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Italiens Horrorbank Monte dei Paschi zurück an der Börse – was für eine Zockernummer!

Einer der vielleicht größten Finanzskandale spielte sich im Sommer in Italien und Brüssel ab, ohne dass es die breite europäische Öffentlichkeit so richtig mitbekam. Denn eigentlich hätte Rom der...

FMW-Redaktion

Um Italiens Horrorbank „Banca Monte dei Paschi di Sienna“ war es zuletzt verdammt ruhig geworden. Warum? Der italienische Staat hatte die kaputte Bank sozusagen „befriedet“ mit einem gigantischen Berg an Steuergeld-Milliarden. Einer der vielleicht größten Finanzskandale spielte sich im Sommer in Italien und Brüssel ab, ohne dass es die breite europäische Öffentlichkeit so richtig mitbekam. Denn eigentlich hätte Rom der Monte dei Paschi nach EU-Regeln gar nicht so einfach helfen dürfen.

Dass die EU dies aber doch zuließ, lag an einem genialen Kniff, den man auch als dreiste Täuschungsnummer bezeichnen kann. So behauptete man einfach die Bank sei im Grunde genommen total gesund, habe aber vorübergehend ein paar kleine Problemchen. Unter solchen Umständen kann der Staat kurzfristig aushelfen, wenn die Bank an sich gesund ist. Und wenn die EU einfach behauptet, dass sie gesund ist, dann ist das offenbar in Ordnung, auch wenn die Bank völlig mit Schrott überladen war. Lesen Sie die ganze Story gerne hier nochmal nach.

Die Monte dei Paschi war als Aktie zehn Monate lang nicht mehr an der Mailänder Börse gelistet. Damals wurde sie mit einem Kurs von 15,08 Euro aus dem Handel genommen, und Aktionäre die auf höhere Kurse hofften, waren de facto hilflos. Heute früh nun die Wiederaufnahme des Handels bei 4,10 Euro. Die Aktie stieg heute bis auf 5,22 Euro, und liegt jetzt bei 4,90 Euro. Ein reines Zockerpapier momentan, möchte man dazu sagen! Es ist fast unmöglich vorherzusehen, wie lange es dauert, bis die Zockerei nachlässt, und der Markt versucht eine ernsthafte Bewertung für die Bank zu finden.

Dass eine gewisse Werthaltigkeit in der Bankaktie vorhanden ist, dafür spricht unzweifelhaft der damalige große Einstieg des italienischen Steuerzahlers – kann es bessere Anker-Aktionäre geben? Damals war man sogar so generös Kleinsparer aus der Aktie „zu entlassen“. Sie erhielten im Tausch vorrangige Anleihen, die bei einer Bankpleite als erstes bedient werden. Der italiensiche Staat wurde mit 68% zum Mehrheitsaktionär der Bank, und zahlte 6,49 Euro pro Aktie.

Durch einen riesigen Berg an Schrottkrediten, Missmanagement und Skandale konnte die Bank vor gut einem Jahr keine privaten Geldgeber mehr finden, der bereit war frisches Kapital in die Bank zu pumpen. Also musste es eben der Steuerzahler tun – immerhin bei der ältesten Bank der Welt! 8 Milliarden Euro kostete der Spaß die Steuerzahler in Italien. Jetzt kann der Staat quasi zusehen und hoffen, dass durch steigende Aktienkurse noch ein Geschäft aus dem Deal wird. So will man erst einmal längerfristig an der Monte de Paschi-Beteiligung festhalten.

Die Aktie ist erst einmal ein Zockerpapier. Wie soll man auch eine faire Bewertung in so einer Situation hinbekommen…


Der Sitz der Banca Monte dei Paschi. Foto: Tango7174 / Wikipedia (GFDL)



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1 Kommentar

  1. Im Grunde bin ich auch total gesund. Bis auf ein paar kleine Problemchen wie Herzinfarkte, Schlaganfälle, Diabetes und einem Blutdruck von 220.

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