Javier Milei hat in Hamburg am letzten Wochenende über das Thema Freiheit und seine Politik gesprochen. Hier die ganze Rede als Video mit deutschem Übersetzer. Zum Hintergrund: Der Ende 2023 zum Präsidenten von Argentinien gewählte Javier Milei gilt als hochumstritten. Für viele ein Held, der alte Strukturen endlich durchbrochen hat. Bei vielen Medien aber ist er fast schon ein Feindbild. In der Tagesschau wird er sogar als „Ultrarechts“ bezeichnet. Und die ZEIT titelte jüngst sogar „Javier Milei: Auf dem Weg zum Marktfaschismus“. Dabei hat sich Javier Milei ganz klar an die Seite von Israel, Ukraine und USA gestellt. Und den Staat will er massiv abbauen, was er zu guten Teilen auch schon umgesetzt hat durch die Abschaffung zahlreicher Ministerien und der Kürzung von Budgets. Er ist ein Radikal-Kapitalist, der Regularien und Beschränkungen abschafft, und damit Marktkräfte entfachen will, die für Wirtschaftswachstum sorgen, was viele Millionen Argentinier aus der Armut holen soll.
Es ist eine harte, sehr harte Sanierung eines ganzen Landes, was zunächst eine Art wirtschaftlichen Schock auslöst, bevor eine Erholung wirksam werden kann. Entsprechend gibt es in Argentinien derzeit auch umfangreiche Proteste gegen seine Politik, aber gut die Hälfte der Bevölkerung steht hinter Javier Milei. Auch wenn zahlreiche linkslastige Zeitungen und Medienportale in Deutschland es völlig ausblenden – aber das totale wirtschaftliche Desaster, hohe Inflation und Massenarmut verursachten in Argentinien seit mehreren Jahrzehnten verschiedene sozialistische Regierungsmodelle, die sich stets abwechselten.
Nun ist wie aus dem Nichts Javier Milei aufgetaucht. Man darf es so ausdrücken: Die Menschen in Argentinien hatten die Schnauze voll, sie wollen etwas Neues. Nun gibt es – global einzigartig – in Argentinien dieses radikal-freiheitliche Marktmodell. Bekommt Javier Milei vom Volk genug Zeit, um es wirken zu lassen? Wird es funktionieren? Viele Ökonomen schauen wohl gespannt auf dieses Experiment. Was, wenn es funktioniert? Am letzten Wochenende sprach Javier Milei in Hamburg vor der Hyek-Gesellschaft, die für freiheitlich-marktwirtschaftliche Werte eintritt. Man verlieh ihm dort eine Medaille, und bot ihm reichlich Redezeit. Die einstündige Rede liegt jetzt auf Deutsch vor in voller Länge, ab Minute 2:17.
In der Rede geht es um sozialistische und freiheitliche Ökonomie-Ansichten im Vergleich, und um das Thema Freiheit. Auch geht Javier Milei auf die großen Fortschritte beim Kampf gegen die jahrelang sehr hohe Inflation in Argentinien ein.
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„Er ist ein Radikal-Kapitalist, der Regularien und Beschränkungen abschafft, und damit Marktkräfte entfachen will, die für Wirtschaftswachstum sorgen, was viele Millionen Argentinier aus der Armut holen soll.“
Der deutsche Ansatz, also das was Erhardt machte, ist anders. Regularien sind so etwas wie Spielregeln, die vom Staat gesetzt werden müssen, während der Staat ansonsten die Finger weglässt. Letzteres hat sich seit den Merkeljahren stark geändert: Es wird Industriepolitik gemacht. So schreibt der Staat bsw vor welche Energie erlaubt und verboten ist, oder dass der Verbrenner demnächst verboten wird. Erhardt ist das nicht mehr und Hayek ist das Gegenteil davon.
Hallo
ich lebe in Deutschland und in Sued Amerika
Was vorher gesagt wurde das viele Regierungen vor Milei das Land total runtergewirtschaftet
haben, ist Tatsache,siehe der staendige Eklat mit den Fonds,staendig musste Geld nachgeschossen werden,jetzt auch noch.Aber Argentinien hat enorme Recourcen,und bis jetzt muessen die fuer die Tilgung von Schulden verbraucht werden
und fuer den aufgeblaehten Staatsapparat,und das will er abbauen damit freied Geld da ist.
Dann kann Argentinien wieder in seine Zukunft investieren
Argentinien ist ein sehr schoenes und Recourcen reiches Land,mit sehr gut audgebildeten Leuten.
Milei wird es schaffen,wenn ihm alle helfen und vertrauen
viel Glueck fuer ihn
@Robert, alles ganz richtig. Ich würde den Staatsdirigismus freilich nicht von vornherein abschreiben, weswegen ich auch gespannt bin über das „neue russische Experiment“ mit Belousev an der Spitze des Verteidigungsminsteriums. Nach dem, was so durchsickert ist er ein ‚Arschloch an der Spitze‘, mit russischen Charakteristiken. Auf US-amerikanisch gesprochen: ein erfolgsorientierter Macher und Antreiber wie Steve Jobs oder Jeff Bezos, nur nicht als Unternehmer in der Privatwirtschaft, sondern als hoher Beamter, der im Staatsapparat verankert ist. Solche Leute werden ins Amt gerufen, um die Russland-AG aufzubauen.
Deutschland wird dagegen von mediokren Apparachiks, mit zunehmend ideologischen Tendenzen, beherrscht, von Leuten, denen man allenfalls zutraut, dass sie Subventionen mit der Gießkanne verteilen und ansonsten die Wirtschaft kaputt regulieren. Dass das noch nicht vollständig geschehen ist, liegt an der großen Fallhöhe der deutschen Wirtschaft, an der Erfahrung, die man in der Privatwirtschaft hat und einem erfolgreichen Vorlauf, der bis in die Kaiserzeit zurückreicht. Die Substanz ist noch da, wenn auch angegriffen. Ich glaube durchaus, dass man aus Deutschland mehr machen kann, als in den Koordinaten der „neoliberalen Revolution“ möglich ist, für die Javier Millei gerade steht, dem ich freilich viel Erfolg wünsche. Aber dafür bräuchte es, um einen alte Phrase von Helmut Kohl zu zitieren, eine „geistig-moralische Wende“, vor allem Geist.
Beim Staatsdirigismus würde ich statt nach Russland eher nach Asien schauen. Dort gelang es damit sowohl in Japan, Korea und China den wirtschaftlichen Rückstand zum Westen aufzuholen. Allerdings nicht mehr, denn wenn es kein Vorbild gibt, dem man nacheifern kann, wissen die Dirigenten nicht wohin sie steuern sollen.
Genaugenommen ist der asiatische Ansatz allerdings eine Mischung aus Staatsdirigismus und Markt, weshalb ein Rückzug des Staates bei Japan und Südkorea überhaupt möglich wurde. Bei China sieht man dagegen mehr Staatsdirigismus. Aktuell gibt bsw Xi vor, dass China in Richtung eAuto und Chips zu gehen hat und gibt viel Geld dafür aus. Die Folge ist Überproduktion bei eAutos und viel verschwendetes Geld bei Chips.