Allgemein

IWF: in 5 Jahren sind Finanzreserven der OPEC-Länder aufgebraucht

FMW-Redaktion

Derzeit finden Gespräche zwischen der OPEC und nicht-OPEC-Ländern (vor allem Russland) statt (siehe dazu unseren aktuellen Artikel „OPEC + Non OPEC vor großer Entscheidung?„). Dass nun Vertreter von Ländern sich an einen Tisch setzen, die sich sonst nicht viel zu sagen haben (so vor allem Saudi-Arabien und Russland), zeigt, wie ernst die Lage für die Öl exportierenden Länder inzwischen ist.

Dieser Ernst der Lage wird nun durch einen Bericht des IWF unterstrichen. Die Organisation prognostiziert, dass Saudi-Arabien in fünf Jahren keine finanziellen Reserven mehr haben werde, wenn sich der Ölpreis nicht deutlich erholen sollte. Daher müsse Saudi-Arabien, aber auch andere OPEC-Staaten wie Bahrain und Oman dringend ihre Haushaltsdefizite reduzieren, so der IWF. Nur Kuwait, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate hätten höhere Finanzreserven, die erst in 20 Jahren aufgebraucht seien.

Zwar hat Saudi-Arabien eine Art Haushaltssperre verhängt, doch dürfte dies nicht reichen, so der IWF. Dafür seien die Haushaltsdefizite einfach zu groß, so der IWF in dem gestern Abend veröffentlichten Bericht. Die Maßnahmen seien „likely to be inadequate to achieve the needed medium-term fiscal consolidation. Under current policies, countries would run out of buffers in less than five years because of large fiscal deficits.“

Die in Fremdwährungen angelegten Finanzreserven Saudi-Arabiens sind kontinuierlich rückläufig und derzeit auf dem tiefsten Stand seit zwei Jahren. In diesem Jahr dürften die Saudis ein Defizit von 20% des BIP einfahren, in 2016 weitere 19,4%, schätzt der IWF. Daher müssten weitere Anstrengungen unternommen werden, um die Defizite in den Griff zu kriegen:

“Countries with fiscal buffers are right to use them to smooth their policy adjustment to support growth, but still need to pursue fiscal consolidation over the medium term because oil prices are expected to remain low. There is no room for complacency even if fiscal buffers appear strong.”

Besonders gefährdet, so der IWF, seien aber Oman und Bahrain. Beide Länder hätten schlicht weniger Öl zu verkaufen, weniger Finanzreserven, und vor allem im Falle Bahrains deutlich höhere Schulden. Beide Länder dürften laut IWF in diesem Jahr und auch in 2016 Defizite von knapp einem Fünftel ihres BIP einfahren.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. SAUDI-ARABIEN:
    Vorgestern: Auszahlungssperre für staatlich beauftragte Unternehmen: http://www.bloomberg.com/news/articles/2015-10-19/saudi-arabia-said-to-delay-contractor-payments-after-oil-slump

    Gestern: „The Pentagon is notifying Congress of a planned sale to Saudi Arabia of as many as four Littoral Combat Ships for $11.25 billion“ – http://www.msn.com/en-us/money/markets/the-us-is-selling-four-combat-ships-to-saudi-arabia/ar-AAfDJHy

  2. Die Reserven bestehen eben in Fremdwährungen, worin hauptsächlich der US Dollar gemeint ist. Eigentlich ist das ein subversiver Fingerzeig des IWF in eine ganz andere Richtung (hat mit Öl- und Finanzreserven nur einen sekundären Bezug): in zirka 5 Jahren geht der Dollar richtig „über die Wupper“ und dann ist das nichts mehr Wert [1]. Das ist die eigentliche Wahrheit, aber das darf der IWF so laut nicht preisgeben (Unruhe, Aufstände, Geldflucht) – ohne Verlierer keine Gewinner: schmutziges Spiel.

    [1] ganz korrekt müsste es heißen: kann nicht mehr in Werthaltiges umgewandelt werden

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage