Hintergrund

Interview mit Bestseller-Autor Marc Friedrich

Friedrich

Marc Friedrich (links) und Matthias Weik

Mit ihrem Buch „Der größte Raubzug der Geschichte. Warum die Fleißigen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden“ landeten Marc Friedrich und Matthias Weik einen absoluten Überraschungserfolg. Das Buch war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch 2013 und landete monatelang auf den Bestsellerlisten bei Spiegel und Manager Magazin. Am 16.Mai erscheint ihr neues Buch mit dem Titel „Der Crash ist die Lösung. Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten“.

Markus Fugmann: Herr Friedrich, Sie malen in Ihrem ersten Buch „Der größte Raubzug der Geschichte“ ein düsteres Bild der Wirtschaft. Derzeit aber handeln die Aktienmärkte in der Nähe ihrer Allzeithochs – haben die Finanzmärkte nicht verstanden, worum es geht, oder liegt der Irrtum auf Ihrer Seite und die Märkte verhalten sich völlig rational?

Marc Friedrich: Seit 2009 haben die Aktienmärkte sich erholt und teilweise verdoppelt. Wurden denn tatsächlich die Probleme von damals nachhaltig gelöst? Nein, sie wurden lediglich mit gigantischen Unsummen an Geld in die Zukunft verschoben.
Dass es an den Aktienmärkten nicht mehr mit rechten Dingen zugeht, kann keiner wirklich mehr leugnen. Ohne die massiven Eingriffe der Notenbanken und die historisch niedrigen Zinsen wären die Aktienmärkte nicht da, wo sie momentan sind. Weltweit versuchen die Notenbanken mit historisch niedrigen Zinsen und billigem Geld der Krise entgegenzusteuern, die ja erst durch niedrige Zinsen und billiges Geld entstanden ist. Völlig absurd!
Die Fed hat seit 2008 an 85 Prozent aller Tage an den Finanzmärkten interveniert. Das einzige, was die Märkte peu a peu nach oben bugsiert, sind die Milliarden an Dollar und Euro von den Notenbanken. Selbstverständlich kann der Dax auch noch auf 15000 oder 50000 Punkte gehievt werden – aber stets verbunden mit enormen Kollateralschäden. Seit Jahren erleben wir, daß eine Blase durch eine neue und noch größere Blase abgelöst werden muss – und diese Blasen entstehen durch eine fatale und falsche Notenbankpolitik. Wir hatten die Technologieblase, gefolgt von einer Immobilienblase, die abgelöst wurde von einer Aktienblase….
Noch nie war mehr Geld im System wie momentan. Wir erleben gerade eine Aktienboom mit absoluter Crashgarantie! Dagegen wird der Flash Crash aussehen wie ein Kindergeburtstag.

Markus Fugmann: Was aber wird dann der Auslöser für den Crash sein? Vielleicht China, dessen Unternehmen extrem kreditgehebelt sind? Derzeit gibt es die ersten Pleiten von Unternehmensanleihen. Der Glaube an ewiges Wachstum im Reich der Mitte, der zentrale Hoffnungsmythos der westlichen Welt, hat uns vermutlich vor einem völligen Zusammenbruch in der Finanzkrise 2008 gerettet..

Marc Friedrich: Das kann alles Mögliche sein. Es sind etliche Variablen im System, die das System zum kippen bringen können. Angefangen bei der katastrophalen Kamikazepolitik Japans mit seiner horrenden Verschuldung, das extrem aufgeblähte Schattenbankensystem in China, ein Krieg im Mittleren Osten, der Ukraine-Konflikt im Osten, ein Bürgerkrieg in Südeuropa, eine erfolgreiche Separationsbewegung, der Dollar- oder Eurocrash, der Staatsbankrott von Griechenland, Italien oder Spanien, die Staatsanleihen-Blase, die platzt etc. pp. Sie dürfen sich eine aussuchen. Fakt ist: Es ist nicht die Frage, ob der Crash kommt, sondern lediglich wann.

