FMW-Redaktion
Wir berichten fortlaufend über die Anleiheemissionen des deutschen Staates. In der Regel werden die Angebote spürbar überzeichnet. Es gibt also stets mehr Nachfrage als Angebot. Heute aber nicht. Für den Finanzminister wollte die Finanzagentur Deutschland GmbH heute im Volumen von 3 Milliarden Euro 10 Jahre laufende Bundesanleihen (Standardlaufzeit und mit Abstand die wichtigste) an die institutionellen Investoren verkaufen.
Die Nachfrage lag aber nur bei einem Volumen von 2,97 Milliarden Euro. Aber immerhin war ein Volumen von 2,27 Milliarden Euro unlimitiert – also waren Anleger bereit für dieses Volumen jeden Preis zu zahlen. Dennoch reichte aber die Gesamtnachfrage nicht um das Angebot zu befriedigen. Aber das macht ja nichts, denn die Finanzagentur verkauft nie das ganze Volumen, sondern parkt Teile davon in der sogenannten Marktpflegequote. Falls nämlich alle Investoren diese Bundesanleihen bis zum Laufzeitende in zehn Jahren im Depot belassen, gäbe es am freien Markt keine Handelbarkeit für diese Anleihen – dafür sorgt dann der Emittent „Finanzagentur Deutschland GmbH“ mit diesen 525 Millionen Euro Volumen.
Tatsächlich verkauft wurden an Investoren nur 2,475 Milliarden Euro Volumen. Bei einem Zinskupon von 0,50% (welch eine Ehre für die Anleger) lag der Verkaufspreis bei 101,31% (Anleihekurse notieren immer in Prozentpunkten). Die Rendite für neu ausgegebene Bundesanleihen mit dieser Standardlaufzeit sinkt somit in nur drei Wochen von 0,48% auf 0,36%. Das ist ein enorm großer Satz nach unten! Die mangelnde Nachfrage könnte man als kleinen Käuferstreik interpretieren.
Wie man in der Grafik sieht: All die vorigen Emissionen ergaben eine Nachfrage über dem Angebotsvolumen – nur heute lag es darunter.
Der Bund-Chart zeigt, dass der Kurs diverse Male in diesem Jahr davor stand unter die 160 Prozent-Schwelle zu rauschen, aber stets darüber blieb. Somit auch keine steigende Rendite. Die Zinswende ist nicht in Sicht.
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