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Inflation: Der IWF kreiert 650 Milliarden US-Dollar aus dem Nichts

Darüber hinaus können reiche Staaten mit hohen IWF-Anteilen, wie z. B. die USA (16,5 Prozent) oder Deutschland (5,3 Prozent), die neu entstandenen SZR an ärmere Mitgliedstaaten weiterreichen oder weiterverleihen. Im konkreten Fall soll dies für 44 Prozent der neu geschaffenen SZR gelten. Hauptprofiteure der aktuellen Geldschöpfungsmaßnahme sollen Entwicklungs- und Schwellenländer sein, die mit den finanziellen Belastungen in Folge der Corona-Krise überfordert sind und zu kollabieren drohen. Die ärmeren Staaten können die SZR gegen die großen Hauptwährungen eintauschen und sich so dringend benötigte US-Dollar, Euro, Yuan etc. beschaffen.

Sonderziehungsrechte des IWF

Fakt ist aber auch, dass durch das neue Geld die weltweiten Lieferengpässe nicht beseitigt werden. Stattdessen wird die zusätzliche Geldmenge auf dem Weltmarkt nachfragewirksam und heizt die Inflation weiter an.

Was ist der IWF?

Konzipiert wurde der Fonds bereits nach der Großen Depression in den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts u. a. von dem Ökonomen John Maynard Keynes. Beschlossen wurde die Gründung dann anlässlich der Bretton Woods Konferenz im Juli 1944. Damals versuchten 44 Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg einen Rahmen für ein neues Weltwährungssystem zu schaffen. Seine Arbeit nahm der Fonds schließlich im Dezember 1945 auf. Die Dachorganisation sind die Vereinten Nationen (UN). Der IWF ist primär eine Kreditgemeinschaft mit heute 190 Mitgliedsländern. Diese kaufen sich bei ihrer Aufnahme in den IWF mit Anteilen entsprechend ihrer Wirtschaftskraft ein. Deutschlands IWF-Anteil beträgt 5,3 Prozent bzw. ca. 11 Mrd. Euro.

Kritisch anzumerken ist die zunehmende Macht des Fonds als Dauerkrisenmanager und die Gefahr, dass mit den SZR eine globale Parallelwährung etabliert werden könnte. Mit einem Bestand von 2.814 Tonnen ist der IWF der drittgrößte Goldhalter der Welt nach Deutschland und den USA. Damit wäre der IWF sogar in der Lage, den Wert der SZR bei Bedarf an dieses Gold zu koppeln, anstatt an US-Dollar, Euro und Co.

Fazit und Ausblick

In Relation zu den billionenschweren Gelddruckprogrammen der großen Zentral- und Notenbanken erscheint die Aufstockung der SZR wenig dramatisch. Setzt man die Anzahl der neu kreierten SZR allerdings ins Verhältnis zu den bisherigen Neuzuteilungen der Sonderziehungsrechte in der gesamten Geschichte des IWF, dann wird klar, mit welcher Krisendimension die Weltwirtschaft aktuell konfrontiert ist. Ein Ende der Pandemie inklusive diverser Einschränkungen ist nach wie vor nicht absehbar. Eine Virusmutante löst die nächste, noch problematischere Virusvariante ab.

Die Stabilisierung ärmerer Staaten, die nicht im gleichen Maße von den Rettungsprogrammen der Industriestaaten für ihre Bevölkerung profitieren, ist für die gesamte Weltwirtschaft essenziell, erst recht für Deutschland als drittgrößter Exportnation der Welt. Es bleibt zu hoffen, dass die Pandemie aufgrund ihrer enormen ökonomischen Schäden nicht der Anfang vom Ende unseres fragilen globalen Wirtschaftssystems ist. Auf Dauer kann schließlich auch der IWF mit der Schaffung neuen Geldes die größte Krisenerscheinung des weltweit ungedeckten Währungssystems nicht bekämpfen: die Inflation.



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3 Kommentare

  1. Hätte die EZB dieses Programm auferlegt, dann wären nur Windräder in der afrikanischen Wüste gefördert worden. Fürs gute Klimagewissen ;-)

    Hoffentlich stecken die mich jetzt nicht in ein Gulag :-)

  2. Erst schiesst man die Staaten mit den überzogenen Massnahmen schrottreif und dann kauft man sich ein.
    Das langbewährte und lukrative Spiel geht in die nächste Runde.

    1. Alfred Herrhausen hat versucht, dieses langbewährte und lukrative Spiel zu beenden. Der Rest ist Geschichte.

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