Markus Fugmann: Ihr neues Buch, das am 16.Mai erscheinen wird, hat den erstaunlichen Titel „Der Crash ist die Lösung“. Inwiefern kann ein Crash die Lösung sein? Und vor allem: wie sieht die Welt nach diesem Crash aus? Gibt es Chaos, Anarchie? Oder kommt dann schnell eine neue Ordnung, die gerechter ist als das im derzeitigen Kapitalismus geltende Prinzip „Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren“?

Marc Friedrich: Vorab: Im Gegensatz zu Banken und Analysten können Herr Weik und ich nicht in die Zukunft schauen. Wir wissen nicht, wann der Crash kommt, sondern lediglich dass er kommen wird – und die Ausmaße sind nicht abzusehen. Allerdings aufgrund der unerhörten Summen, die im System stecken, dürfte der Knall schon gewaltig sein und alles zuvor da gewesene in den Schatten stellen. Momentan wird von der Politik Hand in Hand mit der Finanzbranche enorm erfolgreich volkswirtschaftliche Schadensmaximierung auf Kosten der Allgemeinheit betrieben. Die Probleme wurden nicht im Ansatz gelöst, sondern lediglich mit Milliarden und Billionen an Steuergeldern in die Zukunft verschoben. Zudem wird mit einer fatalen Politik ein brandgefährlicher Nährboden für Extremisten, Separatisten, menschliche Rattenfänger und bürgerkriegsähnliche Zustände gelegt. Um das politisch motivierte Währungsexperiment „Euro“ zu retten, wird eine ganze Generation im Süden Europas geopfert. Man kann sich nicht genug empören.
Warum der Crash die Lösung ist? Seit der Finanzkrise 2008 haben wir Unglaubliches erlebt. Es wurden Banken verstaatlicht, geltende Gesetze von oberster Stelle gebrochen – um ein Finanzsystem am Leben zu erhalten, das eigentlich schon nachweislich gescheitert ist. Da wir Menschen leider sehr selten aus der Vergangenheit lernen bzw. zu schnell vergessen, wird erst ein katastrophales Ereignis den notwendigen Wandel erzwingen. So wie die Energiewende, unabhängig davon ob sie richtig war, von heute auf morgen möglich war weil in Japan der Atomreaktor Fukushima außer Kontrolle geriet. Da weder die Politik noch die Banken etwas aus der Krise gelernt und eine Lösung zum Besseren freiwillig herbeigeführt haben, sondern ganz im Gegenteil noch größer und noch „systemrelevanter“ geworden sind, wird erst der Crash die Lösung sein. Verbunden mit all den Kollateralschäden die sich seit 2008 aufgetürmt haben.

Markus Fugmann: Wenn der Crash kommt – was kann man im Vorfeld tun, um sich gegen die Folge zu schützen? In Ihrem ersten Buch benennen Sie Gold und Silber als wertbeständig. Aber wenn ein Schock kommt, ist der mit hoher Wahrscheinlichkeit deflationär, das heißt alle horten Cash und investieren nicht mehr. Unter normalen Umständen fällt dann der Preis für Gold und Silber. Oder gibt es andere Strategien, die Sie in Ihrem neuen Buch empfehlen?

Marc Friedrich: Da man den genauen Verlauf und Auswirkungen des Crashs nicht vorhersehen kann, bleibt einem nichts anderes übrig als sich so gut wie möglich abzusichern und vorzubereiten. Vorsorge ist immer besser als Nachsorge! Einen Teil jetzt schon physisch in Edelmetalle zu besitzen ist essentiell. Dies sollte auch als eine Art von Versicherung angesehen werden. Wir gehen auch von einem deflationären Schock aus, bei dem alle Vermögenswerte sich verbilligen. Dann ist Bargeld gefragt. Wir empfehlen Investments immer in mehreren Tranchen zu tätigen. Des Weiteren plädieren wir für die Säulenstrategie. Um so mehr Vermögensstandbeine man hat, um so stabiler steht man – auch wenn einige Standbeine wegbrechen. Jetzt ist noch Zeit sein Vermögen krisensicher zu machen. Wir raten ganz klar: Raus aus Papierwerten, die haben in der Vergangenheit immer schlecht abgeschnitten und massiv an Wert verloren und rein in Sachwerte.

