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Jürgen Trittin: Trump hat Iran den Krieg erklärt

Die USA, genauer Donald Trump, haben dem Iran den Krieg erklärt – das sagt der Grünen-Politiker Jürgen Trittin. Man stelle sich einmal vor, der Iran würde mit einem Schlag aus der Luft den zweiten Mann der USA, Mike Pence, getötet haben, so Trittin.

Und das ist genau der Punkt: wie glaubhaft ist angesichts dieser Eskalation die Erklärung etwa von US-Aussenminister Mike Pompeo, dass man zur „Deeskalation“ beitragen wolle?

Und wie glaubhaft ist nun das Mantra, das die Anhänger Trumps und der US-Präsident selbst immer wieder vor sich hertragen, wonach Trump keinen Krieg wolle? Der US-Präsident droht unverhohlen mit der Zerstörung iranischer Kulturgüter – ein klarer Bruch der Genfer Konventionen.

Und: Trump setzt sich über den Beschluß des irakischen Parlaments nach einem Abzug der US-Truppen aus dem Land hinweg – und das mit einer Methodik, die geradezu typisch ist: er fordert Geld und droht mit Sanktionen:

„We have a very extraordinarily expensive air base that’s there. It cost billions of dollars to build. Long before my time. We’re not leaving unless they pay us back for it. If they do ask us to leave, if we don’t do it in a very friendly basis. We will charge them sanctions like they’ve never seen before ever. It’ll make Iranian sanctions look somewhat tame.“

Ungeschminkter kann man seine Machtambitionen nicht formulieren – das hat schon imperialistische Züge! Denn es sind vorwiegend die USA, die ein Interesse an der Militärpräsenz im Irak haben.

Jürgen Trittin jedenfalls vermutet „innenpolitische Motive“ für die Eskalation der Lage. Die Ermordung des zweiten Mannnes im Iran geschah ohne den US-Kongreß vorher auch nur zu informieren.

So oder so: Trump hat bisher nichts an seinem Versprechen umgesetzt, sich aus dem Nahen Osten zurück zu ziehen – und das provoziert Widerspruch selbst bei seinen Anhängern wie etwa dem Fox Moderator Tucker Carlson:

„Is Iran really the greatest threat we face? And who’s actually benefiting from this? And why are we continuing to ignore the decline of our own country in favor of jumping into another quagmire from which there is no obvious exit? By the way, if we’re still in Afghanistan, 19 years, sad years, later, what makes us think there’s a quick way out of Iran?“


Jürgen Trittin
Von Foto: Sven Teschke, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35495008



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9 Kommentare

  1. Die Amis dachten wohl, dass sie mit der Tötung von General Soleimani der Schlange den Kopf abschlagen können, aber statt dessen wachsen dutzende neue nach. Immerhin haben sie die Nr. 2 des iranischen Staates ins Jenseits befördert. Die Mullahs werden reagieren müssen. Eine Spirale der Gewalt scheint unausweichlich zu sein. Und der Konflikt kann auch schnell über die Grenzen Iran – USA hinausgehen, und Länder wie Russland oder China mit hineinziehen. Aus Sicht der Amerikaner haben sie einen Terroristen ausgeschaltet, nur war dieser „Terrorist“ (zu) sehr weit oben in der Staatshierarchie angesiedelt. Er war sozusagen ein Top-Staats-Terrorist. Vielleicht kann ja Hossein Salami die Situation retten – so heißt jedenfalls der aktuelle Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden :-)

  2. @Lausi

    Mit einer neuen iranischen Salamitaktik ist damit zu rechnen…danke für die Info😀

  3. Der militärische Industriellekomplex der USA hat mal wieder zugeschlagen.

    So sehr manche den Euro auch verteufeln. Es zeigt wiedereinmal wie wichtig er ist um deutsche und europäische Interessen durchsetzen zu können. Man kann nur hoffen, dass die EU weiter einen eigenen Weg geht.

    Die USA werden den Irak von den internationalen zahlungsströmen trennen. (USD) ohne den Euro wäre Deutschland ebenso nur ein spielball.

    Die Briten werden dagegen die ersten sein, welche den USA bei ihren imperialen Zielen unter die Arme greifen.

    1. Die USA ist enttäuscht von Deutschland und Europa, weil man nicht hilfreich war.
      Der Iran ist enttäuscht von Deutschland und bestellt den Botschafter ein.

      Das zeigt, wie recht Sie haben, dass nur ein eigener Weg und eine starke Gemeinschaft ein wenig Unabhängigkeit von diversen Wahnsinnigen bringen können. Die Briten werden hingegen der Lieblings-Ping-Pong-Ball des Master of the Univers werden, wehe ihnen, sollte Sauron einmal Grund zu Missfallen entwickeln.

