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Jim Chanos: Der legendäre Short-Seller, Wirecard und die Bafin

Jim Chanos ist eine Art „Guru“ der Short-Seller, also jener durchaus seltener Spezies, die im Gegensatz zur breiten Masse auf fallende Kurse von Aktien oder Indizes spekulieren: Das ist in Deutschland und den Deutschen besonders suspekt, wie nicht zuletzt der Fall Wirecard zeigte, als es neben der „Financial Times“ eben auch Short-Seller waren, die auf die Merkwürdigkeiten bei dem einstigen deutschen Hoffnungsträger hingewiesen hatten – während die deutsche Finanzaufsicht Bafin lieber die „Financial Times“ und jene Short-Seller ins Visier nahm, statt sich einmal genauer Wirecard anzusehen.

Jim Chanos, Wirecard – und die deutsche Mentalität

Auf dieses sehr seltsame, aber für die deutsche Mentalität eben scheinbar dann doch nicht so seltsame Verhalten hat nun auch der ebenfalls legendäre Short-Seller Carsen Block von Muddy Waters Research in einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“ hingewiesen:

„Die BaFin hat sich gegenüber Shortsellern wie ein Rüpel verhalten, indem sie gegen jede Person, die es gewagt hat, ein deutsches Unternehmen zu kritisieren, ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren ins Rollen gebracht hat.“

Carson Block wehrt sich in demselben Interview (aus unsere Sicht völlig zurecht) gegen den Vorwurf von „Attacken“ durch Short-Seller:

„Zunächst einmal finde ich es problematisch, einen Short-Bericht als „Attacke“ zu titulieren, denn das unterstellt immer etwas Bösartiges. Von meiner Seite des Tisches betrachtet sind es die Manager, die ihre Investoren attackieren, indem sie falsch berichten oder sie geradewegs anlügen. (..) Die BaFin ist inkompetent und rachsüchtig, was eine sehr unglückliche Kombination ist.“

Letztlich sind es fast immer Short-Seller und nicht die Aufsichtsbehörden, die solche Betrugs-Fälle wie bei Wirecard aufdecken – und damit Investoren eher vor noch größerem Schaden bewahren: denn je länger sich ein solcher Betrug wie bei Wirecard hinzieht, umso größer dann der Schaden.

Auch Jim Chanos hat seine Erfahrung mit den Deutschen gemacht – er arbeitete für die Deutsche Bank., wurde dort allerdings frei gesetzt. Aber ein Kunde der Deutschen Bank, den er damals betreute, schlug ihm vor, seine Recherchen zu unsoliden oder gar betrügerischen Firmen, die er (passenderweise!) bei der Deutschen Bank begonnen hatte, mit der Gründung eines eigenen Unternehmens fortzusetzen. So entstand das Unternehmen Kynikos Associates – eine Anspielung auf die Kyniker in der griechischen Antike, die eine Philosophie der Skeptik und der Bedürnislosigkeit entwickelt hatten (daher leitet sich auch der Begriff „Zynismus“ ab, der inzwischen jedoch eine andere Bedeutungsrichtung in der deutschen Sprache bekommen hat).

In folgendem Interview treffen zwei Short-Seller-Legenden aufeinander: Carson Block und Jim Chanos. Und sie haben eine Idee, was der nächste große „Short“ sein dürfte:

 

 

Über Short-Seller wie Jim Chanos, Wirecard und die Bafin



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