„Der Crash ist die Lösung“ ist ab dem 16.Mai 2014 erhältlich.
http://www.luebbe.de/Eichborn/Details/Id/978-3-8479-0554-7

„DER GRÖSSTE RAUBZUG DER GESCHICHTE“ –
20 Monate auf der manager magazin Bestsellerliste – davon 6 Monate auf Platz 1.

82 Wochen auf der Spiegel Bestsellerliste – davon 11 Wochen auf Platz 2.

Erfolgreichstes Wirtschaftsbuch 2013
Platz 3 auf der Spiegel Jahresbestsellerliste Sachbuch 2013 – als einziges Finanzbuch!
Platz 10 auf der Spiegel Jahresbestsellerliste Sachbuch 2012 – als einziges Finanzbuch!



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

18 Kommentare

  1. Hallo Forum,

    den Zusammenhang aus dem Interview verstehe ich nicht: Bargeld oder Sachwerte; was denn nun ? Kann mir das jemand erklären ?

    „Wir gehen auch von einem deflationären Schock aus, bei dem alle Vermögenswerte sich verbilligen. Dann ist Bargeld gefragt. … Des Weiteren plädieren wir für die Säulenstrategie. … Wir raten ganz klar: Raus aus Papierwerten, die haben in der Vergangenheit immer schlecht abgeschnitten und massiv an Wert verloren und rein in Sachwerte.“

    1. Hallo Jörg Bartram!

      Es ist zwar etwas unglücklich ausgedrückt in dem Interview, aber es geht hier um Bargeldbestände für ca. 2-3 Monate. Die Höhe richtet sich individuell nach den jeweiligen Ausgaben für diesen Zeitraum.
      Deflationärer Schock heißt ja nichts anderes, als ein eher kurzfristiger Schockzustand, welcher sich dann alsbald auch wieder legen dürfte. Danach kommt es dann zur Inflation bzw. Hyperinflation, deswegen sollte die stärkste Säule auch die der Sachwerte sein.
      Dementsprechend also Gold, Silber, Brennstoffe oder auch Zigaretten; klingt zwar komisch mit den Zigaretten, war aber in Deutschland nach dem Krieg für über drei Jahre eine Art „Währung“.
      Außerdem heißt es ja „Wir gehen auch von einem deflationären Schock aus,…“, das ist natürlich keine verbindliche Aussage und muß mit Vorsicht gesehen werden.
      Entscheidend ist der letzte Satz: Raus aus Papierwerten, …und rein in Sachwerte.“

  2. Pointiert, intelligent, ehrlich.

    Bitte mehr davon!

  3. Klasse Interview!

    Krass das ich den Mann und sein Buch noch nicht kannte. Aber jetzt.
    Werde mir beide Bücher zulegen

  4. Danke für das sehr lesenswerte Interview. Der Mann macht Hoffnung, daß da draußen doch noch Ökonomen mit Verstand und Zugang zur Realität unterwegs sind.
    Seiner Analyse bzgl. daß erst ein Crash die Lösung herbeiführen wird stimme ich mittlerweile überein. Auf das Buch bin ich sehr gespannt.

  5. Danke Herr Hoffmann, für die Erläuterung.
    Ich persönlich habe in der Vergangenheit immer die Strategie meines Nachbarn in Zweifel gezogen, der, z.T. auch kreditfinanziert, in Immobilien investiert. Ich hatte dafür lange kein Verständnis bin jetzt aber der Meinung, mein Barvermögen ebenso in eine Eigentumswohnung, oder ein weiteres Haus zu stecken. Allerdings, wer glaubt denn im Ernst, dass wenn es zum Schwur und damit zum Finanzkollaps kommt ( … und den werde ich noch erleben, … bin 51J.,), dass meine Immobilie vor dem Zugriff der Finanzbehörden sicher ist. Eine Vermögenssonderabgabe zur Unterstützung maroder EU-Staten ist ja bereits in der EU in Diskussion. Ganz im Ernst: Reales Gold im Keller ist da bestimmt noch die beste Alternative, zumal es anders als Zigaretten, nicht verrottet. Lediglich vor Diebstahl ist es nicht geschützt. Liebe potenzielle Einbrecher: Bei mir lohnt es sich nicht, ich habe noch kein Gold und auch kein Bargeld im Keller; ich sage Bescheid, wenn es soweit ist.
    Viele Grüße,
    Jörg Bartram

