPS als Rettungsanker für Russland

China preist CIPS als Rettungsanker für Länder, die westlichen Sanktionen entgehen wollen. Russland, von SWIFT teilweise ausgeschlossen, scheint der ideale Partner. Im Jahr 2023 erreichte der bilaterale Handel zwischen China und Russland 240 Milliarden US-Dollar, ein wachsender Anteil in Yuan über CIPS abgewickelt, etwa für Öl- oder Gaslieferungen. Diese Transaktionen lassen das CIPS-Volumen von 24,6 Billionen US-Dollar im Jahr 2024 größer erscheinen, als es global relevant ist. Doch selbst in diesem geopolitischen Schachzug bleibt CIPS ein schwacher Spieler, gefangen im Schatten von SWIFT.

Eine russische Bank, die Yuan für Öl an eine chinesische Firma überweist, läuft über CIPS, aber 80 Prozent der Zeit nutzt diese Bank die Anweisung SWIFT-Nachrichten, weil globale Banken, selbst in Asien, auf SWIFTs Netzwerk angewiesen sind. Hier schlägt die Falle der Sekundärsanktionen zu. Jede Bank, die über CIPS mit sanktionierten russischen Instituten handelt, riskiert Strafen der USA, etwa den Ausschluss aus SWIFT. Ohne SWIFT-Nachrichten, bricht die Kommunikation mit dem globalen Finanzsystem zusammen.

Überweisungen zwischen Russland und China können also nur von Banken abgewickelt werden, die nicht Teil des SWIFT-Netzwerkes sind, also potentiell kleine, regionale oder lokale Banken, die nicht die Organisationstruktur haben, große, internationale Geschäfte abzuwickeln. Demzufolge nutzt Russland ein undurchsichtiges System über Drittstaaten, Geldkoffern und Goldtransporte, um den Waren- und Geldfluss zu orchestrieren, was die Kosten in die Höhe treibt und die Profite schmälert.

Die Drohung mit Sekundärsanktionen zeigt, dass CIPS selbst in sanktionsbedrohten Feldern wie Russland nicht unabhängig operiert. Während China-Hongkong-Transaktionen das Volumen aufblähen, sind Russland-Zahlungen geopolitisch motiviert und begrenzt. Im Jahr 2024 machten solche Transaktionen einen bedeutenden, aber nicht quantifizierten Teil der CIPS-Aktivität aus. Sie spiegeln weniger die Stärke des Yuan wider als die Notlage sanktionierter Länder. CIPS bleibt ein Werkzeug für Nischen, kein Ersatz für SWIFT, unfähig, die westliche Finanzordnung zu umgehen, ohne sich selbst zu gefährden.

mBridge bleibt digitales Nischenprojekt

China setzt auf mBridge, ein Projekt für grenzüberschreitende Zahlungen mit digitalem Yuan, um die Abhängigkeit von SWIFT zu verringern. Seit 2021 testen die Zentralbanken Chinas, Hongkongs, Thailands, der Emirate und Saudi-Arabiens diese Plattform, die Blockchain nutzt, um Zahlungen ohne westliche Systeme abzuwickeln. Im Jahr 2024 wickelte mBridge Transaktionen im Wert von 22 Milliarden Yuan ab, ein Tropfen im Vergleich zu den 175 Billionen Yuan von CIPS oder den 1825 Billionen US-Dollar von SWIFT. Die Plattform verbindet bisher nur fünf Länder, während SWIFT über 200 Länder umspannt. Zudem bleibt mBridge ein Testfeld, das vor allem Belt-and-Road-Partner anspricht, nicht globale Finanzzentren wie London oder New York.
CIPS und Yuan als Scheinriese

Huang Shijin, Präsident von SWIFT Asia, nennt den Absturz des Yuan in den globalen Zahlungen vorübergehend. CIPS ist weniger als eine Alternative, vielmehr eine Ergänzung. China versucht zwar, hier ein Ökosystem zu schaffen, aber die weltweite Vernetzung macht es unmöglich, dieses System ohne SWIFT und ohne Rücksichtnahme auf den Westen zu benutzen. Dies wäre nur in einer Welt denkbar, die wieder so gespalten wäre wie zu Zeiten des Kalten Krieges.

Auch wenn der Caixin-Artikel in seiner internationalen Ausgabe erschien, so ist der Adressat eher das einheimische Publikum und vielleicht noch globale Entscheidungsträger, die Chinas Ambitionen trotz der unangefochtenen US-Dollar-Dominanz beobachten.

Sowohl CIPS als auch der Yuan ist ein Scheinriese: Je näher man sich mit ihm beschäftigt, desto kleiner wird er. Die rhetorischen Fingerübungen täuschen nicht über die grundsätzlichen Probleme des Yuans hinweg, der einer Internationalisierung entgegensteht: Die fehlende politische Unabhängigkeit der Zentralbank, das mit dem Primat der Partei einhergeht, das abgeschottete Finanzsystem, die fehlende freie Konvertierbarkeit der Währung und die rigiden Devisenkontrollen. Im Kampf der Systeme ist CIPS ein David, der den SWIFT-Goliath im Moment nicht im mindesten gefährlich werden kann.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. Ganz in Gegenteil, noch eine reine Propaganda westlichen MSM

  2. Tja, das deckt sich doch alles mit der weiter zunehmenden Schwäche des US-Dollars. Oder soll der Beitrag nur davon ablenken?

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage