Asien

In Japan brodelt es

Die schockierenden Zahlen zum BIP aus Japan (-1,6%, erwartet waren ca. +2,0%) haben weitreichende Auswirkungen nicht nur auf Nippon, sondern dürften die Finanzmärkte in globalem Maßstab bewegen. Der Nikkei verzeichnete daraufhin mit -3% den größten Tagesverlust in 2014. Häufig weicht jedoch die erste BIP-Schätzung von dem dann endgültig ermittelten Wert ab.

Eine der Ursachen des schwachen BIP war die Zurückhaltung der Verbraucher: ca. 60% der japanischen Wirtschaft resultieren aus der Binnennachfrage. Aber die Konsumenten leiden unter der im April angehobenen Mehrwertsteuer ebenso wie unter dem schwachen Yen, der Importe teurer macht. Zum schwachen BIP beigetragen hat auch der Rückgang der Lagerbestände – das könnte jedoch bedeuten, dass die Produktion der Unternehmen bald wieder anzieht, um die Lager wieder zu füllen.

Ursprünglich war für 2015 die nächste Anhebung der Mehrwertsteuer auf dann 10% vorgesehen, um das gigantische Defizit Japans nicht noch weiter steigen zu lassen. Aber nach Veröffentlichung der BIP-Zahlen dürfte die geplante Anhebung der Mehrwertsteuer erst einmal ausfallen – in diese Richtung äusserte sich beretis ein Berater von Ministerpräsident Abe. Damit werden Nuewahlen bereits im Dezember sehr wahrscheinlich: Abe hatte diese für den Fall angekündigt, dass das BIP unter +2% liegen sollte. Abe wird heute vom g-20Gipfel zurückkehren und vermutlich schon bald diese Neuwahlen offiziell verkünden. Da die Opposition nicht gerade in gutem Zustand ist, erhofft sich Abe von einem positiven Wählervotum Rückendeckung für seine ultralaxe Geldpolitik.

Die schwachen BIP-Zahlen Japans werfen aber auch die Frage auf, wie effektiv die ultralaxe Geldpolitik Nippons wirklich ist. Scheitert Japan mit dieser Geldpolitik, stellt sich die Frage, ob die EZB nicht eine ähnliche Erfahrung machen wird.



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3 Kommentare

  1. Denglish?:All out mit All in Mr.Abe?Ist der Geldalchimist etwa gescheitert?Wo wird diesmal die Kapitulation der kaiserlichen Yen-Armee stattfinden?Eigentlich egal wo!,da der Jubel der vermeintlichen Gewinner ihnen eh im Hals stecken bleibt!Fällt da gerade der 1.Dominostein der Ultralockeren?Ist die Illusion der paradiesschaffenden“Geldpolitik“geplatzt?Mehr Fragen,als Antworten.Für diese gibt’s sowieso kompetentere als mich.Schau’n mer mal was diese anzubieten haben,sollten sie sich aus der Deckung trauen!

  2. Man fragt sich welche bedenklichen Marktnachrichten müssen eigentlich noch kommen um die Marktteilnhemer auf den Boden der Realität zurückzuholen. Aber nein es gereichte wieder nur für Momente der Besinnung und schon wieder weiter zu neuen Gipfelstürmereien trotz weltweiter gestriger schlechter Konjunkturzahlen, die zu normalen (nicht manipulierten) Zeiten zu entsprechenden logischen Reaktionen der Märkte geführt hätten. Wieder reichten nur ein paar Worte diesesmal des einen „Drogendealers“ Draghi und … Wie lange eigentlich noch?

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