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Italiens kollabierende Banken: warum Frankreich besonders zittert – und Deutschland sich nicht durchsetzen wird

Französische Banken haben mit 280 Milliarden Euro an Forderungen gegenüber italienischen Banken das mit Abstand größte Risiko..

Von Markus Fugmann

Bekanntlich haben Italiens Banken faule Kredite in ihren Büchern für ca. 360 Milliarden Euro, davon sind ca. 200 Milliarden richtig faul, sprich die Schuldner sind praktisch insolvent. Es sind diese 200 Milliarden, die derzeit das große Problem darstellen – ein Viertel davon hat übrigens die größte Bank Italiens, die Unicredit, in ihren Büchern.

Nun kann man ja, das ist schon häufig passiert, faule Kredit verkaufen. Das ist vor allem in Spanien geschehen, wo internationale Investoren den spanischen Banken diese Kredite abgekauft hatten – und damit nicht so schlecht gefahren sind, nachdem sich Spanien in einigen Bereichen ordentlich entwickelt hatte.

Warum aber ist das jetzt in Italien ein Problem? Diese faulen Kredite (von 200 Milliarden Euro) wurden durchschnittlich in den Bilanzen der betroffenen Banken wertberichtigt – auf durchschnittlich 40% der Kreditsumme. Das bedeutet: die Banken gehen davon aus, dass sie von zehn ausgeliehenen Euros vier wiederbekommen werden. Und das Problem besteht schlicht darin: sie werden diese vier von zehn Euro nicht wiederbekommen. Und wenn das so ist, müssen die Banken weitere Abschreibungen vornehmen – und wenn sie das tun, haben sie eine Unterdeckung an Eigenkapital. Und das ist Gift für Banken.

Nicht zufällig sind daher Italiens Banken im Sturzflug: diese vier von zehn Euro sind illusorisch, kein Käufer ist bereit, das zu bezahlen. Vielleicht 20%, vielleicht 10%, aber eben keine 40%. Dazu kommt: alle wissen, dass Italiens Banken händeringend diese Kredite verkaufen müssen – nicht zuletzt Monte dei Paschi, die von der EZB die Auflage bekommen hatte, das Portfolio an faulen Krediten innerhalb von drei Jahren um 25% zu reduzieren.

Beosnders nervös sind nun die Franzosen: französische Banken haben mit 280 Milliarden Euro an Forderungen gegenüber italienischen Banken das mit Abstand größte Risiko, dahinter, weit abgeschlagen, folgt Deutschland mit knapp 93 Milliarden, dahinter spanische Banken (knapp 50 Milliarden), dann US-Banken (knapp 48 Milliarden).

Hollande_2015
Wird Druck machen: Frankreichs Präsident Hollande
Foto: COP Paris

In Deutschland wiederum ist es – wer sonst? – die Deutsche Bank, die das größte Risiko trägt. Sie hat zwar in den letzten Jahren ihr Engagement abgebaut, aber immer noch 13 Milliarden im Feuer (2012 waren es noch 20 Milliarden). Insgesamt hat sich für Deutschlands Banken das Risiko deutlich verringert: 2008, also auf dem Hochpunkt der Finanzkrise, hatten deutsche Institute 270 Milliarden an Forderungen gegenüber italienischen Banken – knapp weniger, als Frankreichs Banken heute. Und das bedeutet: die französische Politik wird Druck machen auf die EU, zu helfen. Konflikte mit Schäuble sind da vorprogrammiert. Jetzt glühen also wieder die Drähte zwischen Rom, Paris, Berlin – und Frankfurt (EZB).

Und das heißt: Italien ist das neue Griechenland. Nur ist eben Italien viel wichtiger als Griechenland. Und daher stehen die Chancen Berlins, bei der harten, orthodoxen Haltung zu bleiben, wonach immer erst Aktionäre und Anleihe-Halter bluten müssen, ziemlich schlecht. Während Deutschland also in Sachen Griechenland seine harte Haltung durchsetzen konnte, wird das im Falle Italiens nicht gehen. Und wenn doch, wäre der Brexit im Vergleich zu Italiens kollabierendem Banken-Sektor ein eher kleineres Problem Europas..



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3 Kommentare

  1. draghi und co machen das scho. taschenspielertricks und gesetzesbrüche sind legitimiert und weiter auf dem verlogenem einheitsvormarsch in den ar…. gelddrucken ist doch probat und sicher die sicherste sache diese finanzverbrecher. ach ja, flüchtlinge welcome….sagt schlaaand mit dieser merkel. kanns nicht mehr ertragen ! wer oder was ist dieses land eigentlich geworden? wer ist diese irre diktatorin, wer diese entfesselten eu kommissare, diese finanzverbrecher usw. usw. was ist das eigentlich alles? die meisten menschen die ich spreche, die haben ein berechtigt dumpfes magengefühl. das ratio wird zum eigenen schutz ausgeblendet. gern lässt man sich polemisch verblöden, ablenken…wir schaffen das. was denn???!!! teuflisch, weil es macht willenlos und hörig und führt trotzdem zum schafott. aber geschichte interessiert ja keinen…wozu auch. wo gabs fußball und schnäppchen oder den günstigen ratenkredit, schitt wo ist meine app, bin ich noch wichtig? lol…

  2. Nur keine Panik bitte!
    Den Brexit will fast niemand mehr, also wird er auch nicht kommen. Ende des Jahres spricht kein Mensch mehr davon.
    Die italienischen Banken(eventuell auch eine deutsche), werden mit „frischem“ Geld gerettet, das ist klar und auch davon spricht Ende des Jahres niemand mehr.
    Der Dax wird wieder ganz oben, das Gold ganz unten und alle werden glücklich sein.
    Und so wird sich die ganze Geschichte noch eine Weile hinziehen bis sie halt irgendwann zu Ende ist.
    Was soll man tun? Gold, Aktien oder Wald kaufen? Keine Ahnung.

    1. a) Das den Brexit niemand will, sagt nur unsere Lügenpresse wie Speigel, Bild und Co. Wieso googelten Brexit-Befürworter nach dem Brexit und nicht viel eher die Gegner, die sich ihrer Sache sicher waren und auf den Mund gefallen sind?

      b) Schauen sie mal englische Seiten. Die Engländer sind wirklich froh, daß sie draußen sind! Ich glaub eh, daß die Wahl gefälscht ist und 70% für den Brexit waren. Man hat die Wahl wie bei Schottland gefälscht. Warum sollte man die Schottlandwahl fälschen und die viel wichtigere nicht???
      https://www.youtube.com/watch?v=uvHdPsVLN50
      Diese Fälschung ist offensichtlich, aber niemand geht dagegen vor. Tja, aber vielleicht waren die Stimmen beim Brexit zuviel, unfälschbar. Man konnte nur auf 51% runterfälschen. Leider gibt es zuwenig Helden wie Snowden, die darüber berichten würden. Und „sie“ mußten wohl aufpassen, das nicht wieder so Videos im Netz auftauchten wie bei Schottland. So hatten sie weniger Chancen. Z.B. ist am leichtesten Briefwahl fälschbar. Deswegen auch „aus Versehen“ zuviele Briefwahlunterlagen an XY verschickt. Da ist wohl nur die Spitze des Eisbergs rausgekommen.
      c) Jedenfalls werden die Briten außerhalb der EU bleiben. Alles andere wird Bürgerkrieg.

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