Anleihen

Junk-Bonds: wenn´s knallt, dann knallt´s diesmal richtig!

FMW-Redaktion

Die amerikanischen Junk-Bonds (Unternehmensanleihen eher bonitätsschwacher Firmen) dürften vor schweren Zeiten stehen: noch nie in der Geschichte der USA haben solche Firmen mehr Schulden angehäuft, noch nie war dabei der Hebel so groß wie derzeit. Und wenn man davon ausgeht, dass ein Kreditzyklus des ultralaxen Geldes derzeit zu Ende geht, kommen ziemlich ungemütliche Zeiten auf Junk-Bond-Investore zu.

Historisch verlieren Investoren 70% ihres Investments, wenn Kredit-nehmende Unternehmen pleite gehen. Da aber derzeit der Hebel (die leverage; also das Verhältnis Schulden zu eigenen Vermögensgegenständen) so hoch ist, dürfte diesmal der Anteil, wenn es zum Platzen der Blase kommt, nach Meinung einiger Analysten weit über 80% liegen.

Die Ausfallraten der Kredite im Junk-Bond-Sektor steigen bereits signifikant: sie liegt derzeit bei 4% und wird laut Moody´s bis Ende des Jahres über die 5%-Marke steigen – wenn alles optimal läuft. Wenn nicht, liegt die Ausfallquote bei knapp 15% – also mehr als jedes siebte Unternehmen wäre dann nicht in der Lage, seine Anleihen zu bedienen.

Derzeit liegt die Durchschnittsrendite (also der Risikoaufschlag) der Junk-Bonds bei 8,45% – das ist vergleichsweise moderat. Zu moderat, so mehren sich die Stimmen derzeit: die Risiken seien durch derartige Renditen nicht wirklich abgedeckt. Und damit erhöht sich das Risiko für die Investoren eminent. Bei einem Zahlungsausfall erhalten Investoren derzeit nur noch 29 Cents pro investiertem Dollar zurück – vor zwei Jahren waren es noch 44 Cents. Die Verlusrate steigt also schon steil an.

Die Zeiten aber werden für Junk-Bond-Firmen härter: die ultralaxe Geldpolitik der Fed nach der Finanzkrise erlaubte es vielen Firmen, sich faktisch zu überschulden: es fanden sich immer willige Geldgeber angesichts der Liquiditätsschwemme. Nun aber bereitet vielen Firmen die Anschlußfinanzierung älterer Kredite schon große Probleme – zumal die Fed zumindest androht, die Zinsen anzuheben. Viele Firmen haben alte Kredite durch die Aufnahme neuer Kredite refinanziert, haben zudem eigene Aktien auf Kredit zurück gekauft. Aber wenig investiert in die Zukunft. Und so liegt die Quote Schulden zu Vermögen bei 48% bei den mit „junk“ gerateten Firmen. Das ist ein Anstieg von 7,5% in den letzten sieben Jahren.

Das alles bedeutet: wenn es diesmal kracht, kracht es richtig heftig. Und die Märkte haben diese Drohung noch nicht wirklich eingepreist..



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