    2. Die Amerikaner haben zwar ihre wichtige Brücke in die EU durch Brexit verloren, dafür leisten die Baltikländer und Polen sehr gute Lobbyarbeit. Man bedenke, EU-Beitritt nur über NATO-Beitritt. Die EU ist durch die NATO-Mitgliedschaft samt Waffen- und Truppenstationierungen, die wirtschaftliche Abhängigkeit ist zurecht schon längs ein Spielball der USA. Und Deutschland seit dem Londoner Schuldenabkommen sowieso und zwar für IMMER.
      Trump hat den Schlächter aus Teheran ausgeschaltet und den Islamisten seine Möglichkeiten gezeigt.
      Amerika war, ist und bleibt, Gott sei Dank, auch die nächsten Jahrzehnte eine technisch, wirtshatlich und militärisch tonangebende Macht.
      Dass die Amerikaner nach Jahunderten harter Arbeit als Erfinder dieses Systems, das die gesamte freie demokratische Welt (und nicht nur sie) bereitwillig übernommen hat, auf ihrer Augenhöhe keine undankbaren EU-Profiteure, keine China mit ihrer innerhalb weniger Jahrzehnten zusammengeschusterten korrupten Pseudoökonomie ohne elementare Menschenrechte, kein rückständiges von Eliten ausgeplündertes Russland, keine islamische Fanatiker, die nach einer Atombombe streben dulden wollen, ist absolut berechtigt.

      1. God bless America! The Land of the Free, forever great!

      2. @Aharon oder ahron oder wie auch immer:

        Der irre Kaiser aus Washington hat willkürlich, unbedacht und dumm, wie immer zugeschlagen. Weder das Pentagon, noch Repräsentantenhaus oder Senat waren offensichtlich auf nationaler Ebene informiert, weder UNO oder NATO auf internationaler Ebene. Seit 5 Tagen schweigen USA, China, Russland, Europa und Brexitannien zu dem Thema, paralysiert und schockiert aufgrund eines erratischen und impulsiven Erstschlages, dem unabsehbare Konsequenzen folgen werden. Jahrzehntelange Verhandlungen und zähe Fortschritte im Nahostkonflikt und Atomabkommen dürften wegen des Verrückten aus Washington schlagartig ad absurdum geführt sein.

        Dass die republikanischen Amerikaner nach Jahrhunderten harter Kriegs- und Auslöschungsarbeit als Erfinder dieses Systems, dem die gesamte freie demokratische Welt unfreiwillig gegenübersteht, keinen Widerspruch dulden, ist verständlich, aber absolut unberechtigt. Niemand außer Ihrer Person, den tumb-militanten Rostgürtelwählern und Trump himself scheint wirklich Verständnis aufzubringen. Es sei denn, der globalen Medienlandschaft wurde einmal wieder vom Deep State ein Maulkorb verpasst 😂

        Von den abgehobenen Börsen im ganz eigenen Universum einmal abgesehen, wie ich schon vor 5 Tagen antizipiert hatte:
        https://finanzmarktwelt.de/iran-trumps-attacke-und-geopolitische-implikationen-152636/

  4. @ahron
    3.Okt. 2010 —–für immer ???– nee ,nee letzte Zahlung !!!

    Und seitdem greift Berlin wieder auf ganz Europa zu.Das ist
    ja das Problem.Frag mal bei den griechischen Rentnern nach.

    1. barthez72
      Es bezog sich nicht nur auf die Zahlungen.
      Die BRD in ihrer Form verdankt ihre Entstehung und ihre wirtschaftliche Kraft samt Wirtschaftswunder, allein der massiven Anstrengungen der Vereinigten Staaten gegen den noch massiveren Widerstand anderer Schuldnern. Die Amerikaner haben das heutige Deutschland mit dem Londoner Schuldenabkommen ins Leben gerufen, dem zweifachen Kriegstreiber und dem Erfinder von Holocaust die Weltmärkte geöffnet und auf dem Weltparkett etabliert-eine in der Weltgeschichte beispiellose Chance.
      Heute z.b. sind Amerikaner der größte Lobbyist der deutschen Bestrebungen den ständigen Sitz im UNO-Sicherheitsrat zu erlangen und somit ohne Atomwaffen zur Weltelite aufzusteigen. Kein einziges Land auf dem Planeten hat das Nachkriegsdeutschland so geformt, geprägt und gestaltet. Von Amerikanern erschaffen und in der Obrigkeitshörigkeit gefangen bleibt das moderne Deutschland für IMMER nicht nur ein Spielball sondern ein treuer Vertreter der US-Interessen.
      Dass Berlin mit seinen Allüren wieder auf ganz Europa greift, stimme ich dir zu und sehe die Entwicklung äußert skeptisch. So lange Berlin das Sagen in der EG immer mehr nur für sich beansprucht, so lange wird es kein vereintes Europa geben. Brexit, Visegrad passen da sehr gut ins Bild.

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