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Vorwurf: Fehleinschätzung bei Inflation Jerome Powell: Kein Fed-Chef hatte weniger Vertrauen – wegen Inflation

Die Krise des Chefs der wichtigsten Notenbank

Vertrauen Powell Fed und Inflation

Bis zum November 2021 hatte Fed-Chef Jerome Powell stets betont, dass die Inflation doch nur vorübergehend („transitory“) sei. Doch im Laufe des Jahres 2021 war die Inflation in den USA immer stärker angestiegen – von unter 2% zu Jahresbeginn 2021 auf dann über 6% Ende des Jahres. Also mußte die Fed die Zinsen ab März 2022 extrem schnell anheben auf nun 5,0%-5,25% – mit der Folge einer Bankenkrise: Kunden zogen und ziehen weiter kaum verzinste Gelder von US-Banken ab und schichten diese in US-Geldmarktfonds um. Das sorgt für Turbulenzen vor allem bei US-Regionalbanken.

Und amerikanische Konusmenten leiden unter der Inflation – viele erhöhen ihre Schulden, um angesichts gestiegener Kosten weiter ihren Lebensstandard halten zu können. Diese Schulden werden aber aufgrund der so stark gestiegener Zinsen immer teurer. Viele Amerikaner machen daher Fed-Chef Powell für die zu hohe Inflation und die damit verbundene Gefährdung ihres Lebensstandards verantwortlich.

Fed-Chef Powell mit miserablem Vertrauen – wegen Fehleinschätzung zu Inflation

Das Vertrauen der Öffentlichkeit in Fed-Chef Jerome Powells Führung  der US-Notenbank ist einer neuen Umfrage zufolge rapide gesunken und liegt nun auf oder unter dem Niveau seiner Vorgänger, während die Zentralbank ihren Kampf gegen die Inflation führt. Das berichtet nun Bloomberg.

Eine am Dienstag veröffentlichte Gallup-Umfrage zeigt, dass 36% der Erwachsenen in den USA „sehr“ oder „ziemlich“ darauf vertrauen, dass der Vorsitzende der Fed das Richtige für die Wirtschaft tun oder empfehlen wird.

Das ist weniger als die 37% von Janet Yellen in ihrem ersten Jahr an der Spitze der Fed im Jahr 2014 – obwohl der Unterschied innerhalb der Fehlerspanne der Umfrage von plus/minus vier Prozentpunkten liegt – und ist der niedrigste Wert seit Beginn der Gallup-Umfrage über das öffentliche Vertrauen in den Zentralbankchef im Jahr 2001. Den niedrigsten Wert erreichte der ehemalige Vorsitzende Ben Bernanke im Jahr 2012 mit 39%.

Das Vertrauen in die Fed folgt im Allgemeinen dem Zustand der Wirtschaft. Im April 2020, nur einen Monat nach dem Beginn der Covid-19-Lockdowns, lag das Vertrauen in Jerome Powell noch bei 58% – die höchste Zustimmung für einen Fed-Vorsitzenden seit Alan Greenspan im Jahr 2004.

Jerome Powell Fed Vertrauen

Das Vertrauen in den Fed-Vorsitzenden ist so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr: Prozent der Befragten sagen, sie hätten „sehr viel“ oder „ziemlich viel“ Vertrauen in den Vorsitzenden der Fed

Mit Zunahme der Inflation sinkt Vertrauen in Powell

Doch als die Inflation zunahm und die Fed daraufhin die Zinsen anhob, sank die Zustimmung zu Powell drastisch.

Die Wahrnehmung der Fed wird auch durch die Politik beeinflusst. Powell wurde 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump Nachfolger von Yellen. Er genießt das Vertrauen von 60% der Demokraten, aber nur 21 % der Republikaner. Als Trump Präsident war, übertraf das Vertrauen der Republikaner in Powell das der Demokraten um durchschnittlich 14 Prozentpunkte.

Das Vertrauen in Powell ist in der Tat vergleichbar mit dem der politischen Akteure.

Fed Powell Vertrauen Inflation Politik

Präsident Joe Biden genießt das Vertrauen von 35% der Amerikaner in Bezug auf die Wirtschaft – der niedrigste Wert seit George W. Bush, der während der Finanzkrise 2008 34% erhielt.

Yellen, die jetzt Bidens Finanzministerin ist, liegt bei 37%, dem niedrigsten Wert in diesem Amt seit Jacob Lew mit 20% im Jahr 2014.

Etwa 38% der Amerikaner haben Vertrauen in die Republikaner im Kongress in Bezug auf die Wirtschaft, verglichen mit 34% für die Demokraten im Kongress.

FMW/Bloomberg

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3 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Ein Paul Volcker hatte noch Spielraum,den der heutige FED Chef nicht hat. Klar würde ein Jerome Powell die Zinsen über die Inflation heben, wenn er könnte, kann er aber nicht, wegen der hohen Verschuldung.

    Zinsen sind auch immer Kosten. Kosten für Verbraucher, für Unternehmen, für Staaten.

    Und heute haben die Staaten kaum noch Geld, folglich kann es auch keine positive Realverzinsung mehr geben.

    Das mag man bedauern, das mag man kritisieren, aber man sollte es zur Kenntnis nehmen und sein Handeln danach ausrichten.

    Der strategisch denkende Investor bleibt investiert und kauft monatlich über ausgewählte Fonds zu. Bei Rückschlägen wird sukzessive nachgekauft.
    Das breit angelegte Depot wird mindestens einmal jährlich überprüft, Underperformer entfernt und durch besser platzierte Werte ersetzt.
    Es gibt zudem steuerliche Vorteile für die Rieste – oder Rürup Rente.
    Das Zocken mit Zertifikaten und Optionen sollte der investierte Kleinaktionär den richtigen Profis überlassen.
    Bei richtigen Crashs, März 03 und März 09,kann auch schon mal das ein oder andere Sparbuch dran glauben ,um aktiv nachzukaufen.
    Langfristig versprechen Aktien, Aktienfonds und ETFs die beste Performance mit durchschnittlich 8 Prozent Wertsteigerung,jährlich, seit 1982.
    Das schlägt jede Inflationsrate.

    1. Die Zinsen liegen bereits über der Inflation.

  2. ..ich vermute mal die 1000 Menschen die bei dieser Umfrage befragt wurden, kannten alle den FED Chef…ich vermute mal das 90% der Amerikaner den FED Chef nicht kennen, also gar kein Vertrauen oder Mißtrauen haben können…daher kann man von 1000 Befragten meiner Ansicht nach keine Aussage über die USA treffen, sondern nur über den kleinen Teil, der den FED Chef überhaupt kennt…

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