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Israel-Hisbollah-Waffenstillstand: Was das für die Märkte bedeutet

Israel hat mit der Hisbollah einen Waffenstillstand vereinbart. In Erwartung hierauf sanken Goldpreis und Ölpreis bereits. Ein Überblick.

Israelische Soldaten nahe der Grenze zum Libanon
Israelische Soldaten nahe der Grenze zum Libanon. Foto: Amir Levy/Getty Images

Goldpreis und Ölpreis sind Anlageklassen, die vom folgenden Geschehen beeinfluss werden: Heute früh begann ein Waffenstillstand zwischen Israel und der libanesischen militanten Gruppe Hisbollah, nachdem beide Seiten nach wochenlangen, von den USA vermittelten Gesprächen eine Vereinbarung getroffen hatten. Bloomberg berichtet: Dies ist ein erster Schritt zur Beendigung eines Konflikts, der tausende von Menschenleben gefordert und mehr als eine Million Menschen zur Flucht gezwungen hat. Die USA hoffen, dass die Waffenruhe den Nahen Osten beruhigt und den Weg für neue Friedensinitiativen für den Gazastreifen ebnet, wo der Konflikt zwischen Israel und der Hamas weiter wütet.

Waffenstillstand für 60 Tage zwischen Israel und der Hisbollah

Der 60-tägige Waffenstillstand begann um 4 Uhr morgens Ortszeit, und es gab keine Berichte über erste Verstöße. In Beirut, der schwer bombardierten Hauptstadt des Libanon, gab es einige Feierlichkeiten, und viele Zivilisten machten sich auf in Richtung Süden des Landes, das Epizentrum eines Konflikts, der vor etwa 14 Monaten begann und im September eskalierte, als Israel seine Angriffe auf die Hisbollah verstärkte.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, sein libanesischer Amtskollege Najib Mikati und US-Präsident Joe Biden gaben am späten Dienstag bekannt, dass eine Einigung erzielt worden sei. Die Hisbollah, eine vom Iran unterstützte Organisation, die zu den mächtigsten Milizen der Welt gehört, und Israel griffen sich in den Stunden vor der Einigung weiterhin gegenseitig an. Israel führte mehrere Angriffe auf Beirut durch, auch auf zentrale Gebiete, die zuvor in Ruhe gelassen worden waren, und die Hisbollah feuerte Drohnen und Raketen auf israelisches Gebiet ab.

Joe Biden sagte in seiner Rede im Weißen Haus, der Waffenstillstand werde „den verheerenden Konflikt beenden“. Gemeinsam mit Ägypten, Katar und der Türkei würden die USA einen neuen Vorstoß für einen Waffenstillstand im Gazastreifen zwischen Israel und der Hamas, einer weiteren vom Iran unterstützten militanten Gruppe, unternehmen.

Die Hisbollah hatte bereits vor Tagen einem von den USA ausgearbeiteten Abkommen zugestimmt, und das israelische Sicherheitskabinett billigte es nach einer Sitzung, die am Dienstag gegen 16.00 Uhr begann.

Die Öl- und Goldpreise sind in dieser Woche aufgrund des Optimismus über den Waffenstillstand gefallen, da die Anleger davon ausgehen, dass sich die geopolitischen Spannungen, einschließlich derjenigen zwischen Israel und dem Iran, einem wichtigen Energieproduzenten, dadurch verringern werden. Der israelische Schekel ist stärker geworden und die Preise für die Credit-Default-Swaps der Regierung, die einige Anleihehändler als Versicherung gegen einen Zahlungsausfall kaufen, sind gefallen.

Gegen den Widerstand einiger israelischer Politiker, die die Kampagne fortsetzen und die Hisbollah zerschlagen wollten, drängte Netanjahu seine Kollegen, den Waffenstillstand zu akzeptieren. Dies würde es Israel ermöglichen, sich auf die Bedrohung durch den Iran selbst zu konzentrieren. Er spielte auch auf die Belastung an, die ein Krieg mit sich bringt, in dem Israel Ende September Bodentruppen in den Südlibanon entsandt und große Teile des Landes bombardiert hat.

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Blick auf die Märkte

FMW: Seitdem es konkretere Hinweise gab, dass es zu einem Abkommen zwischen Israel und der Hisbollah kommen würde, sank der Goldpreis um mehr als 70 Dollar. Bis jetzt ist dieses Minus auf nur noch 30 Dollar abgeschmolzen. Der WTI-Ölpreis sank um gut 2 Dollar. Eine gewisse Erleichterung ist in diesen beiden Anlageklassen also erkennbar. Risk Off Risk On nennt man das. Steigt das geopolitische Risiko – gerade im Nahen Osten, gibt es Fluchtbewegungen hin zum Gold, und der Ölpreis steigt aufgrund Verknappungsängsten für das Ölangebot am Weltmarkt. Sinkt das geopolitische Risiko, können die eingepreisten Risiken aus den Kursen entweichen, was man seit vorgestern sieht. Diese Bewegungen sind zwar spürbar, aber nicht gigantisch. Das Abkommen gilt nur für 60 Tage, und der Konflikt kann jederzeit wieder aufflackern. Dazu kommt noch, dass der Konflikt mit dem Iran weiter bestehen bleibt, und dass der Krieg im Gazastreifen immer noch weiter läuft. Eine gewisse Entspannung sieht man also in den Kursen bei Öl und Gold, aber das geopolitische Risiko ist weiterhin gewaltig.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Genau, der Iran wird entsprechend auf den zurückliegenden israelischen Angriff reagieren, und der Konflikt im Gazastreifen wird bestimmt dadurch weiter geschürt, da Israel dort Annexionen plant. Von daher betrachte ich die aktuelle Entwicklung des Ölpreises als gefährliche Entspannung.

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