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Jeff Gundlach: Die Fed ist „old school“ – und wird die Zinsen anheben, bis es „kracht“

Jeff Gundlach, der "Bond-King" an der Wall Street und CEO von DoubleLine Capital, hat gestern in seinem Webcast wieder einmal seine Sicht der Dinge mitgeteilt. Darin bezeichnete er das Vorgehen der Fed als "old school" - nun werde die Notenbank so lange die Zinsen anheben, bis es "kracht"..

FMW-Redaktion

Jeff Gundlach, der „Bond-King“ an der Wall Street und CEO von DoubleLine Capital, hat gestern in seinem gestrigen Webcast wieder einmal seine Sicht der Dinge mitgeteilt. Darin bezeichnete er das Vorgehen der Fed als „old school“ und geht davon aus, dass die Notenbank in diesem Jahr zwei oder dreimal die Zinsen anheben wird:

“There’s starting to become a sequential type of Fed pattern. It’s almost old school.”

Während die Märkte zuvor den Aussagen der Fed, die Zinsen anzuheben, keinen Glauben geschenkt hatten, sei das nun anders, so Gundlach:

„Confidence in the Fed has really changed a lot. The Fed has gotten a lot of respect with the bond market listening to the Fed“.

Der Grund: die US-Konjunkturdaten seien besser geworden, auch die Inflation ziehe an – daher würden nun auch die Anleihemärkte die Aussagen der Fed ernst nehmen. Die Fed werde daher, wie sie es historisch immer getan habe, die Zinsen weiter anheben, bis es „kracht“ (“until something breaks“). Was Auslöser für diesen „Krach“ sein könnte, sagte Gundlach jedoch nicht.

Seine Aussagen zu den US-Anleihemärkten aber legen nahe, dass dieser „Krach“ stark steigende US-Anleiherenditen sein dürften. Sollten die US-Zinsen weiter steigen und die 10-jährige US-Anleihe die magische 3%-Marke überschreiten, dürfte auch die Aktienmarkt-Rally im Sande verlaufen („peter out“). Noch aber gebe es Raum für Zinsanhebungen: zwar sei die Zinskurve flacher geworden, aber eben nicht invers (was auf eine Rezession hindeutet):

“Clearly, the yield curve has been flattening since July and post-election. But it’s nowhere near inverted, so there’s room to go.”

Nun, so ganz stimmt das nicht, wie man bei den „breakeven curves“ der 2-jährigen und 10-jährigen US-Anleihen sehen kann, die erstmals seit dem Jahr 2008 wieder invers sind. Das bedeutet: die Märkte erwarten im kürzeren Zeitfenster ein Anziehen der Inflation, nicht aber im längeren Zeitfenster. Mithin spielen also die Anleihemärkte das Szenario, dass die Inflation nur kurz anzieht, und dann wieder sinkt – entweder weil die erwarteten Stimulusmaßnahmen der Trump-Administration schnell verpuffen – oder eine Rezession am Horizont erscheint.

Gundlach selbst erwartet noch einmal einen Rückgang der Renditen für die 10-jährige US-Anleihe auf 2,25% (von derzeit 2,54%), danach aber würden die Renditen in Richtung 3% laufen – um dann möglicherweise sogar bis 6% zu steigen (was die Tragfähigkeit der US-Verschuldung mehr als in Frage stellen würde!). Und die Rally an den Aktienmärkten abwürgen dürfte (weil die höheren Renditen zu Kapitalflüsse raus aus Aktien und rein in Anleihen führen dürften):

“We all know that the stock market has some momentum behind it and there’s some animal spirits behind it. But I do think it will succumb to higher Treasury yields should they begin to occur in the middle of the year as we expect.”

Im Januar hatte Gundlach in seinem Webcast gesagt, dass das Überschreiten der 3%-Marke bei der 10-jährigen US-Anleihe das Ende des jahrzehntelangen Bullenmarkts für Anleihen markiere. Gundlach selbst ist short in der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe, eine Entscheidung, wie er in dem Webcast sagte, die sehr viel besser sei als long in Bunds zu sein („a hell of a lot smarter than going long“). Gleichwohl ist Gundlach nach wie vor in Anleihen investiert, jedoch in Treasury inflation-protected securities (TIPS), also in inflationsgeschützten US-Anleihen. Daneben hält er weiter Gold als Absicherung, falls die Dinge entgleisen.

Gundlach selbst hat US-Finanzwerte verkauft – die Zeiten, in denen das schnelle Geld mit US-Bankaktien gemacht worden sei, sei nun vorbei: „the easy money has been made.“ Weiter rät Gundlach, europäische Aktien und europäische Anleihen zu meiden (das tun fast alle Amerikaner, wenn man sich US-Finanzsender wie CNBC ansieht!). Dagegen seien asiatische Märkte attraktiv, vor allem japanische und indische Aktien, die unterbewertet seien.



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