Anleihen

Italien: Aktienmarkt unter Druck, Risikoprämien steigen

Warum die neue Regierung in Rom ihre Wahlversprechen kaum finanzieren kann - und daher die Risikoprämien wieder steigen für Italiens Anleihen!

Derzeit häufen sich Berichte, dass die EZB schon auf der Juni-Sitzung ankündigen wird, das QE zu beenden. Und das ist eine schlechte Nachricht vor allem für den italienischen Anleihemarkt – es stellt sich dann die Frage, wer denn die italienischen Anleihen kaufen soll, wenn die EZB als Käufer ausfällt nach Einstellung des QE?

Der Renditeabstand der 2-jährigen italienischen Anleihe zur deutschen 2-jährigen Anleihe steigt wieder auf 200 Basispunkte (2%):

Die 10-jährige italienische Anleihe nähert sich wieder der 3%-Marke an:


(Chart durch anklicken vergrößern)

Und der italienische Leitindex MIB40 in einem eigentlich ansonsten freundlichen Umfeld heute für die Aktienmärkte mit -1,3%:


(MIB40; Chart durch anklicken vergrößern)

Wieder einmal besonders betroffen sind die Banken – und dabei wieder einmal besonders jene Bank, die 81 Milliarden Euro an italienischen Staatsanleihen in ihren Büchern hält: Intesa Sanpaolo – mit einem Minus von 3,7%:


(Chart durch anklicken vergrößern)

Sollte die EZB wirklich ihr QE noch in diesem Jahr auslaufen lassen, wird es für die neue Regierung extrem schwer: sie muß neue Schulden in erheblichem Umfang aufnehmen, wenn sie das geplante Grundeinkommen finanzieren will, dazu die Steuerausfälle durch die geplante flat tax für Unternehmen und Privatpersonen finanzieren – und all das geht nur durch die Aufnahme neuer Schulden! Aber ohne die Unterstützung durch die Anleihekäufe durch die EZB wird das nur möglich sein durch deutlich erhöhte Renditen, die Italien den Investoren bieten muß – was dann wiederum die Zinslast Italiens deutlich erhöhen wird!

Daher besteht das Risiko, dass Italiens neue Regierung von vornherein ihre Versprechen nicht einlösen kann, wenn der große Wal, die EZB, nicht mehr mitspielt. Das riecht nach kommenden Turbulenzen!



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2 Kommentare

  1. Daran wird Draghi nicht im Traum denken, dann könnte er gleich das Ende des Euro ausrufen.

  2. Man koennte es auch, der neuen Regierung „Knueppel zwischen die Beine werfen“ nennen. Zumindest erst mal „verbal“ und im Vorfeld. Dem ganzen EU Imperiom, incl. EZB, geht der A. auf Grundeis!

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