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IWF: Gläubiger müssen Griechenland entgegen kommen – sonst kein Geld!

FMW-Redaktion

Der IWF fordert von den Gläubigern Griechenlands Schuldenerleichterungen für das Land – und droht indirekt damit, ansonsten weitere Hilfsgelder zu verweigern. Das geht aus einem Interview des hochrangigen IWF-Direktors David Lipton hervor, das er am Wochenende in Washington gegeben hatte.

Lipton fordert, dass die Gläubiger sich auf Griechenland zu bewegen, da ohne ein Einlenken der Gläubiger die Schuldentrafähigkeit Griechenlands nicht gewährleistet sei:

“We want a debt operation agreed between Greece and its creditors. For us to go forward, we want more than a general assurance that the matter will be handled, with enough specific details on how it will be handled to assure the fund that Greece’s debt service will be on a sustainable path.”

Bekanntlich hatte Griechenland von seinen Gläubigern im August die Zusage erhalten, weitere 86 Milliarden Euro abrufen zu können, wenn die von den Insitutionen geforderten Reformen umgesetzt werden. Ministerpräsident Tsipras hatten den IWF mehrfach um weitere Unterstützung gebeten – ein noch bis März laufendes Hilfsprogramm des IWF ist derzeit stillgelegt. Noch ist nicht entschieden, ob der IWF sich noch einmal für Griechenland engagieren wird – und offenkundig versucht der IWF derzeit den Druck auf die Gläubiger zu erhöhen. Für Deutschland etwa ist die Beteiligung des IWF an weiteren Krediten für Griechenland immer ein zentraler Punkt gewesen – und sollte sich der IWF verweigern, wäre das für die Merkel-Regierung ein schwerer Rückschlag.

David Lipton hat daher schon einmal benannt, welche Voraussetzungen eine weitere Unterstützung des Fonds für Griechenland haben: die Umsetzung von Strukturreformen, Steuerreformen, die Stabilisierung des Bankensektors – und eben eine nicht nähert definierte Schuldenerleichterung. Was aber faktisch mit der Schuldenerleichterung gemeint ist, hat das Brüsseler Bruegel-Institut schon klar aufgezeigt: die Senkung der Zinslast aus dem ersten Hilfsprogramm sowie die Verlängerung von Lauzeiten der gegebenen Kredite aus diesem Programm um weitere 10 Jahre. Hinzu kommen müsse auch eine Verlängerung der Kredite aus dem zweiten Hilfsprogramm.

Aber dass die Gläubiger diesen Punkten zustimmen würden, ist derzeit eher unwahrscheinlich – man fürchtet vor allem die Reaktion der rettungsmüden Bevölkerungen in den jeweiligen Ländern. Ein entscheidender Trumpf für die Tsipras-Regierung könnte jedoch die Flüchtlingskrise sein, in dessen Zentrum Griechenland als zentraler Anlaufstation der Flüchtlinge steht: so ist vor allem Merkel innenpolitisch immer stärker unter Druck und könnte daher für Gegenleistungen Griechenlands doch zu Kompromissen bereits sein. Die EU-Kommission hatte kürzlich laut Insider-Berichten schon deutliche Schuldenerleichterungen für Griechenland diskutiert – entscheiden kann darüber nur die Eurogruppe (also die EU-Finanzminister) sowie die Regierungschef der Länder.



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2 Kommentare

  1. Die desaströseste Kanzlerin(zum Glück hatten wir bis jetzt nur eine!)der neueren deutschen Geschichte wird auch diesen Gesetzesbruch,bzw.dieses Versprechen(wenn der IWF nicht mehr mitmacht,gibt es kein…)begehen/brechen!Selten passte das Bonmot:Der Fisch stinkt immer vom Kopf her besser!Wenn jetzt das Volk nicht auf die Barrikaden geht,wann dann?Armes Deutschland!Es ist so beschämend!P.s.Ich bin für die Rente mit 90!!Erreicht fast keiner!Eh Wurst.Fürs eigene Volk ist sowieso nichts vorgesehen!Wie lange dauert’s noch bis RAF 2.0?

    1. Gleiches Problem wie mit weiblichen Führungskräften (psychologisch betrachtet): rationale Entscheidungen kann man nicht wirklich mit einer emotionalen Herangehensweise lösen. Daher sollen ja auch so viele Frauen in Führungspositionen, damit Unternehmen geschwächt werden.

      Nicht falsch verstehen: ich habe nichts gegen Frauen – immerhin gibt es auch jede Menge Positionen mit sozialen Kompetenzen, bei denen Männer nach meiner Erfahrung meist vollständig versagen (bspw. Teamleiter, Gruppenleiter). Da könnten Frauen richtig glänzen und auch entsprechend entlohnt werden. Wird bei uns so gemacht und klappt bestens.

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