    1. Hallo Herr Bartam,

      ich habe nun einige Interviews der beiden Herren gelesen und angeschaut. Hochspannend. Kann ich nur jedem empfehlen.
      Sie empfehlen: Keine Schulden (sehr sympathisch), Sachwerte – auch Edelmetalle (bevorzugt anonym erworben), derzeit raten sie eher von Immobilien ab aus denen von Ihnen genannten Gründen.

      Schöne Grüße
      M.E.

  6. Hallo Herr Fugmann,
    können Sie die Einstellung für die Kommentare so ändern, dass der letzte, aktuelle Kommentar stets an oberster Stelle steht. Dass macht das Lesen und das Nachverfolgen der Stellungnahmen einfacher.
    Viele Grüße,
    Jörg Bartram

  7. Das große Problem ist doch die extrem hohe Verschuldung der gesamten westlichen Welt. Solche Schulden wurden in der Vergangenheit schon immer durch Währungsreformen beseitigt, bei der die Sparer enteignet wurden. Das wird dieses Mal auch nicht anders sein. Deshalb benötigt man Gold und Silber, weil diese Metalle einen inneren Wert besitzen und, anonym erworben, auch nicht ohne weiteres vom Staat konfisziert werden können. Ein Crash mag zunächst zwar deflationär sein, er geht aber einher damit, dass die Leute extreme Angst um ihr Geld haben und alle versuchen, es von der Bank zu holen. Das war auch im Herbst 2008 zu beobachten. Ein solcher Bankrun kann das ganze Bankensystem wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen lassen. Man kann davon ausgehen, dass nach einem Crash des weltweiten Finanzsystems (2008 um ein Haar passiert!), kaum jemand mehr die bunt bedruckten Scheine akzeptieren wird. Besser, man hat dann ein paar Silber- und Goldmünzen zuhause. Bargeld und Lebensmittelvorräte sollten natürlich auch nicht fehlen.

  8. Klasse Interview! Endlich mal jemand der die Wahrheit ausspricht.

  9. Hühner, eine Sau und Land auf dem Land, etwas Wald.
    Gold und Silber.
    Arschlecken!

  10. Ich sach nur: Der Mann redet Tacheles. So gefällt es mir.
    Wenn die Bücher so sind wie das Interview, dann werden diese meine neuen Lieblingsbücher.
    Ich bin voller Vorfreude!

  11. Marc Friedrich & Matthias Weik: Finanzkrise – Der Crash ist die Lösung

    http://goo.gl/6hBl1B

  12. Die beiden Autoren machen mit sehr bekannten Fakten viel Geld….Mit anderen Worten es wird wieder das Geschäft mit der Angst gemacht, davon leben diese Autoren….Wissen was passiert tun wir nicht. In der Argentinien kriesen laut Dr. Mark Faber und J. Roggers hatten sich die Aktien am besten bewährt. Erst sind die Aktien nach unten gegangen und dann haben sich die Aktien verdoppelt und so weiter…Also wären Aktien das Beste. Natürlich Edelmetalle und Grundstücke sind auch dabei. Wobei Grundstücke das sicherste sind, aber schwer zu verkaufen sind….Die andere Scenerie wäre eine hohe Inflation von z. B. 30% jedes Jahr und das wird weltweit als Ziel an gesehen… Erst kommt immer die Deflation und dann die große Inflation. So bekämpfen die Notenbanken zur zeit die Deflation mit Gelddrucken und legen die Zukunft für eine noch höhere Inflation.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage