FMW-Redaktion
Nächste Woche stehen diverse wichtige Termine an, die die Märkte kräftig durchschütteln können. Fangen wir an mit Montag. Da wird das Direktorium des IWF sagen wir mal mit 99%iger Wahrscheinlichkeit verkünden, dass der chinesische Yuan in der erlauchten Kreis des IWF-Währungskorbs aufgenommen wird (Sonderziehungsrechte). Diese künstliche IWF-Währung besteht bisher nur aus US-Dollar, Pfund, Euro und Yen. Nach Bestätigung der Aufnahme des Yuan könnte es vor allem im Währungspaar USD vs Offshore Yuan zu einer Euphorie für den Yuan kommen, weil die Aufnahme sozusagen einem Ritterschlag für die Seriosität einer Währung gleicht. Warum die Abstimmung im Direktorium des IWF nur noch eine Formalie ist? IWF-Chefin Lagarde ließ sich vor zwei Wochen offiziell folgendermaßen zu dem Thema zitieren:
„The staff of the IMF has today issued a paper to the Executive Board on the quinquennial review of the SDR. A key focus of the Board review is whether the Chinese renminbi (RMB), which continues to meet the export criterion for inclusion in the SDR basket, also meets the other existing criterion, that the currency be “freely usable”, which is defined as being “widely used” for international transactions and “widely traded” in the principal foreign exchange markets. In the paper, IMF staff assesses that the RMB meets the requirements to be a “freely usable” currency and, accordingly, the staff proposes that the Executive Board determine the RMB to be freely usable and include it in the SDR basket as a fifth currency, along with the British pound, euro, Japanese yen, and the U.S. dollar. The staff also finds that the Chinese authorities have addressed all remaining operational issues identified in an initial staff analysis submitted to the Executive Board in July. I support the staff’s findings.“
EZB
Am Donnerstag um 13:45 Uhr wird die EZB aller Voraussicht nach beschließen das bestehende Anleihekaufprogramm auszuweiten durch die Erhöhung der monatlichen Summe von aktuell 60 Milliarden Euro und/oder einer Laufzeitverlängerung über September 2016 hinaus. Auch könnte der Einlagenzinssatz für Banken bei der EZB noch weiter gesenkt werden. In den letzten Wochen haben einige Direktoren der EZB oft genug darauf angedeutet, dass es so kommen wird. Das bedeutet eine weitere Schwächung des Euro, aber es ist anzunehmen, dass ein Großteil dieser Schwächung in Euro-Kurs bereits berücksichtigt ist.
Der EZB-Rat um Mario Draghi. Ab nächste Woche wird wohl noch mehr gedruckt und gepumpt. Foto: Europäische Zentralbank
Fed
Am Mittwoch um 18:25 Uhr deutcher Zeit hält Fed-Chef Janet Yellen eine Rede über den wirtschaftlichen Ausblick für die USA beim „Economic Club of Washington“. Wie immer werden alle Zuhörer versuchen zwischen den Zeilen mehr zur bevorstehenden Zinsanhebung am 16. Dezember zu erfahren. Am Donnerstag um 16 Uhr hält sie dann zum selben Thema eine Rede vor einem Ausschuss im US-Senat um 16 Uhr.
Arbeitsmarktdaten
Am Freitag werden die Arbeitsmarktdaten der USA für November veröffentlicht. Hierbei dürften die Stundenlöhne und die Zahl der neu geschaffenen Stellen Janet Yellen noch klarer den Weg weisen Richtung Zinsanhebung. Am Dienstag werden die deutschen Arbeitsmarktdaten veröffentlicht, aber die sind wenig sexy, da sie kaum schwanken und für die deutsche Börse wie auch die EZB fast gar nicht interessant sind. Da müsste schon ein großer Ausbruch nach oben oder unten präsentiert werden, damit sich der Dax beeindrucken lässt. Aber an der deutschen Arbeitsmarktfront wird wie immer alles recht gemächlich bleiben mit einem Plus oder Minus von 0,1%, so kann man es erwarten.
OPEC
Auch am Freitag treffen sich die OPEC-Staaten in Wien zu ihrer turnusmäßigen Sitzung. Die Rohstoffwelt, Trader, Hedgefonds, Ölkonzerne, kleine Fracking-Buden, große Staatsfonds, alle schauen am Freitag gespannt darauf, ob die OPEC ihre Fördermenge reduziert, damit der Ölpreis steigen kann. Den benötigen OPEC-Mitglieder wie Venezuela schon lange, um ihre Staatseinnahmen zu erhöhen. Aber die reiche Golfstaaten-Lobby ist innerhalb der OPEC der bestimmende Faktor. Man sitzt auf gigantischen Geldreserven, macht aber aktuell (vor allem Saudi-Arabien) im laufenden Staatshaushalt durch die geringeren Öleinnahmen ein dickes Minus. Es wird letztlich nur um eines gehen. Sind die Saudis und Co der Meinung, dass sie den Ölpreis lange genug nach unten gedrückt haben um die amerikanische Fracking-Industrie zu zerstören? Oder sind sie genervt von ihren aktuellen Haushaltsdefiziten? Oder ist ihnen das egal und halten die Rekord-Fördermenge weiter aufrecht? Das erfahren wir am Freitag!
Es geht also richtig rund nächste Woche im Öl, im EURUSD, im Yuan und an den Aktienmärkten!
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