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Jahrelange umfassende Manipulation von diversen Währungen – erster Trader bekennt sich schuldig

Warum nur berichtet niemand darüber? Keine Angst, wir denken uns diesen Fall nicht aus. Die Quelle ist das US-Justizministerium! Warum interessiert sich anscheinend keine Behörde in Europa für einen umfassenden...

FMW-Redaktion

Warum nur berichtet niemand darüber? Keine Angst, wir denken uns diesen Fall nicht aus. Die Quelle ist das US-Justizministerium! Warum interessiert sich anscheinend keine Behörde in Europa für einen umfassenden Betrug, der doch eigentlich den europäischen Kapitalmarkt betrifft? Nein, mal wieder nicht der Generalbundesanwalt in Karlsruhe, nicht Interpol, nicht die BaFin, nicht die Uno. Warum nur schaffen es (abgesehen von manchmal den Briten) nur die Amerikaner Betrüger im Börsenhandel dingfest zu machen? Weil es bei uns in Europa keine gibt, oder weil sich unsere Justiz und Finanzaufsicht dafür nicht wirklich interessiert? Jedenfalls gibt es in den USA eine schlagkräftige Truppe (Financial Fraud Enforcement Task Force), in der 20 Behörden und 94 Staatsanwälte zusammenarbeiten. Aber jetzt genug davon, wir hier in Europa brauchen so was ja anscheinend nicht? kommen wir mal zum aktuellen Fall.

Von 2007 bis 2013 war der Trader Jason Katz angestellt bei drei verschiedenen „erfolgreichen Finanzinstitutionen“, wie die US-Justiz es schreibt. Wahrscheinlich waren es Brokerfirmen, die sich auf den Devisenhandel spezialisiert hatten. In diesem Zeitraum verabredete er sich mit anderen Tradern bei Konkurrenzunternehmen Devisenpaare zu manipulieren. Dabei suchte man sich anscheinend „leichte Opfer“ mit nicht ganz so viel Umsatz aus wie die Hauptpaare Euro vs US-Dollar usw. Es ging laut US-Justiz um Währungen aus dem Zentraleuropa, Osteuropa, Mittlerer Osten und Afrika. Man verabredete sich Preise in elektronischen Handelsplattformen zu manipulieren beziehungsweise abzusprechen. Man habe Kauforders und Verkaufsgebote untereinander abgestimmt. So habe man auch gezielt bestimmte Ausführungspreise für einzelne Kunden herbeigeführt.

Katz hat sich dessen schuldig bekannt und will für weitere Untersuchungen mit den US-Behörden kooperieren. Das ist wohl auch besser so, denn er hat gegen den „Sherman Act“ verstoßen, was ihm bis zu 10 Jahre Gefängnis einbringen kann. Und wie man die USA kennt, werden solche Strafen auch gerne knallhart ausgeschöpft im Gegensatz zu anderen Ländern (wir nennen hier man keine Ländernamen…).

Die Verschwörer hätten in einem offensichtlichen und geheimen Einverständnis gehandelt, als sie diverse Devisenkurse manipulierten, so der Staatsanwalt Brent Snyder hierzu schriftlich. Solche Verschwörungen würden die Integrität der Finanzmärkte untergraben. Und man muss sagen: Gerade in den USA, wo der normale Arbeitnehmer seine Altersvorsorge de facto komplett im Kapitalmarkt investiert, muss so drastisch gegen Betrüger durchgegriffen werden, um das Vertrauen der Bürger zumindest teilweise wieder aufzubauen. Gut, das wird schwierig nach der Finanzkrise, aber hey, die Amerikaner tun wenigstens was!

Laut US-Justiz ist Katz die erste Person, die sich schuldig bekannt hat im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu Devisenbetrügereien. Nachdem in den letzten Jahren Großbanken Milliardenstrafen für diverse Manipulationen zahlen mussten (Libor, Forex), sind wohl nun aus strafrechtlicher Sicht einzelne Personen dran. Aber wie so oft, waren das wohl alles Einzelfälle, von denen die Vorstände nichts wussten? Vermutlich dürfte Katz jetzt fleißig ausplaudern, welche Trader von welchen Brokern noch mitgemacht haben, damit er hoffentlich möglichst weit runterkommt von seiner Maximalstrafe von 10 Jahren. Die strafrechtliche Lawine hat also möglicherweise gerade erst begonnen.



Quelle: US-Justizministerium



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2 Kommentare

  1. So, nun ist also „die Katz aus’m Sack“ – sozusagen :-)

  2. Na, wir in Deutschland brauchen keine Kontrollmechanismen, weil wir nur Finanzinstitute und Firmen haben, die über jeden Verdacht erhaben sind, z.B. Deutsche Bank oder VW. Das ist auch gut so, denn da braucht man dann auch nicht über Schadenersatz zu streiten, den notleidende Firmen mit ihren unterbezahlten Managern den Kunden bezahlen müssten, die sie vorher begaunert haben. Bei uns ist eben die Welt noch in Ordnung.!!!

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