Allgemein

Ist die Krise der US-Wirtschaft noch nicht überwunden?

Im Überblick

Und aufgeschlüsselt:

Mehrere grafische Daten zur US-Wirtschaft

Die Daten zeigen die Heftigkeit der Rezession 2020, die Dynamik bei der Erholung, die vor allem bei den Einzelhandelsumsätzen und dem Realeinkommen der Amerikaner zu sehen ist. Nicht bei der Industrieproduktion und erst recht nicht beim Job-Wiederaufbau. Dahinter steckt natürlich das große Rettungsnetz, welches von Regierung mit Rettungspaketen und Helikoptergeld sowie durch die Zentralbank mit ihrer Flutung der Märkte mit billigem Geld (Finanzierungskosten der Unternehmen) gespannt wurde. Zweck: Aufrechterhaltung des für die US-Wirtschaft wichtigen Konsums mit seinem gigantischen Volumen von fast 16 Billionen Dollar und einem Anteil von 70 Prozent am amerikanischen Bruttoinlandsprodukt. Irgendwann könnte es aber heißen: Operation gelungen, Patient tot. In einer langen und logarithmischen Darstellung der vier Indikatoren zeigt sich, dass sich der Wachstumstrend in den USA seit der letzten Finanzkrise deutlich verlangsamt hat, trotz des vielen billigen Geldes.

Mehrere einzelne Charts zur Verfassung der US-Wirtschaft

Fazit

Überhitzung der US-Wirtschaft? Ein klares Ja, wenn man sich das zuletzt gemeldete Wirtschaftswachstum, die Frühindikatoren (Einkaufsmanagerindizes) und vor allen Dingen den Anstieg der Preise in allen Segmenten betrachtet. Nichtsdestotrotz befindet sich aufgrund der oben dargelegten Indikation noch nicht alles in trockenen Tüchern. Fed-Chef Jerome Powell wird sich sicher etwas dabei gedacht haben bei seiner Aussage über den Zustand der Wirtschaft.

Insgesamt dürfte es kaum jemand geben, der über eine größere Erfassung der Datenlage verfügen als der Chef der US-Notenbank – aber übergeordnet betrachtet weiß der Zentralbanker aber noch etwas anderes. Die Aktienmärkte sind ins Exzessive abgedriftet, aber im Zustand einer noch wackligen Konjunktur möchte er aber nicht mit einer Diskussion über eine Zurückführung der Anleihekäufe (Tapering) einen veritablen Aktienmarktcrash riskieren. Denn diese Verluste wären aufgrund der Vermögenssituation gleich wieder eine richtige Konjunkturbremse. Sieht irgendwie nach Falle aus, in die sich die Politik in den letzten Jahren gebracht hat.

Noch ein Wort zur allgemeinen verbreiteten Feststellung, dass die US-Notenbank in einer eigenen Welt lebe und die Daten falsch einschätze. Ich denke, dies kann nicht so ohne Weiteres behauptet werden, denn der US-Notenbank arbeiten Hunderte Ökonomen zu, die Federal Reserve besitzt 12 Regionalbezirke, die wiederum von zahllosen Ökonomen mit Daten versorgt werden. Und im Offenmarktausschuss besprechen sich das Präsidium und eben auch die Vorsitzenden der Regionalbanken in vielen Sitzungen miteinander über die aktuelle Wirtschaftslage.

Zudem hat die US-Notenbank, die oberste Hüterin des Geldes, bevorzugten Zugang zu allen Statistikämtern in den USA. Somit dürfte der Offenmarktausschuss (FOMC) immer die aktuelle Datenlage zur US-Wirtschaft im Blick haben, schließlich stammen viele der von mir gezeigten Übersichten auch aus dem Hause einer Notenbank: FRED – Economic Research, Federal Reserve Bank St. Louis. Das Grundproblem: Was der Chef der US-Notenbank in Statements verlauten lässt, dürfte stark politischen (außen und innen)-, taktischen, – und marktpsychologischen Aspekten folgen. Politisch unabhängig agiert eine Notenbank schon lange nicht mehr – wenn sie es jemals gewesen ist.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage