Gab es da nicht gerade erst die Oversupply-Ängste wegen dem Iran? Erst letzte Woche Donnerstag hatten wir besprochen, dass der Iran ganz konkrete Aussagen traf, wie gut doch die Verhandlungen in Sachen Aufhebung der Sanktionen laufen. Auch das iranische Öl sei von den anstehenden Aufhebungen von Sanktionen betroffen. Daher war der WTI-Ölpreis bis letzte Woche Freitag um mehr als 4 Dollar auf unter 62 Dollar gefallen.
Ölpreis zeigt, dass Iran-Ängste plötzlich verflogen sind
Dann von Freitag bis heute ist WTI-Ölpreis wieder um mehr als 4 Dollar gestiegen auf aktuell 66,19 Dollar. Was für ein Zick-Zack-Kurs. Als wäre diese Angst vor einen Überflutung des Weltmarkts mit iranischem Öl ganz schnell wie weggeblasen. Vom US-Beauftragten für die Iran-Verhandlungen war gestern zu hören, dass noch viel Arbeit zu tun sei für eine Einigung. Gleichzeitig scheint der Iran viel Öl auf Tankern zu lagern, um nach der Beendigung von Sanktionen schneller auf den Weltmarkt verschiffen zu können. US-Außenminister Antony Blinken sagte am Sonntag, dass die USA noch nicht gesehen haben, ob der Iran sich bewegen wird um seine Verpflichtungen für eine Aufhebung der Sanktionen einzuhalten – auch wenn die laufenden Gespräche Fortschritte gezeigt hätten.
Also, was stimmt denn nun? Glaubt man dem Terminmarkt, dann ist eine schnelle Einigung mit dem Iran erst einmal nicht in Sicht. Denn damit würde das zusätzliche iranische Öl kurzfristig nicht die globale Angebotsmenge an Öl ausweiten, und keinen Druck auf den Ölpreis ausüben. Gemäß diesem Szenario steigt Öl ja auch seit Freitag spürbar an.
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Top-Analyst mit Lageeinschätzung
Eugen Weinberg von der Commerzbank, vielleicht Deutschlands bester Rohstoffexperte, sagte heute zu diesem Thema, dass der Markt offensichtlich nicht mehr mit einer kurzfristigen Wiederaufnahme des Atomabkommens zwischen den USA und dem Iran und damit einer raschen Rückkehr der iranischen Ölexporte auf den Weltmarkt rechne. Zwar habe der Iran am Wochenende für einen weiteren Monat der (eingeschränkten) Überwachung seines Atomprogramms durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zugestimmt. Auch seien für diese Woche weitere Gespräche geplant. Doch das Zeitfenster bis zu den Präsidentschaftswahlen im Iran im Juni scheine zu knapp zu sein. Also, so unser Kurz-Fazit in Frageform: Erstmal kann der Ölpreis wieder ansteigen, weil niemand an einen schnellen Deal mit dem Iran glaubt? Augen auf!
Trend alert: ahead of the highly anticipated US/Iran nuclear deal, Iran has began storing more of its oil offshore so when it’s time bring back their barrels into the market it’ll be faster #OOTT #iran #Opec
— Amena Bakr (@Amena__Bakr) May 25, 2021
The latest round of talks was constructive and saw meaningful progress. But much work still needs to be done. On our way to Vienna for a fifth round where we hope we can further advance toward a mutual return to compliance.
— Special Envoy for Iran Robert Malley (@USEnvoyIran) May 24, 2021
Chart zeigt Kursverlauf im WTI-Ölpreis in den letzten 30 Tagen.
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