Indizes

JPMorgan: Dax steigt bis Jahresende auf 13.000

Von Markus Fugmann

Nach der Korrektur ist vor der Rally: das scheint das Motto der amerikanischen Großbank JPMorgan zu sein – sie ruft trotz des getrigen massiven Anstiegs zum Kauf des Dax auf und prognostiziert, dass der Index bis Jahresende auf 13.000 Punkte steigen wird. Also um satte 13% vom gegenwärtigen Niveau!

Das Argument: die deutsche Wirtschaft sei relativ wenig mit Griechenland verknüpft (zählt nicht zu den 15 größten Handelspartnern), ausserdem dürfte der Euro weiter fallen (gut für die Export-Werte im Dax), Öl nicht weiter zulegen. Die Empfehlung von JPMorgan kommt einen Tag, nachdem der Dax den größten Tagesanstieg seit 2012 absloviert hat. Der deutsche Leitindex, so die Bank weiter, habe unter den größeren Aktienmärkten am meisten unter den Griechenland-Turbulenzen gelitten, daher dürfte er auch am meisten profitieren, wenn es zu einer Klärung der Lage komme. Gleichzeitig zeigten sich klare Erholungstendenzen in der Eurozone, wovon wiederum Deutschland als Export-Land besonders profitieren werde. Ausserdem sei der deutsche Aktienmarkt mit einem KGV von 14,4 vergleichsweise günstig.

Mit dieser Einschätzung scheint JPMorgan gleichsam den Zeitgeist zu treffen: hatten Investoren noch im April aus ETFs, die den Dax abbilden, so viel Kapital heraus gezogen wie seit drei Jahren nicht mehr, so sind im Juni bis Ende letzter Woche wieder 200 Millionen Euro in diese ETFs zugeflossen. Auch am Options-Markt zeigt sich eine Wende: im Vergleich zu Optionen auf die Volatilität beim Eurostoxx 50 sind Absicherungen auf eine hohe Schwankungsbreite beim Dax so günstig wie seit März nicht mehr. Im April hingegen waren sie noch so teuer wie seit 2007 nicht mehr – es scheint also, dass die Investoren nach dem Crash der Bundesanleihe ihre Wunden geleckt haben und nun wieder auf den deutschen Markt setzen.

Aber vielleicht kommt es ja anders, als JPMorgan denkt: im Grunde ist die Verhinderung eines Grexit bereits eingepreist, die Risiken, dass es doch noch dazu kommt (etwa weil die Regierung Tsipras stürzt, weil sie keine eigene Mehrheit mehr hat für einen Deal mit den Gläubigern) dagegen nicht..



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage