Kein Aktien-Absturz heute früh. Was ist denn da los? Schauen die Märkte schon auf die Zeit nach der aktuellen Iran-Krise? Hier dazu eine aktuelle Expertenstimme. Die US-Angriffe auf iranische Nuklearanlagen dominieren die Schlagzeilen, doch laut Strategen von Morgan Stanley sind durch geopolitische Ereignisse ausgelöste Ausverkäufe in der Regel nur von kurzer Dauer. Die Marktreaktion fiel nach dem Beitritt der USA zu den israelischen Angriffen am Wochenende verhalten aus: Die Brent-Rohölpreise stiegen um bis zu 5,7 %, bevor sie heute den größten Teil ihrer Gewinne wieder abgaben. Dennoch könnte der Iran auf die Eskalation reagieren, indem er den Verkehr durch die Straße von Hormus, eine wichtige Route für Öl und Erdgas, unterbricht.
„Die Geschichte zeigt, dass die meisten geopolitisch bedingten Ausverkäufe nur von kurzer Dauer und moderat sind“, schrieben die Strategen um Michael Wilson laut Bloomberg heute in einer Mitteilung. „Die Ölpreise werden darüber entscheiden, ob die Volatilität anhält.“ Nach Angaben des Morgan Stanley-Teams haben frühere geopolitische Risikoereignisse kurzfristig zu einer gewissen Volatilität bei Aktien geführt, aber ein, drei und zwölf Monate nach den Ereignissen stieg der S&P 500 im Durchschnitt um 2 %, 3 % bzw. 9 %.
Aktienanleger hatten sich auf eine mögliche Intervention der USA im Iran vorbereitet, indem sie ihre Engagements reduzierten, während die Nachfrage nach Absicherungen in den Tagen vor den Luftangriffen stieg. Dennoch waren die Aktien nur moderat gefallen, und der Großteil der jüngsten Volatilität konzentrierte sich auf die Ölmärkte, wo Brent in diesem Monat um über 20 % auf rund 77 USD pro Barrel stieg.
Unterdessen stützen laut Michael Wilson zwei Faktoren die US-Aktienkurse: der schwächere Dollar und eine Belebung des Gewinnwachstums.
Aktienanleger könnten nervös werden, wenn die Ölpreise weiter steigen. Die Auswirkungen auf die Inflation und die Wirtschaft wären wahrscheinlich erheblich und würden den Weg zu niedrigeren Zinsen gefährden.
„Wenn die Straße von Hormus gesperrt wird, erwarten wir einen schweren stagflationären Schock ähnlich wie 2022“, schrieben die Strategen Joachim Klement und Susana Cruz von Panmure Liberum. „In diesem Fall scheint eine Korrektur von 10 bis 20 % wahrscheinlich, und wir könnten einen neuen Bärenmarkt erleben, wenn der Handelskrieg Anfang Juli erneut eskaliert.“
Für Wilson und sein Team müsste ein Ölpreisanstieg erheblich sein, um ein Bären-Szenario zu schaffen. Nach ihrer Analyse müsste der Ölpreis 120 US-Dollar pro Barrel erreichen, bevor er eine Gefahr für den Konjunkturzyklus darstellt. „Wir sind uns der Risiken bewusst, aber auf dieser Grundlage ist es noch ein langer Weg“, schrieb Wilson.
FMW/Bloomberg
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Moin, moin,
wenn die Straße von Hormus durch den Iran gesperrt wird, dann machen die Amis die Straße wieder auf. Man darf m.E. die USA nicht mit der BRD verwechseln. Die USA diskutiert im Notfall nicht lange, während im Gegensatz hier zu in der BRD Diskussionsrunden (Lanz und Maischberger) etc. stattfinden.
Fazit: Wer die Weltwirtschaft ernsthaft stört, der hat die USA und China an der Backe. Besser nicht stören.
…oh Mist…war der gleichen Ansicht wie dieser Wilson…jetzt muss ich das nochmal überdenken…Wilson ist ja so ziemlich der beste Kontraindikator…das ist natürlich ärgerlich, weil ich meine Meinung natürlich auch nicht so gerne ändere, nur weil ein dahergelaufener Top Wallstreet Stratege das gleiche denkt wie ich…;o)
@Ranzentier. Da haben Sie wohl recht. Mike Wilson lag in den Jahren 2023/2024 sowas von daneben, dass man sich darüber wundern muss, warum ihm überhaupt noch Gehör geschenkt wird. Aber es ist der immer gleiche Witz, die Vorstellung, dass es für Aktienprognosen Experten geben kann. Früher waren es Wahrsager, jetzt sind es Aktienmarktprognostiker.
@Thinkaboutit…ja…musste schön schmunzeln…ich hatte es schon mal an anderer Stelle geschrieben…alle Aktienmarktprognostiker in einen Sack und draufhauen…man trifft nie den falschen ;o)